Das DGV-Präsidium ist derzeit auf großer Promotion-Tour durch Deutschland. Präsident Nothelfer und Kollegen wollen Werbung für ihre Anträge beim außerordentlichen Verbandstag im April 2015 machen – und sie rennen mit ihren Vorschlägen in vielen Clubs wohl offene Türen ein.
Die Anträge des DGV haben es in sich, denn das Ende der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) und der Hologramme auf DGV-Ausweisen stehen genauso auf der Agenda wie eine millionenschwere Imagekampagne für die nicht der Verband oder die Mitgliedsclubs zur Kasse gebeten werden sollen, sondern die Clubgolfer und die (Ironie des Schicksals) VcG.
Aber der Reihe nach.
Es handelt sich insgesamt um vier Anträge, die SPIELTGOLF vorliegen.
Punkt 1: Crossmediale Werbekampagne
Von 2015 bis 2017 möchte der DGV massiv für den Golfsport in Print, Hörfunk, Fernsehen und Internet werben, um das beschissene Image unseres Sports zu verbessern. 4,9 Millionen Euro soll der Spaß kosten. Wobei ich jetzt schon die Massenwirkung bezweifeln möchte, denn es handelt sich um den Gesamtetat. Sprich Agentur- und Produktionskosten sowie Geld, das man der eigenen Deutschen Golf Online in den Rachen schiebt, sind hier wohl ebenso enthalten. Und wenn man den Rest der Summe auf drei Jahre verteilt und allein die Preise für TV-Werbung heranzieht, ist ein großer Aufschlag meines Erachtens nicht drin.
Der interessanteste Punkt ist die Finanzierung. 1,4 Millionen Euro werden der VcG entrissen und den Rest zahlen wir. Zwei Euro jährlich sollen nach Willen des DGV auf den normalen Mitgliedsbeitrag erhoben werden. Den eigentlichen Profiteuren einer solchen Imagekampagne – sprich den Clubs – entstehen keine Kosten. Der Antrag wird also glatt durchgehen, denn schließlich entscheiden die Clubs darüber – und nicht deren Mitglieder.
Das Schlimme an der Umlage ist eigentlich, das diese für einen in meinen Augen guten Zweck wie dem Ryder Cup in Deutschland anno dazumal als völlig unmöglich angesehen wurde.
Punkt 2: Management-Beratung vor Ort.
Der DGV möchte die Professionalität in den Clubs erhöhen und Schulungen vor Ort durch Berater ab 2016 anbieten. Kann man nix gegen sagen. Interessant wird sein, welche Beraterfirma sich die 100.000 Euro Anfangsfinanzierung sichert.
Kleines Manko: Die Schulungen sind natürlich „freiwillig“. Die klassischen Beratungsresistenten in den deutschen Clubpräsidien werden sie wohl kaum in Anspruch nehmen.
Punkt 3: Eine neuer Ausweis namens flexiGolfCard
Der Hammer schlechthin. Die flexiGolfCard soll ab 2016 eingeführt werden und die VcG-Mitgliedschaft ersetzen. Mit der neuen Karte (Kosten: 195 Euro pro Jahr) hat man kein Spielrecht oder Handicap, sondern einfach nur die Berechtigung den Clubs Greenfee zu zahlen und bekommt zusätzlich ein Handicap. Clubs können flexiGolfCard ohne Probleme nicht auf den Platz lassen und können auch entscheiden, welche Rechte sie ihren flexiGolfCard-Inhabern einräumen. Ziel der Aktion ist, dass der „richtige“ DGV-Ausweis aufgewertet wird.
Für mich ein absoluter Rückschritt.
Die neue Karte soll von den Clubs und zentral vertrieben werden – und ein Großteil der Erlöse wird dann an die Clubs direkt verteilt.
Der DGV bietet den Clubs zwei Szenarien für den Vertrieb an:
- Die VcG bleibt bestehen.
- Die VcG wird dicht gemacht – und eine neue Gesellschaft wird gegründet.
Ich tippe mal auf Lösung 1.
Der Antrag wird auch wie das heiße Messer durch die Butter auf dem Verbandstag durchgehen.
Punkt 4: Ausweiskennzeichnung
Die UNSÄGLICHEN Hologramme sollen verschwinden. Zusammengefasst: Weil die Idee scheiße war und nicht funktioniert hat. Außerdem hat man ja dann die flexiGolfCard für die Golfer zweiter Klasse.
Wird wohl die Zustimmung der Mitglieder auf dem Verbandstag finden.
So. Und nun kommt ihr. Was haltet ihr von den DGV-Anträgen?