Langsam erschließt sich für mich auch eine andere Region in Nordrhein-Westfalen bezüglich der vorhandenen Golfplätze: Ostwestfalen-Lippe. Die Region, die den meisten Deutschen, wenn überhaupt, durch Arminia Bielefeld bekannt ist. Aber auch hier gib es knapp 20 Plätze. Einer davon ist der GC Marienfeld.
An einem Freitag im September hatte ich knapp 7 Stunden Zeit, um meine Frau von Bochum aus kommend am Bahnhof Osnabrück abzuholen. Also Google Maps angewählt und geschaut, welcher Platz grob auf dem Weg liegt und auf der Club-Website einigermassen nett aussieht. So kam ich nach Marienfeld. Angerufen hatte ich dieses Mal nicht, da dort auch keine Startzeiten für Einzelspieler vergeben werden. Turnier war auch nicht. Dort angekommen, schnell das Greenfee gezahlt, Schuhe an, Bag auf den Rücken und auf zum 1. Abschlag.
Dort stand schon ein anderer Einzelspieler, der mich dann mit leicht niederländischem Akzent fragte, ob wir zusammen spielen wollen. Bei der Vorstellung habe ich nicht genau auf den Namen gehört. Dann begann die Runde. Ich merkte schnell, dass wir beide grob ein Niveau spielten, was auch immer hilft. Im Laufe der ersten Löcher kam man schnell ins Gespräch. Ob er hier Mitglied ist (nein), wo ich herkomme u.s.w.. Das Übliche halt. Als das Gespräch darauf kam, was man denn so macht, wenn man nicht Golf spielt, entwickelte sich schnell eine Art “Was bin ich?”. Er macht was mit Pferden, auch schon mal Turniere als Reiter gewonnen, gut vernetzt in der deutschen Reiterszene etc. Als dann noch das Gespräch auf Plätze kam, die er schon gespielt hatte, stellte sich heraus, dass einige von ihnen in Orten lagen, in denen im jeweiligen Jahr Olympische Sommerspiele waren. 1984 Los Angeles, 1998 Seoul, 1992 Barcelona und 1996 Atlanta. Dann fragte ich, ob er denn an Olympia teilgenommen hat? Ja. Und? Erfolgreich? Ja. Zweimal Gold und einmal Bronze. Daraufhin kramte ich kurz in meinem Sportgedächtnis und fragte, ob er vielleicht Franke Slothaak ist? Ja. Die Runde wurde dann für mich zu einer der “unterhaltsamsten”, die ich bisher gespielt hatte. Man konzentrierte sich zwar noch auf die Bahnen und das Spiel, aber es entstand eine nette Unterhaltung. Er ist auch ein sehr netter Kerl. Freundlich, offen und ein guter Partner für eine Runde Golf.
Der Platz in Marienfeld ist ein netter Parklandplatz, bei dem sich 4 “Runden” (1-5, 6-9, 10-14 und 15-18) immer wieder am selben Punkt treffen. Diese Zentrale kreuzt man dreimal während der Runde und das 18. Loch endet dort auch. Mit knapp 5800 Metern ist der GC Marienfeld auch nicht zu lang. Am besten gefielen mir:
- Loch 2: mittellanges Par 4 mit einem auch von Wasser gut geschützten Grün
- Loch 8: Par 4 mit Dogleg links, welches vom Longhitter auch mit einem Draw (Linksgolfer sollten den Fade beherrschen) abgekürzt werden kann
- Loch 14: Kurzes Par 4 mit Dogleg rechts.
Die Par 3s und die Par 5s waren leider meist eher Durchschnitt. Nichts außergewöhnliches dabei. Im Ganzen sind die Löcher des Parklandplatzes aber recht vernünftig gestaltet. Man hat genug Abwechslung und der Platz war gut gepflegt.
Ach ja. Da der Franke Sloothaak durch die Reiterei auch viel herumkommt, hat er auch ein paar Golfplätze kennengelernt. Hier seine 3 Lieblingsplätze in Deutschland (alle irgendwie in der Nähe von mit Reiterei verbundenen Orten):
- GC Teutoburger Wald
- GC Vechta-Welpe
- GC am Hardenberg (Niedersachsen Kurs)
Und was lerne ich aus dem Erlebnis? Beim nächsten Mal, wenn sich jemand mit Namen vorstellt, dann höre ich etwas genauer hin. Ist ja auch viel höflicher.
Fazit: Ganz in Ordnung, wenn man in der Nähe ist. Gut gepflegt und abwechslungsreich
Gespielt am 11.09.15