Seitdem ich meinen ersten Platz von Tom Simpson in Spa in Belgien spielen durfte, war ich ein Freund von seinen Plätzen. Wann immer es ging, spielten ich einen von ihm designten Platz. So auch an der Biskaya etwas nördlich von Biarritz, wo wir uns für ein paar Tage während einer golferischen Tour de France aufhielten und ich Chiberta spielen konnte.
Chiberta ist das Kind des Herzogs von Windsor, der golfverrückte englische Thronfolger. Er bat Tom Simpson 1926 “den schönsten Golfplatz der Welt” zu bauen. Das ist er möglicherweise im Nachhinein nicht ganz geworden, aber es ist ein wunderbarer Platz am Atlantik. Der Platz ist zur Hälfte eine Art Linkskurs am Atlantik und zur anderen Hälfte ein von Kiefern umgebener Parklandplatz. Sehr hübsch.
Gelegen ist der Club etwas ausserhalb von Biarritz. Eine Reservierung ist vor allem im Sommer zu empfehlen, da der Platz recht beliebt ist und der Club viele Mitglieder hat. Der erste Abschlag in Chiberta befindet sich direkt neben dem Eingang zum Sekretariat. Man hat also immer Zuschauer. Der Platz beginnt mit einem angenehm kurzen Par 5, welches durch eine Baumlücke in Richtung eines schönen historischen Hauses gespielt werden muss. Mit der 2 geht es dann Richtung Meer.
Leider ist zwischen dem Platz und dem Meer immer ein Damm, der den Platz in Chiberta vom Strand und den Menschen dort abtrennt. Wer mal gesehen hat, welche Kraft der Atlantik in der Biskaya entwickeln kann, versteht dass der Platz geschützt werden muss. Die Löcher am Meer ähneln oft einem klassischen Linkskurs. Kein Baum, kein Strauch und ausreichend Bunker. Bei Loch 4 könnte man meinen, man ist in Schottland. Kurzes Par 3. Etwas bergauf und von vielen Bunkern geschützt. Nett.
Die ersten 9 in Chiberta enden mit einem klassischen Parklandloch. Ein Par 4, welches zum Grün hin immer enger wird. Laut Rating ist es auch das schwerste Loch auf dem Platz. Kann sein. Ist aber spielbar. Die zweiten Neun beginnen dann mit einem feinen, etwas erhöhten und mit Bunkern gut geschützten Par 3 im Inland. Mit der 11 geht es dann wieder für ein paar Loch ans Meer.
Die Löcher zum Wasser sehen alle recht einfach aus, wenn man vom Tee schaut. Aber je mehr man zum Grün kommt, umso interessanter und schwieriger wird es. Das liegt vor allem an den Grünkomplexen. Es gibt kaum eines, welches nicht erhöht angelegt ist. Zusätzlich geht es zu einer Seite oft auch steil bergab, wenn man das Grün nicht richtig trifft. Richtig nett gestaltet. Zudem sind die Fairways oft auch stark onduliert. Man hat es dadurch oft mit Schräglagen zu tun. Im großen und ganzen also richtig gutes Linksgolf.
Mit Loch 15, einem recht langen Par 4 geht es wieder zurück zum von Wald gesäumten Teil des Platzes. Vier richtig gute Par 4 bilden hier den Abschluss dieses schönen Platzes. Alles dabei. Lange (390m), kurze (265m) und mittellange Löcher. Für jeden etwas dabei. Auch optisch. Mir hat das kurze Par 4 hier am besten gefallen. Eng aus einem Wald heraus zu einem großen Grün. Feines Loch.
Nach der Runde kann ich das Restaurant auf der schönen Terrasse sehr empfehlen. Gute Tagesgerichte zu einem fairen Preis. Auch wenn ich mich hier sehr positiv über den Platz äussere, gibt es natürlich auch Nachteile. Einige Male waren die Wege zum nächsten Loch sehr lang. Das fiel vor allem zwischen der 8 und 9 auf. Irgendwie wollte dort der nächste Abschlag gar nicht kommen. Aber das war eine Ausnahme. Es ist ein wunderbarer Platz, den man spielen sollte, wenn man z.B. in Biarritz ist.
Fazit: Feine Mischung aus Links und Parkland
Gespielt am 04.06.2023
Reisetipp für die Umgebung: Auf jeden Fall den alten Kurort Biarritz besuchen. Und wer etwas Zeit hat, sollte auch Espelette besuchen und sich mit Piment d’Espelette eindecken.