Aus den Augen, aus dem Sinn. Kaum hat Lee Westwood nach dem Sieg auf einem eher bescheiden besetzten Turnier der Asia Tour den ersten Platz in der Weltrangliste errungen, entbrennt unter US-Journalisten die Diskussion, wer diese Ehre eigentlich verdient hat. Der Name Martin Kaymer fällt dabei nur selten bis überhaupt nicht. Die meisten Experten finden, dass Luke Donald die Nummer 1 sein sollte. Der war am Wochenende kurz davor, diesen Spot zu erobern, doch Donald verlor beim Hertitage gegen Milchschnitten-Boy Brandt Snedeker im Playoff  – und die Punkte reichten nicht für die Tabellenspitze.

Acht Wochen war Kaymer ganz oben, doch das scheint nicht zu zählen. Nicht einmal der Umstand, dass der Mettmanner dieses Wochenende überhaupt nicht angetreten ist und damit auch keine Punkte für das Ranking sammeln konnte.

Erschreckend ist meiner Meinung nach, welchen schwachen Eindruck Kaymer anscheinend bei der Fachpresse in den USA bislang hinterlassen hat. Ein Grund hierfür ist natürlich das erneute miese Abschneiden beim Masters. Ein anderer könnte die fehlende Präsenz auf der PGA Tour sein. Nichtsdestotrotz: Von den Kollegen in den Vereinigten Staaten hätte ich ein wenig mehr Sachverstand erwartet. Dass Kaymer demnächst wieder auf der Eins stehen könnte, halte ich nicht für abwegig – und schon überhaupt nicht für unverdient.

Hier mal ein Beispiel für die Luke-oder-Lee-oderCharl-aber-Kaymer-nie-gehört-Diskussion.

    1. Sicher ist Luke Donald derzeit einer der besten Golfer der Welt. Ich kann ihn mir auch gut auf der Top-Position vorstellen … mir geht echt nur die Ignoranz der Amis auf den Sack. Als hätte in den vergangenen acht Wochen ein Nobody auf der 1. gestanden.

  1. Das kann man so nicht sagen, die haben alle auch unisono genauso betont, dass Kaymer eine verdiente Nr. 1 war weil er im Gegensatz zu Westwood ein Major hatte. Aber Kaymer hat abgesehen vom Matchplay (wo er in Runde 1 ein Glückslos hatte) seit Abu Dhabi nur ein wirklich gutes Ergebnis gehabt und das war bei einem in der Breite sehr schwach besetzten Turnier in Malaysia. Daher kann ich durchaus verstehen, dass er im Moment keine Rolle spielt in der Diskussion, vor allem gegen einen Luke Donald mit 5 Top 10s bei richtig guten Turnieren in Folge. Aber das ändert sich auch wieder schnell wenn Kaymer sein traditionelles Frühjahrs-Loch überwunden hat.

  2. Ich denke das hier vielmehr nur der Mensch Kaymer und nicht der Golfer Kaymer das Problem ist.

    Wer nach einem eingelochten 86 Meter Eagle Putt die gleiche Reaktion zeigt wie jemand der zum 4. Mal hintereinander seinen Ball ins Wasser geschlagen hat – nämlich gar keine – der ist bei den Menschen eben nicht beliebt.

    Es ist zwar Kaymer’s Art, aber die Amis mögen es nicht… die möchten Leute die Emotionen zeigen beim Spielen, die ihr Putts mit einer “Säge” feiern und nach dem letzten Putt ihre 3-jährige Tochter auf den Arm nehmen.

    Solange Kaymer so staubtrocken bleibt, wird er nie der geliebte German Golfer.

  3. Scheint wohl allgemein das Los deutscher Spitzensportler in den USA zu sein, wenn man sich bspw. Dirk Nowitzki anguckt, dessen Ansehen angesichts seines Könnens und seiner Erfolge in einer Mannschaft, in der er seit Jahren quasi der Alleinunterhalter ist, sicher nicht hoch genug ist.

    Aber ich glaube, dass Kaymer damit sehr gut leben kann. Er wirkt ja nun wirklich nicht wie jemand, der das Scheinwerferlicht sucht, sondern wird sicher mit sich und seiner Leistung zufrieden sein, auch wenn es in den USA keine Euphoriewellen auslöst.

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