Am Wochenende fand wieder mal der DGV Verbandstag statt. Wie so oft in den letzten Jahren war man auch dieses Jahr sehr zufrieden mit sich und war erfreut über die tolle Entwicklung unseres Sports. Diesen Erfolg nutze man sofort, um eine Weiterführung der wahnsinnig erfolgreichen Imagekampagne zu beschliessen.
Auch auf Olympia freut man sich sehr beim DGV. Wahnsinnig spannendes Zählspiel über 4 Tage, welches sicher durch täglich 5-minütige Zusammenfassungen auf Eins-Festival viele junge Menschen davon überzeugen wird, dass Golf ganz toll ist. Natürlich nur, falls am selben Tag nicht ein deutscher Sportler gerade im Alt-Griechischen Synchronschwimmen Bronze gewinnt. Dann muss leider die Zusammenfassung der total motivierten Profis ausfallen.
Und wie so oft wurde auch dieses Mal wieder versucht die Cash Cow des DGV, den VCG, zu zerstören. Da das aber keiner im DGV wollte (woher soll die Kohle für die ganzen tollen Programme kommen?), entschied man sich dafür, den VCG leben zu lassen und ihn für was auch immer zu nutzen. Ich habe es, ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, was man nun geändert hat. Hauptsache das Geld fließt weiter.
Als Reisegolfer interessierte mich natürlich sehr, was man mit dem so erfolgreichen Goldhologramm machen würde. Ich selber gebe im Jahr, zusätzlich zu meiner Mitgliedschaft in einem 9-Loch Club 5 Minuten entfernt von meinem Zuhause, in Deutschland knapp 1500 Euro für Greenfee aus. Plus noch mal eine große Summe für Greenfee ausserhalb Deutschlands. Ich kann nun mal nicht immer auf meinem Heimatplatz spielen… Ergebnis sicherlich intensiver Verhandlungen war der Beschluss der Abschaffung der Hologramme und dafür die Auflage eines neuen Ausweises mit regionalen Fokus. Man darf nicht mehr als 70 Kilometer vom Heimatclub wohnen, es sei denn, 85 % der Mitglieder des Clubs wohnen auch innerhalb der vorgeschriebenen Entfernung… ?!? Warum muss man das so kompliziert machen? Schafft doch einfach die Ausweise ab. Geht doch auch in anderen Ländern.
Dieser grossartige Beschluss war für uns Grund genug, sich mal umzusehen, wie in einigen anderen Ländern in Europa mit dem Thema Golfmitgliedschaft und Greenfees umgegangen wird. Hier nun also ein paar Vergleiche zum Deutschen Modell:
Niederlande:
Hier gibt es etwas, was manche auch möglicherweise in Deutschland haben möchten. Man ist Mitglied in einem A, B, C oder D Club. Die A-Clubs sind die alteingesessenen, traditionellen u.s.w. und ein D-Club ist dann vielleicht ein Jedermann-Club mit 9 Löchern, bei dem man auch als Anfänger ohne Vorkenntnisse spielen kann. Bei einem A-Club zahlt das Mitglied eines D oder C Clubs möglicherweise auch mehr Greenfee oder darf vielleicht gar nicht spielen.
Grossbritannien:
Mitgliedsausweise gibt es hier nicht. Wenn, dann nur für die Bar des Clubhauses. Dann auch oft mit Mindestumsatz als Teil der Mitgliedschaft. Ausserhalb des Heimatclubs bringt das Ding aber nichts. Fernmitgliedschaften gibt es hier auch nicht. Auf jeden Fall keine, die in UK einen Sinn haben. Abgelegene Clubs, die zeitweise etwas klamm waren oder sind, versuchen “Livetime Oversea Memberships” an den Mann zu bringen. Die Idee dahinter ist, den Clubs etwas Cash zu verschaffen, welches man dringend für nötige Investitionen benötigte (z.B. neuer Rasenmäher). Dadurch kann dann das “Fernmitglied” jederzeit dort kostenlos Golf spielen. Schönes Beispiel ist der Isle of Harris Golfclub auf den Äusseren Hebriden. Auf anderen Plätzen hat dies keine Auswirkung. Ausser bei 3-4 echten privaten Clubs in UK, kann man überall spielen, wenn das Handicap passt und man dies auch nachweisen kann (Certificate vom Heimatclub). Kleine Ausnahme ist aber beispielsweise Castle Stuart, der aufregende Platz in der Nähe von Inverness. Dort bekommt man als Local Resident und das SGU Mitglied Nachlass beim Greenfee. Das wäre dann so, als wenn Bewohner von Hamburg Rabatt in Falkenstein bekommen würden. Was ich als keine so schlechte Idee empfinde… :-)
Schweden:
Im, trotz aller Anpassungen in den letzten Jahren, immer noch lebendigen Wohlfahrtsstaat ist die Gleichstellung schon recht früh per Gesetz festgeschrieben. Ob es damit zu tun hat, können wir nicht sagen. Auf jeden Fall gibt es in Schweden keine Unterschiede im Greenfee für Gastspieler. Egal in welchem Club man was für ein Mitglied ist. Das können sich andere Länder gerne als Beispiel für die Greenfees von Gastspielern nehmen.
Belgien:
In Belgien gibt es keine Unterschiede von Mitgliedschaften und entsprechenden Greenfees, wie wir es mit dem Goldhologramm kannten und mit den neuen “regionalen” Ausweisen ab nächstes Jahr wieder haben werden. Die “alteingesessenen” Clubs regulieren den Zugang über die Höhe des Greenfees. Aber auch das ist nach meiner Erfahrung nicht ganz so hoch wie z.B. in UK. So etwas wie Fernmitgliedschaften kennt man dort nicht.
Mehr Bekannte, die mir Infos über andere Länder geben, habe ich leider nicht. Habt ihr andere Beispiele aus anderen Ländern? Oder eine Meinung zu den Beschlüssen des Verbandstages? Dann schreibt uns bitte.