Statistiken und Randnotizen der ersten zwei Runden der PGA Championship 2012

The Carl Pettersson Conundrum

Das Zünglein an der Waage für die europäische Ryder-Cup-Qualifikation scheint ausgerechnet jemand zu werden, der nicht für die Quali zugelassen ist. Der Schwede Carl Pettersson, der mittlerweile eine zweite Staatsbürgerschaft in den USA hat, wird nicht in den Qualifikationslisten aufgeführt, weil er eine reine PGA-Tour-Mitgliedschaft hat. Und doch könnte er als aktuell Mitführender der PGA Championship eine große Rolle spielen, denn wenn er vor Ian Poulter bleibt, würde er dem Engländer wichtige Punkte klauen um Sergio Garcia und/oder Martin Kaymer noch aus dem europäischen Team zu werfen. Eine spannende Frage wird auch sein, wie José-Maria Olazábal auf das Spiel von Pettersson reagiert. Denn der Spanier dürfte den Schweden als einen seiner Captain’s Picks wählen. Sportlich gesehen wäre das Ganze ein absoluter No-Brainer. Denn wenn Pettersson in den Listen auftauchen dürfte, wäre er bereits vor der PGA Championship mit 224 Punkten in der World Points List an Rang 6 gelistet – und mit seiner Erfahrung in der USA wäre er sicherlich eine sinnvolle Ergänzung für das Auswärtsspiel. Doch politisch werden die Chefs der European Tour sicherlich alles tun um Pettersson für seinen PGA-Tour-Mitgliedschaft zu bestrafen – so wie es 2010 mit Justin Rose getan wurde. Denn auch im Ryder Cup zählt nicht nur der Sport.

Dicke-Kacke, Dicke-Kacke, Hoey, Hoey, Hoey

Michael Hoey hatte am Freitag einen Traumtag erwischt. Mit einer 70 war der Nordire einer von nur fünf Spielern, die unter Par geblieben waren und hatte sich damit locker in den Cut zurückgespielt – der erste geschaffte Major-Cut in seiner Karriere. Umso höher muss man einschätzen, was er nach seiner Runde tat. Auf dem neunten Loch hatte sich Hoeys Ball in einer der Waste Areas eingebohrt. Um seinen Ball zu identifizieren wischte er regelkonform ein wenig Sand von der Oberfläche – vergaß aber anschließend wieder Sand auf den Ball zurückzulegen. Ein Vergehen, das mit zwei Strafschlägen bedacht wird – was Hoey aber erst auffiel als er im Hotelzimmer seine Runde noch einmal durchging, weit nachdem er seine Scorekarte abgegeben hatte. Er ging zu einem Offiziellen, meldete den Vorfall und wurde für die Abgabe eines zu niedrigen Scores disqualifiziert. Die traurige Ironie: In der letzten Stunde rutschte der Cut noch auf +6 – das Ergebnis, das Hoey gehabt hätte, wenn er sich die zwei Strafschläge notiert hätte.
Auch Sergio Garcia und Rickie Fowler zeigten sich im Verlauf des Turniers ehrlich. Garcia hatte beim Ansprechen seinen Ball mit seinem Fairwayholz berührt während Rickie Fowler einen Strafschlag aufschrieb als sich sein Ball beim Tap-In auf dem 18. Grün bewegte.

Hosen-Botschafter

John Daly ist für seine ausgefallenen Hosen bekannt, aber in der zweiten Runde der PGA Championship trug er sie nicht nur um aufzufallen, sondern um aufmerksam zu machen. Das Modell “Don’t Fear the Finger” seines Kleidungssponsors soll Männer dazu animieren, eine Prostatauntersuchung durchführen zu lassen um eine Krebserkrankung möglichst früh zu erkennen. Ob man für diese begrüßenswerte Aktion jedoch wirklich bei Millionen Zuschauern Augenkrebs verursachen muss, steht auf einem anderen Blatt.

Einzelkämpfer

Profigolfer sind schon langsam genug. Aber wenn der Wind bläst, bewegen sie sich im Tempo eines Gletschers. Fast sechs Stunden brauchten die Frühstarter für ihre Runde. So lange, dass die Startzeiten der Spätstarter nach hinten verschoben werden mussten und es nach 9 Loch zu akuten Staus auf dem Tee kam. Das logische Resultat: Die Spätstarter hatten Probleme ihre Runde zu Ende zu bringen. Die Arschkarte hatte der letzte Flight von Thomas Aiken, Alan Morin und Joost Luiten gezogen. Während die völlig aussichtslos gelegenen Morin und Aiken voraus eilten um vor der Sirene noch an der 18 abzuschlagen und wieder nach Hause reisen zu können, hatte Luiten keinen Bock sich noch ein schlechtes Loch einzufangen und verzichtete – was zu der kuriosen Situation führt, dass die Startzeiten für die dritte Runde erst herausgegeben werden, wenn der Holländer heute früh sein letztes Loch beendet hat.

Profis wie wir

Doug Wade und Michael Frye waren auf dem besten Weg, sich in den Geschichtsbüchern der PGA Championship zu verewigen. Nach 14 Loch lag Wade bei 19 über Par während sein Club-Professional-Kollege Frye sogar schon nach 12 Löchern 18 über Par erreicht hatte. Es drohte beiden ein unrühmlicher Rekord, denn seit die PGA Championship als Zählspiel ausgetragen wird, gab es noch nie eine schlechtere Runde als 94 Schläge – aufgestellt in der ersten Runde 1977 von Gary Campbell in Pebble Beach und eingestellt in der zweiten Runde 2002 von Tom Dolby in Hazeltine. Doch die ultimative Schmach blieb den bleiben erspart. Wade leistete sich auf seinen letzten vier Löchern nur zwei Bogeys, kam mit einer 93 ein und muss nicht als neuer Rekordhalter in den Miami Valley Club zurückkehren, während Michael Frye den Rest gar in Even Par spielte und den Hackern im Oakcreek Country Club immerhin erzählen kann, dass er bei einem Major nicht Letzter geworden ist.

The War on the Shore – Teil II

Peter Hanson ist im Ryder-Cup-Fieber. Der Schwede steht zwar noch auf der Kippe für das europäische Team, bewies aber José-Maria Olazábal in der zweiten Runde wie dringend er ins europäische Team will indem er einfach mal wahllos auf den Feind schoss und nicht einmal Fore rief. An Loch 6 entglitt Hanson ein Schlag so sehr, dass ihn der Wind zielgenau auf den 7. Abschlag flog und Bill Haas getroffen hätte, wenn dessen Bag nicht im Weg gewesen wäre. Der Ball prallte von der Tasche ab und rollte direkt vor die Füße vor Angel Cabrera, der gerade dabei war seinen Abschlag durchzuführen. Während Hanson an der 6 noch lässig sein Par rettete, musste Haas eingeschüchtert an der 7 ein Bogey verzeichnen. Well done, Peter Hanson.



Der Albtraum Par

153 Spieler bestritten die zweite Runde der PGA Championship – 144 von ihnen kamen mit einem Ergebnis über Par ein. Eine enorme Zahl, aber kein Rekord. 1968 gab es in Pecan Valley sogar 153 Spieler, die über Par blieben – allerdings hatte das Feld damals auch 165 Spieler. Prozentual gesehen kann sich also Kiawah Island als Killer Nr. 1 fühlen: 94,1% aller Starter waren über Par, verglichen zu lächerlichen 92,7% in Pecan Valley. Entsprechend war auch das durchschnittliche Ergebnis des zweiten Tages: 78,107 Schläge oder sechs über Par (zum Vergleich: in der ersten Runde lag der Schnitt bei 74,329). Es ist der höchste Major-Durchschnitt seit der Schlussrunde der U.S. Open 2004 und der höchste Runden-Durchschnitt in der Geschichte der PGA Championship. Nur ein einziges Loch, die 2, spielte sich für das Feld leichter als in der ersten Runde und war zusammen mit Loch 16 die einzige Bahn, die sich unter Par spielte. Die meisten Kopfzerbrechen bereitet den Profis das 10. Loch, das sich mehr als 0,6 Schläge über Par spielte und die 13, dessen Grün nur von 12 Spielern (8% des gesamten Feldes) in regulation getroffen wurde.

Das dreckige Dutzend

Wenn am Sonntag das letzte Major des Jahres in den Büchern steht, werden nur 12 Spieler in allen 16 Runden mitgespielt haben nachdem Rickie Fowler, Nick Watney, Hunter Mahan, Lee Westwood und Matt Kuchar diese Woche den Cut verpassten. Absoluter Major-Spezialist ist weiterhin Adam Scott, doch der Vorsprung des Australiers schmilzt.

  1. Adam Scott 284-286-274-143=987
  2. Graeme McDowell 286-282-278-144=990
  3. Ian Poulter 283-291-280-141=995
  4. Tiger Woods 293-287-277-140=997
  5. Padraig Harrington 284-283-285-146=998
  6. Jim Furyk 285-283-284-149=1001
  7. Jason Dufner 289-283-283-150=1005
  8. Zach Johnson 291-291-280-145=1007
  9. Fredrik Jacobson 288-286-287-146=1007
  10. Francesco Molinari 288-289-285-145=1007
  11. Steve Stricker 295-286-282-147=1010
  12. Keegan Bradley 290-298-284-145=1017

Blutbad

Nicht nur auf den Scorekarten fand bisher ein Blutbad statt, auch abseits der Ergebnisse floss der rote Saft. So traf Adam Scott in der zweiten Runde eine Frau so unglücklich am Kopf, dass Blut an seinem Ball zu finden war (der Australier versprach der Dame zur Entschuldigung einen großen Blumenstrauß). Doch das größte Blutbad richtete bereits in der ersten Runde ein Alligator an, als er genüsslich eine Schlange zerkaute. (via Guardian)



Spätstarter

Charley Hoffman sollte vielleicht einmal über seine Rundenvorbereitung nachdenken. In der ersten Runde startete der Amerikaner von Tee 1 und bekam gleich die Tücken von Pete Dyes Kreation auf Kiawah Island zu spüren. Bereits am ersten Loch musste er sich einen Schneemann notieren und konnte bereits dort schon einmal planen wo er am Wochenende mit seiner Familien hinfahren möchte. Doch zuvor musste er ja noch die Freitagsrunde überstehen. Sein einziges Ziel: Nicht wieder so desaströs beginnen wie am Donnerstag. Das klappte: Statt eines Quadruple-Bogeys stand dieses Mal an seinem ersten Loch nur ein Triple-Bogey auf der Scorekarte.

Team USA 2012

Während die Eruopäer noch nächste Woche haben um sich ins Ryder-Cup-Team zu spielen, ist für die Amerikaner bereits am Sonntag Schluss. Hunter Mahan, Rickie Fowler und Brandt Snedeker haben mit dem verpassten Cut ihre letzte Chance auf die direkte Qualifikation verspielt und dem aktuell letzten im Team, Phil Mickelson, etwas Luft verschafft. Zittern muss noch Matt Kuchar nach seinem verpassten Cut, allerdings müsste Steve Stricker schon alleiniger Dritter und Phil Mickelson alleiniger Vierzehnter werden um ihn zu verdrängen. So werden aller Voraussicht nach die Top 8 des US-Ryder-Cup-Teams nach der PGA Championship so aussehen wie davor: Tiger Woods, Jason Dufner, Bubba Watson, Keegan Bradley, Webb Simpson, Zach Johnson, Matt Kuchar und Phil Mickelson.

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