Week in Review 3/2013: Die mit den drei Schleichern, einem Dopingfall und einer potenziellen Putter-Klage

The Deer Hunter

Die PGA Tour ist bekannt dafür, keine Strafen gegen ihre Mitglieder bekannt zu geben: die Sündigen verschwinden einfach für kurze Zeit von der Bildfläche. Man sollte sich also nicht wundern, wenn Vijay Singh plötzlich eine Verletzung entwickelt und für mindestens ein halbes Jahr pausiert. Denn im Rahmen einer Enthüllungsgeschichte von Sports Illustrated fiel Singhs Name im Zusammenhang mit einigen umstrittenen Leistungssteigerungsmethoden. Neben bizarren Chips mit Pyramiden-Aufdruck, die eher nach Geldabzocke klingen, ist darunter auch das sogenannte “Deer Antler Spray”. Laut der Autoren David Epstein und George Dohrmann soll Singh noch im November das Hirschgeweih-Elixier gekauft haben und nach eigener Aussage “alle paar Stunden…jeden Tag” benutzen – ein klarer Verstoß gegen die Dopingbestimmungen der PGA Tour, der den 50-Jährigen eigentlich aufs Abstellgleis führen müsste.

10 Dinge, die Marino, Compton und Fritsch gestern hätten tun können

Es war kaum zu ertragen, was die vorletzte Gruppe bei der Farmers Insurance Open am Verlängerungs-Montag an Spieltempo hingelegt hat. Obwohl Tiger Woods an einem Loch nach einem verzogenen Abschlag etwa 10 Minuten lang brauchte um einen Drop auszuführen und die Zuschauermassen hinter einen Baum zu dirigieren, war die Gruppe immer noch auf dem Grün als er seinen Ball schlug. Am Ende brauchte das lethargische Trio Steve Marino, Erik Compton und Brad Fritsch für 11 Loch sage und schreibe 3 Stunden und 45 Minuten, hatte zwei Löcher Rückstand auf die Gruppe vor ihnen – und wurde nicht einmal auf die Uhr genommen. Diese sinnvolleren Dinge hätten die drei in der gleichen Zeit erledigen können, die sie für eine gute halbe Runde Golf brauchten:

  • Von München nach Kairo fliegen
  • 31 Mal “Hey Jude” von den Beatles hören
  • Von Frankfurt nach Amsterdam mit der Bahn fahren
  • 1409 Mal Usain Bolts Weltrekordlauf anschauen
  • In der ISS zweieinhalb Mal die Erde umkreisen
  • Der mit dem Wolf tanzt schauen – im Director’s Cut
  • Einen Marathon laufen
  • 52 Mal aus der Stratosphäre springen (ohne Aufstieg)
  • Die “Blade Runner”-Versionen von 1982 und 2007 vergleichen
  • Speedgolf-Weltmeister Chris Walker bei 72 Loch Golf zuschauen

Sprungbrett für große Taten?

Auch wenn Tiger Woods zum 8. Mal in Torrey Pines gewonnen hat: noch immer ist Sam Snead der einzige Spieler, der ein Turnier acht Mal gewinnen konnte. Weil einmal die U.S. Open dabei war, war es erst Woods’ siebter Sieg bei der Farmers Insurance Open. Es ist nach dem Arnold Palmer Invitational und dem Bridgestone Invitational das dritte Turnier bei dem der Weltranglisten-Zweite sieben Siege zu Buche stehen hat. Doch, wie Nick Faldo während der Übertragung nicht müde wurde zu betonen, hat ein Sieg bei der Farmers besondere Bedeutung. Denn jedem seiner bisherigen sechs Siege folgte ein überragendes Jahr und Woods wurde – mit Ausnahme seines verletzungsbedingt beendeten Jahres 2008 – immer mit dem Byron Nelson Award für den besten Durchschnitts-Score und als Spieler des Jahres gekürt. Was für Woods jedoch am Wichtigsten sein wird: In jedem dieser sechs Jahre gewann er neben einem weiteren regulären PGA-Tour-Event mindestens eine World Golf Championship und – mit Ausnahme von 2003 – auch mindestens ein Major.

Endlich siegreich

Bereits zwei Mal war Chris Wood als Führender in die Schlussrunde eines European-Tour-Events gegangen. Bei der BMW PGA Championship wurde der Engländer auf den sechsten Platz durchgereicht, bei der Iberdrola Open 2011 machte er aus einer 4-Schläge-Führung einen 3-Schläge-Rückstand. Auch dieses Mal sah alles danach aus, als sollte der 25-Jährige wieder die Nerven verlieren. Mit einem Doppelbogey am dritten Loch hatte er den Großteil seiner Führung gleich wieder verspielt, und als er schließlich auf die 18 kam, hatte er immer noch einen Schlag Rückstand auf George Coetzee und Sergio Garcia. Doch dann machte Wood die wohl drei besten Schläge seiner Karriere und zog sich mit einem brillanten Eagle am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Damit vermied Wood Geschichte zu schreiben. Mit 2,5 Millionen Euro Preisgeld ohne Sieg war er auf bestem Weg Oliver Wilson als reichsten Nicht-Gewinner der European Tour einzuholen.

Verpokert

Auch wenn es die Profi-Kollegen einzig Tiger Woods verdanken, dass sie um immense Geldbeträge spielen dürfen, manchmal ist seine Teilnahme ein Fluch. So wie gerade bei der Farmers Insurance Open. Weil Woods auf dem Weg zum Sieg war, witterte der übertragende Sender CBS eine Chance auf gute Einschaltquoten. Und so wurden die verbleibenden 11 Löcher nicht wie üblich am frühen Montagmorgen gestartet, sondern erst am Nachmittag. Leidtragende waren die 16 für das Wochenende qualifizierten Profis, die keine feste Karte für die PGA Tour haben. Weil sie am Montagnachmittag noch mal raus mussten um ihren Preisgeldscheck zu bekommen, mussten sie ihre Teilnahme am Monday Qualifier für die Phoenix Open absagen. Einzig Adam Hadwin hatte darauf keine Lust. Nach 54 Loch noch in den Top 10 gelegen, erwischte er in der Schlussrunde einen rabenschmarzen Tag und lag bei Spielabbruch 12 über Par und auf Kurs letzter Platz. Doch statt die letzten drei Loch auch noch zu Ende zu spielen und immerhin 10.000 US-Dollar einzustecken, gab der Kanadier an unter einer Handgelenksverletzung zu leiden und zog zurück. Stattdessen spielte er die sechsfache Distanz beim Monday Qualifier in Phoenix und verpasste sang- und klanglos den Sprung ins Feld. Nun droht ihm statt des garantierten fünfstelligen Preisgeldes auch noch eine kleine Strafe falls die PGA Tour ihm nachweisen kann ohne Grund zurückgezogen zu haben.

Tim Clark(t)

Das beschlossene Verbot der Verankerung von Puttern lässt die PGA Tour nicht in Ruhe. Bei der jährlichen Tagung der PGA-Tour-Spieler war es das heißdiskutierteste Thema auf der Tagesordnung. Insbesondere Tim Clark, der extra für das Treffen einflog, erweist sich dabei als ein hartnäckiger Gegner der Neuregelung. Wie der Golf Channel berichtet war der Südafrikaner der Wortführer der Verankerungs-Liga – und das mit gutem Grund. Aufgrund eines Geburtsfehler hat er eine Bewegungseinschränkung im Handgelenk, die es seiner Auffassung nach unmöglich macht, konventionell zu putten. Nun mag man darüber lächeln angesichts der Tatsache, dass Clark auch chippen kann ohne zu verankern. Doch hinwegwischen sollte man die Argumentation nicht. Denn schon einmal hat die PGA Tour einen Fall aufgrund des Americans with Disabilities Act verloren bei dem man sehr siegessicher war: 2001 gegen Casey Martin

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