Vier Deutsche bei der U.S. Open?
Das gab es noch nie: Gleich vier Deutsche haben ein Startrecht bei der kommenden U.S. Open: Martin Kaymer als Nr. 3 der Welt, Bernhard Langer als amtierender U.S. Senior Open Champion und Alex Cejka als einer der Top 10 im Vorjahr waren schon länger klar. Doch jetzt hat sich auch Marcel Siem dazugesellt. Beim Qualifikationsevent in Walton Heath sicherte sich der Ratinger gestern mit Runden von 67 und 72 als geteilter Siebter erstmals einen Platz bei einer U.S. Open. Mit ihm qualifizierten sich Nicolas Colsaerts, Shane Lowry, Maarten Lafeber, Thomas Levet, Robert Rock, David Howell, Stephen Gallacher, Alex Noren, Robert Dinwiddie und im Play-Off Johan Edfors. Ob am 16. Juni im Congressional Country Club allerdings wirklich alle vier antreten ist noch offen, denn Bernhard Langer ist aufgrund seiner Verletzung weiter fraglich und äußerte sich auch davor schon dahingehend, dass eine Teilnahme an einer U.S. Open aufgrund der Länge des Platzes für ihn eigentlich sinnlos sei.
Allein unter Männern
Den Namen Isabelle Beisiegel haben selbst absolute Golf-Insider noch nie gehört. Und vermutlich wird man ihn auch sofort wieder vergessen. Doch die 32-Jährige hat sich einen Platz in der Golf-Historie gesichert. Als erste Frau überhaupt sicherte sich die Dame aus Montreal eine feste Spielberechtigung auf einer anerkannten Profitour. Trotz einer 75er Schlussrunde bei schwierigen Bedingungen landete Beisiegel bei der Spring Qualifying School auf dem geteilten 9. Platz, der als letzter noch die Karte für die Canadian Tour bedeutete. Ihren ersten Start als vollwertiges Mitglied gibt die Absolventin der Oklahoma State Universität am 9. Juni bei der Western Championship.
Schwedenpower
Luke Donald hin, Keegan Bradley her: Das beste Wochenende hatte die Schwedin Caroline Hedwall. Erst gewann der Rookie (oder sagt man Rookieette?) auf der Ladies European Tour am Sonntag mit der Slovak Open ihren ersten Titel, und nur 24 Stunden später ließ sie in Wales Spieler wie Paul Casey, Ian Poulter, Gary Player, Paula Creamer oder Ian Woosnam hinter sich. Bei der ersten Ausgabe von Powerplay Golf, einer neuen 9-Loch-Variante bei der auf zwei Fahnen mit unterschiedlicher Wertigkeit gespielt wird, fuhr die 22-Jährige mit 32 Stablefordpunkten den Sieg ein und machte einmal mehr deutlich, dass sie eine ernsthafte Anwärterin auf die Nachfolge von Annika Sörenstam ist. 2010 gewann sie als Amateurin für ihr College Oklahoma State noch die NCAA-Championship, im Dezember dominierte sie dann die Qualifying School mit 9 Schlägen Vorsprung und nur einen Monat später hatte sie mit der australischen NSW Open ihren ersten Profititel errungen. Resultat: Mit nur 13 Starts kratzt sie bereits an den Top 100 der Damen-Weltrangliste – obwohl diese einen Minimaldivisor von 35 hat.
Der alte Mann will noch mehr
Tom Watson bekommt einfach nicht genug. Der Mann, der mit 59 fast noch die Open Championship gewann, trug sich jetzt als zweitältester Senioren-Major-Sieger in die Annalen ein. Bei der Senior PGA Championship besiegte Watson im Stechen David Eger (der früher übrigens Regelexperte der USGA und PGA Tour war bevor er es mit 50 noch mal als Profi bei den Senioren versuchte). Nur Jock Hutchinson war 1947 noch ein Jahr älter als er bei dem gleichen Turnier triumphierte. Für Watson war es das insgesamt sechste Senioren-Major und die zweite PGA Championship – die erste kam fast auf den Tag genau zehn Jahre zuvor. Doch fast hätte es tatsächlich bei dem Turnier einen Altersrekord gegeben. Bis zu einem fatalen Doppelbogey an Loch 18 der dritten Runde hatte der ewig junge Hale Irwin, der am Freitag seinen 66. Geburtstag feiert, das Feld im Griff. Am Ende wurde Irwin 4. – seine 202. Top-Ten-Platzierung auf der Champions Tour. Noch eine weitere, und er hat den ewigen Rekord von Bob Charles eingestellt.
Abschlussschwäche
So wird man nicht Homecoming King. Der 17-Jährige Jordan Spieth ließ seine Abschlussfeier an seiner Jesuit High School um eine Runde Golf zu spielen. Okay, nicht irgendeine. Während seine Mitschüler am Samstag ihre Diplome ausgehändigt bekamen, spielte Spieth um den Sieg bei der Byron Nelson Championship mit. Zwar verspielte er mit einer schwachen Schlussrunde seine Siegchance, aber als Amateur hätte er ohnehin nichts vom Preisgeld abbekommen. Es war sein zweiter Start auf der PGA Tour und sein zweiter geschaffter Cut. Andere würden da schon drüber nachdenken Profi zu werden, doch Spieth, die aktuelle Nr. 10 des World Amateur Golf Rankings, will erst einmal an die Uni gehen und dabei natürlich mit dem Golfteam der University of Texas die NCAA Championship holen.
Die Regeldiskussion der Woche
Lucas Glover hin oder her: den mit Abstand besten Bart der PGA Tour hat Andres Gonzales. Am vergangenen Wochenende bekam der 28-Jährige Q-School-Absolvent Gelegenheit seine Gesichtsbehaarung in aller Pracht der Weltöffentlichkeit zu zeigen. In Runde 1 hatte Gonzales gerade seinen Ball angesprochen, als dieser sich leicht bewegte. Klarer Fall: Strafschlag. Dachte zumindest Gonzales als er einen Offiziellen rief damit dieser ihm erklärt, wie er sich genau zu verhalten habe. Das Ergebnis überraschte nicht nur ihn.
Sabo…verzweifelt gesucht
Ist er suspendiert oder ist er es ist? Diese Frage stellen sich alle, nachdem Rory Sabbatini vom Memorial zurückgezogen hat. Weil die PGA Tour ihre Sanktionen nicht veröffentlicht, sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Sabbatini selber behauptet er hätte das Memorial nur auf seinem Terminkalender gehabt um die Qualifikation für die U.S. Open zu schaffen. Da er die jetzt in der Tasche hat, sei sein Start nicht mehr notwendig. Eine Aussage, die insofern glaubwürdig, dass Sabbatini in den letzten fünf Jahren nur zwei Mal bei Jack Nicklaus’ Turnier am Start war. Dass er seine nächsten beiden Starts mit der U.S. Open und der Open Championship benennt, wirkt allerdings verdächtig. Schließlich sind dies die zwei Turniere, die nicht unter der Ägide der PGA Tour stehen und somit von einer eventuellen Suspendierung ausgenommen sind. Wann er das nächste mal auf der PGA Tour startet, ließ der Südafrikaner noch offen.
Caddie Update
Von solch einer Vermittlungsquote kann das Arbeitsamt nur träumen. In der vergangenen Woche fanden viele der letzte Woche an dieser Stelle noch arbeitssuchend gemeldeten Caddies eine neue Heimat. Dabei sorgten Paul Casey und Martin Kaymer für die Golf-Version von “Frauentausch”. Während Craig Connelly jetzt wieder offiziell Paul Casey dient, übernahm Kaymer von Casey als Ausgleich Christian Donald, den Bruder des neuen Weltranglisten-Ersten Luke. Die amüsanteste Meldung kam aber aus der Dreiecksgeschichte Francesco Molinari, Jason Hempleman und Colin Montgomerie. Der einstige Ryder-Cup-Kapitän musste die ultimative Schmach hinnehmen als nicht er seinem Caddie kündigte, sondern Hempleman ihm. Weil Monti seit fast drei Jahren keine Top-10-Platzierung mehr erzielte, wechselte Hempleman an die Tasche von Francesco Molinari. Eine Woche zu früh, denn kaum war er weg, erreichte Montgomerie bei der BMW PGA Championship Platz 7 und verdiente so viel wie in den letzten 10 Turnieren zusammen. Den Caddie-Preisgeldanteil von 10.000 Euro strich Dominic Bott an, der einsprang als sein Arbeitgeber Thomas Björn verletzt das Turnier absagen musste. Hemplemans neuer Dienstherr wurde dagegen nur 50.
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Auch die BMW PGA Championship hat das Spitzenduo wieder einmal bestätigt. Mittlerweile muss man aber sagen, dass die beiden so weit vor dem Rest der Welt stehen, dass in dieser Woche hinter ihnen ehrfurchtsvoll ein Platz freibleibt. Ansonsten waren die Spieler, die Gewinner, die nicht antraten. Charl Schwartzel verpasste den Cut, K.J. Choi wurde nur 40. und Rory McIlroy, Graeme McDowell, Ian Poulter und Martin Kaymer taten nichts, um sich wieder für die Top 10 ins Gespräch zu bringen.
- Luke Donald (-)
- Lee Westwood (-)
- Jason Day (+3)
- Nick Watney (+3)
- Steve Stricker (-)
- K.J. Choi (-3)
- David Toms (+1)
- Charl Schwartzel (-4)
- Matt Kuchar (new)
- J.B. Holmes (-)