Der bekannteste neuseeländische Golfer ist ein Caddy. Abgesehen vom überraschenden US Open Sieg Michael Campbells im Jahr 2005 ist Steve Williams – der Mann, der Tigers Tasche trägt – der bekannsteste Kiwi auf den Fairways dieser Welt. Einer, von dem man dachte, er könne diese Lücke füllen, ist Steve Alker.Doch der Durchbruch ist dem 37-jährigen verwehrt geblieben – bis jetzt. Denn vergangene Woche gewann Alker die New Zealand PGA Championship – ausgerechnet auf dem Platz des Clubs, bei dem er früher seine Brötchen verdiente – und sprang in der Weltrangliste von Platz 784 auf 373. Für den 37-Jährigen Weltenbummler vielleicht die finale Chance im Profizirkus Fuss zu fassen. Da das Turnier, in das er nur durch eine Sponsoreneinladung kam, zur Nationwide Tour gehört, hat er nicht nur zwei Jahre lang eine Spielberechtigung in der zweiten Liga des US-Profigolfs. Auch die Chancen auf den Sprung zur PGA-Tour stehen nicht schlecht.
Bereits 2003 war Alker dort aktiv, kam aber über einen 17. Platz beim Buick Invitational nicht hinaus und verlor die Karte gleich wieder. Zwei Jahre lang kämpfte er daraufhin auf der Nationwide Tour wieder um Anschluss, doch als er 2007 die Qualifikation für die European Tour schaffte, zog er mit seiner Frau und den zwei Kindern nach London. Sein Haus in Arizona behielt er in der Hoffnung auf bessere Zeiten jedoch – eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als Glücksfall für Alker erweisen könnte.
Denn auch auf der European Tour war dem personifizierten Journeyman, der Ende der 90er als bester Golfer der Canadian Tour galt, kein langfristiger Erfolg beschert. Ein 3. Platz bei den KLM Open im Jahr 2007 war nicht genug, um die Karte für ein weiteres Jahr zu sichern. Seither hat er auf der Australasian Tour, Asian Tour, Sunshine Tour und der Challenge Tour aufgeteet – doch der Erfolg blieb bis zur vergangenen Woche aus.
Jetzt folgt also der 3. Anlauf für Alker, der als Kind seine größten Erfolge beim Tennis feierte, bis er mit zehn Jahren durch seinen Vater den Golfsport für sich entdeckte. Nach einer Ausbildung zum Petroleum Engineer entschloss er sich 1995 schließlich doch, sein Glück als Profi zu versuchen, und feierte bereits ein Jahr später mit dem Gewinn der Fiji Open und der Tahiti Open erste Erfolge. Doch auch er musste die Erfahrung vieler Profis machen, dass es leichter ist ein Turnier zu gewinnen, als sich über mehrere Jahre hinweg mit konstantem Spiel den Lebensunterhalt zu finanzieren. Knapp 300 000 Euro erspielte Alker in seiner 14-jährigen Karriere – nicht gerade ein berauschendes Jahresgehalt. Doch vielleicht hat er mit 37 Jahren doch noch mal in die Erfolgsspur zurückgefunden. Zumindest konnte er in der heutigen ersten Runde der New Zealand Open an seine Leistungen vom vergangenen Wochenende anknüpfen.