Ein Mix aus Spitzenbahnen und austauschbaren Löchern
Linksgolfer
5
Pluspunkte
Aufregender Auftakt
Schöne Clifftop-Löcher
Einzigartiges Clubhaus
Negativpunkte
Etwas überzogenes Greenfee
In der Mitte fällt die Qualität des Platzes ab
5

Wenn ein Golfer die Worte County Down und Golf im Zusammenhang hört, formen sich vor seinem geistigen Auge automatisch die epischen Bilder von Royal County Down. Doch nur zwanzig Meilen weiter östlich versteckt sich eine weitere kleine Perle: der Ardglass Golf Club. Dass der Club vom Spillover des berühmten Nachbarn profitiert, sieht man am Greenfee-Preis: Satte 85 Pfund werden auch hier am Wochenende aufgerufen, verträglichere 59 Pfund sind es in der Woche. Doch glücklicherweise kann man online fast immer Teetimes zu reduzierten Preisen ergattern. Und wer auf dem Parkplatz ein Mitglied in ein nettes Gespräch verwickelt, kann ihn vielleicht davon überzeugen, für 20 Pfund als Begleitung mitgenommen zu werden.

Der Ardglass Golf Club entstand in der gleichen Ära wie RCD, begann sein Dasein 1896 aber nur mit sieben Löchern. Hierfür fanden die Mitglieder allerdings das perfekte Stück Land. Zwar gab es keine Dünen, doch die Klippen sorgten dafür, dass man auf der Runde einen fantastischen Blick über die irische See hatte. Der größte Trumpf war allerdings nicht der Platz, sondern das Clubhaus. Das 1790 erbaute Ardglass Castle, das aus den Überresten von Lagerhäusern aus der Zeit um 1400 entstand, wird weithin als ältestes Clubhaus der Welt angepriesen und hat es deshalb auch in das Clublogo geschafft. Der erste Abschlag befindet sich dabei direkt vor den Überresten des 1377 erbauten Horn Castle. Nicht der einzige Grund, warum das erste Loch ein unglaubliches Flair bietet. Zur linken wartet die irische See darauf, Bälle zu verschlucken – allerdings bietet rechts ein Doppelfairway so viel Platz, dass man diesem Schicksal leicht entgehen kann und einen entspannten Schlag in das auf den Klippen gelegene zweite Grün schlagen kann.

An ihrem Abgrund spielt man die ersten Bahnen entlang während man sich wundert, dass der Ardglass Golf Club nicht einen Ruf von Weltrang genießt. Die zweite Bahn ist ein exzellentes Par 3, das über eine Schlucht führt. Und mit der vier wartet ein 343 Meter langes Par 4 auf dem man möglichst nicht das Fairway links verfehlen sollte – es sei denn, man will seinen nächsten Schlag dreißig Meter tiefer aus dem Wasser spielen. Doch dann setzt Ernüchterung ein. Ab dem fünften Abschlag bewegt sich der Platz von den Klippen weg und man befindet sich auf dem Land, das der Club 1970 dazukaufte, als man auf 18 Loch expandierte. Leider ist das zusätzliche Gelände flach wie eine Flunder und ohne besonderen architektonischen Reiz.

Dies ist der Grund weshalb der Ardglass Golf Club lange Zeit keinen guten Ruf hatte. Der Legende nach rieten die Caddies von Royal County Down jedem, der sie aufgrund der spektakulären Bilder auf der Webseite nach dem Ardglass Golf Club fragte, von einem Besuch ab. Dies hat sich seit den 90ern jedoch geändert. Damals konnte der Club noch ein weiteres Stück Land hinzukaufen – und auf ihm entstanden einige der besten Löcher der Anlage. Ein wenig fühlt man sich mit den Bahnen 9 und 11 dabei an Castle Stuart erinnert. Liegen sie doch parallel, aber – getrennt von einem mit Ginsterbüschen bewachsenen Abhang – auf verschiedenen Ebenen. So kann man von der 9 bereits genießen, was einen auf der 11 erwartet: ein kurzes Par 5, das dank vorherrschendem Rückenwind leicht mit dem zweiten Schlag zu erreichen ist, so man den Abschlag im Fairway lässt und nicht im Buschwerk oder der Irischen See versenkt.

Nach diesen drei Bahnen (dazwischen liegt noch ein Par 3, das uns auf die untere Ebene bringt), kommt man wieder auf die 1970 angelegten Bahnen zurück. Doch vor der Inlands-Tristesse erwartet einen noch das Signature Hole des Ardglass Golf Club: die 12. Das Par 3 weckt ein wenig Erinnerungen an die berühmte Bahn 7 von Pebble Beach. Schließlich schlägt man von oben in ein vom Meer umspültes Grün und ist dem Wind gnadenlos ausgesetzt. Zwar ist deutlich mehr Spielraum zwischen Grün und Wasser, dafür ist die Bahn aber auch nicht 97 Meter sondern satte 181 Meter lang.

Die am Wasser entlangführende 13 jagt aufgrund eines blinden Abschlags erneut den Puls nach oben, doch danach geht es wieder ins Landesinnere zurück und die Runde nimmt ein monotones Ende – bis man auf der 18 noch einmal den majestätischen Blick auf das in der Tiefe liegende Clubhaus genießen kann. An einem windstillen Tag ist der Ardglass Golf Club das perfekte Gegenprogramm zu Royal County Down. Wer dort vom Platz verprügelt wurde, kann hier kräftig Selbstbewusstsein tanken. Und selbst bei Windböen bis zu 50 km/h lassen sich noch ohne Probleme Pars und sogar Birdies auf der Scorekarte notieren. Kombiniert mit den fünf-sechs sehr guten Spielbahnen hätte man noch vor zehn Jahren jedem uneingeschränkt den Ardglass Golf Club als Fixpunkt für eine Nordirlandreise empfohlen. Doch seither hat sich das Greenfee (wohlgemerkt in britischen Pfund) locker verdoppelt. Angesichts von einem knappen Dutzend austauschbarer Löcher fällt es schwer jemandem zu sagen, er solle 85 Pfund dafür ausgeben, wenn er für einen ähnlichen Preis innerhalb von 1-2 Fahrstunden Plätze von deutlich höherem Kaliber spielen kann. Wer jedoch eine der günstigeren Teetimes erstehen kann, sollte sich nicht zweimal bitten lassen.

Disclaimer: Der Bericht entstand im Rahmen einer Einladung. Anreise, Greenfee und Logie wurden gestellt.

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