Nach der ersten Turnierrunde auf dem großartigen Old Course in Ballybunion ging es an Tag 2 auf den Cashen Course. Dieser von Robert Trent Jones sen. entworfene Kurs wurde 1982 eröffnet und ließ uns beim ersten Blick auf das Gelände viel erwarten. Noch höhere Dünen und optisch noch spektakuläreres Gelände. Mr. Jones muss sich beim ersten Blick auf das ihm zur Verfügung gestellte Gelände vor Vorfreude nicht mehr beruhigt haben können.
Nachdem wir schon an Tag 1 Norweger als Spielpartner hatten, durften wir an Tag 2 wieder mit zwei netten Norwegern auf die Runde. Gard und Geir waren zwei nette Kerle, die einen Golfball sehr weit schlagen konnten. Loch 1 beginnt ganz harmlos mit einem kurzen Par 5 und hat genau genommen nicht viel mit dem Rest des Kurses zu tun. Gard und Geir waren auch beide sofort mit ihrem zweiten Schlag auf dem Grün. Das erste Birdie für die beiden war auf der Scorekarte. Bei uns war es leider nur ein Bogey. Irgendwie hatten wir beide Probleme mit den Grüns.
Nachdem wir das recht unspektakuläre Loch 2 geschafft hatten, ging es zum ersten von 5 Par 3 der Runde. Eingebettet in hohe Dünen war das nach rechts abfallende Grün das Hauptproblem. An Loch 4 hatte man das erste kurze Par 4 des Platzes, von denen es immerhin 4 gibt. Abschlag von oben, breites Fairway und kleines, erhöhtes Grün zum anspielen. Obwohl wir das Loch gut beendeten, kam für mich an diesem Loch das erste Mal das Problem des Platzes zum Vorschein. Da hat jemand versucht, Target Golf auf einem Linkskurs zu etablieren. Sieht zwar spektakulär aus, passt aber irgendwie nicht.
So ging es lange Zeit weiter. Sah immer toll aus, war aber teilweise unfair. Vor allem die Löcher, die am Meer entlang gingen, waren etwas übertrieben angelegt. Enge, teils nicht einsehbare Fairways und alleinstehende, stark erhöhte Grüns. Sieht toll aus, halte ich aber für übertrieben. Natürlich behält man viele Löcher im Kopf. Loch 8 zum Beispiel. Langes Par 5 mit einem Dogleg nach links und einem Achterbahn Fairway. Erst steil runter und zum Grün wieder steil nach oben. Oder das kurze Par 4 an Loch 10. Dogleg rechts in Richtung Atlantik. Wirklich nett. Und der Platz machte auch irgendwie Spaß.
Irgendwie hatte aber ich beim Design oft das Gefühl, dass hier etwas nicht passt. Ich fand ihn interessant, fast wie ein Abenteuerspielplatz für Golfer. Aber für mich war es eben trotz des perfekten Geländes kein Linkskurs. Die Meinungen über den Platz waren nachher im Clubhaus auch sehr unterschiedlich. Unsere Mitspieler fanden den Platz z.B. besser als den Old Course. Kann aber auch daran gelegen haben, dass sie ganz hervorragend gespielt haben. Andere sagten, dass es einen Grund hat, warum das Greenfee des Cashen Kurses viel billiger ist als der Old Course und die Mitglieder den Cashen Course meiden. Da die Meinungen hier auseinander gehen, sollte sich jeder selber ein Bild machen und auf jeden Fall den Cashen Kurs gespielt haben, wenn man in Ballybunion ist.
Unser Ergebnis an Tag 2 war leider nur mittelmässig und wir rutschten im Gesamtergebnis etwas nach unten. Aber wir hatten einen lustigen Platz gespielt und das Wetter war klasse. Was will man mehr, wenn das eigene Spiel grad nicht so läuft.
Fazit: Ein Abenteuerspielplatz in spektakulärem Gelände
Gespielt am 10.04.19