Trotz gegenteiliger Meinungen in Deutschland gibt es Bielefeld doch. Und es gibt dort sogar einen Golfplatz. Den des Bielefelder Golfclubs. Dieser war lange Jahre sogar der einzige 13 Loch Platz in Deutschland. Heutzutage sind es 18 Löcher und der Reisegolfer hatte Gelegenheit den Platz mal zu testen.
Der Golfclub wurde 1977 gegründet und Donald Harradine designte zuerst 9 Loch und später die Erweiterung auf 13 Loch. Die Mitglieder nannten den Platz über viele Jahre den “schönsten 13 Loch Platz Deutschlands”. Was ja nicht so schwer war. Es war ja auch der einzige 13-Loch Platz in Deutschland. Seit 2009 spielt man in Bielefeld auf einem auf 18-Loch erweiterten Platz. Auch dies wurde von Harradine Design durchgeführt.
Der Platz ist westlich von Bielefeld am Rande des Teutoburger Waldes gelegen. Da bekommt man schon bei der Anfahrt zum Club mit, was für eine Art Golfplatz einen später erwartet. Die Anlage machte einen netten, familiär wirkenden ersten Eindruck. Die ersten Neun sind ganz in Ordnung, aber nichts wirklich besonderes. Eine Mischung aus teils bewaldeten und teils offenen Löchern. Am besten gefielen mir auf den ersten 9 die Löcher 6 und 8. Die 6 ist ein Par 4 mit einem Abschlag, bei dem der Longhitter nicht sieht, wo sein Ball landet. Wer weit schlägt und etwas links, landet in einem Biotop. Also lieber vorsichtig mit einem Holz spielen und dann bergab zum nicht allzu großen Grün spielen.
Mein anderer Favorit, Loch 8, kann bei gutem Schlag den Longhitter belohnen, bietet aber auch für andere Spieler eine gute Birdiechance. Loch 5 wäre auch ganz gut, wenn man nicht immer unterhalb von Stromleitungen spielen müsste. Mit Loch 10 beginnt dann der für mich interessantere Teil des Platzes. Vor allem die Löcher 10-13 lohnen die Anfahrt. Alles recht eng, teils von Bächen durchzogen und mit anständigen Grüns ausgestattet. Rein optisch ein Highlight. Es würde aber noch besser werden, wenn hier mal mit der Kettensäge aktiv werden könnte. Dadurch hätte man an einigen Löchern mehr Optionen. So heisst es hier oft “Friss oder stirb”. Wenn der Ball nicht perfekt geschlagen ist, ist er entweder weg oder der nächste Schlag wird sehr schwer.
Ab Loch 14 geht es dann rauf und runter durch den Wald. An den meisten Löchern gut gestaltet, hat man an Loch 17 dann leider wieder keine Optionen nach dem Abschlag. Die Lücke im Wald ist so eng, dass man den Abschlag nur perfekt rechts in einen Knick ablegen muss, um dann mit einem perfekt gerade Schlag durch die hohen Bäume durchzuspielen, um eine Chance zu haben aufs Grün zu kommen. So ein Loch kann zwar gut und schwer finden, man kann aber auch sagen, dass eine etwas größere Lücke das Loch verbessern würde.
Im gesamten also kein schlechter Platz in Bielefeld, aber es gäbe sicher noch einiges an Verbesserungspotential. Dazu kommen die manchmal doch sehr langen Wege vom Grün zu nächsten Loch. Das kann man hier wohl nicht anders gestalten, gibt aber leider Abzüge bei uns. Die Gastro hinter dem Clubhaus war sehr angenehm und das Essen war sehr schmackhaft. Da auch das Wetter passte, war es ein netter Golftag. Für alle, die auch gerne üben, hat man hier übrigens eine ganz feine, neue Übungsanlage mit einer sehr schönen Kurzspielanlage von Althaus Golfdesign installiert.
Fazit: Einige interessante Löcher, aber auch einige Schwächen.
Gespielt am 07.06.2022