James Braid war nicht nur der erste fünffache Gewinner der Open, sondern auch ein sehr fleißiger Golfplatzdesigner. Nach dem Ende seiner Karriere konzentrierte er sich neben seinem Einsatz als Mitgründer und späterer Präsident der British PGA auch auf den Bau von Golfplätzen. Etwa 200 designte er und viele andere wurden von ihm umgestaltet. Da er sehr stark unter Seekrankheit leidete, waren seine Arbeiten auf die britischen Inseln beschränkt. Ihm wird unter anderem zugesprochen, die ersten Doglegs gestaltet zu haben. Einige der bekannteren Anlagen von ihm sind die beiden ersten Kurse in Gleneagles, Pennard, Brora und St. Enodoc. Einer der besten Inlandplätze, die er gestaltete, war Boat of Garten.
Boat of Garten ist ein kleiner Ort in den schottischen Highlands. Am River Spey in wunderschöner Umgebung gelegen, war er ein beliebter Urlaubsort für wohlhabende Gäste, die in der Region Urlaub machten – und durch das Golfspiel einen weiteren Anreiz bekamen, länger zu bleiben. Der Golfclub ist heute immer noch nett gelegen und bietet einen der besten Heidelandplätze, die es in Schottland gibt.
Der Platz beginnt relativ schwach mit einem eher langweiligen, aber herausfordernden Par 3, welches schon ungewöhnlich ist. An Loch zwei beginnt dann das richtige Heidelandgolf: Abwechslungsreiche Bahnen mit vielen Höhenunterschieden. Der Platz ist für ein Par 70 für Herren (Damen Par 72) mit 5700 Yards nicht allzu lang. Er hat auch nur zwei Par 5s. Leider kann man sich dort nicht immer auf das Golfspiel konzentrieren. Viele der Löcher bieten großartige Ausblicke auf die Berge des Cairngorms National Park, in dem der Platz gelegen ist. Zudem fährt immer mal wieder eine Dampflok der Strathspey Railway den Platz entlang.
Der Platz bietet viele gute Löcher. Der Höhepunkt war für mich aber auf jeden Fall die 15. The Gully. Etwas zum überlegen und entscheiden vor dem Abschlag. Die Longhitter schaffen es möglicherweise bis kurz vors oder auf das Grün bei den knapp 300 Yards vom Abschlag. Der normale Spieler (ich zum Beispiel), sollte es mit zwei Eisenschlägen über jeweils knapp 135 Metern versuchen. Grund dafür ist der Namensgeber des Lochs. Der Gully. Dieser befindet sich grob in der Mitte des Fairway und ist einige Meter tief gelegen. Dort drin ist der Ball meist gut zu finden. Man sieht nur leider nicht, wo es von dort aus hin gehen soll. Ach ja. Vom Abschlag aus kann man die Vertiefung nicht sehen… Tolles Loch!
Abgerundet wird die gute Erfahrung durch die schöne Terrasse mit Blick auf Loch 1 und die netten Menschen im Club. Wer also oben im Norden Schottlands ist, sollte nicht nur die Linkskurse an der Küste spielen, sondern auch mal einen Abstecher ins Landesinnere machen. Es lohnt sich. Nicht nur wegen des Golfplatzes.
Fazit: Einer der besten Inlandkurse in Schottland
Gespielt am 22.09.2016