Da ich ja nun in Bochum arbeite, ist es fast schon Pflicht bei meiner Passion, den GC Bochum zu spielen. Auf meiner Liste ist der Platz sowieso. Dass sich die Gelegenheit für eine Runde so schnell ergab, hatte ich nicht erwartet. Eigentlich wollte ich mit meiner neuen Hausärztin mal eine Runde auf einem Mittwoch spielen (spielen eigentlich alle Ärzte in Bochum Golf? Ein Kardiologe, der mich untersuchte, war auch aktiv). Am Freitag letzter Woche fragte mich nun mein Chef, ob ich Bock hätte auf 9 Loch am Montagnachmittag? Klar! Golfen immer! Ein Kollege aus England (der mit “Pussy“) wollte auch mit.
Am Montag überlegten wir dann kurz, wohin es gehen sollte. Wegen der Nähe war die Entscheidung Bochum. Das Wetter war perfekt und um kurz vor 6 begannen wir unsere Runde. Um es kurz zu fassen, ich war positiv überrascht von dem Platz. Beim surfen entdeckte ich, dass der Platz ursprünglich 1962 von Frederick William Hawtree gebaut wurde. Auf der Website der Firma Hawtree Ltd. steht zum Bochum Golfclub:
Zwei Wochen später waren die zweiten Neun dran. Um es vorwegzunehmen. Ich war begeistert. Sicher war auch das Wetter und mein anständiges Spiel schuld. Auch waren die zweiten 9 vielleicht nicht ganz so schwer, aber dafür sehr schön angelegt. Der Architekt hat sich richtig Mühe gegeben. Gerade die Löcher 10-18 waren sicher nicht einfach anzulegen. Die Flussterrassen erfordern schon einiges Können in Bezug auf Platzdesign. Die Löcher waren alle nicht zu lang, aber trotzdem nicht einfach. Besonders Loch 16 ist da erwähnenswert. In ca. 100 Metern Entfernung vom Abschlag ist ein breiter Baum mitten auf dem recht engen Fairway. Da muss man schon präzise schlagen… Erwähnenswert fand ich auch das 11. Loch. Par 3 bergab in einen Wald. Und es war länger, als es zuerst schien. Die 2 Par 5 waren recht kurz, aber nett zu spielen. Zudem war fast jedes Grün sehr gut geschützt. Den Platz kann ich also jedem empfehlen. Highlight in Bezug auf den Ausblick war der Abschlag der 14! Klasse Blick über Loch 13 auf den Kemnader Stausee. Schön fand ich auch den Blick auf Burg Blankenstein, den man öfter mal hatte.
Was ich vermisst habe, war der Treppenlift im Wald am Übergang von der 12 zur 13. Schätzungsweise 20 Meter steil runter und dann wieder rauf ging es dort. Nachher erzählten mir Mitglieder, dass der Club schon eine Brücke für die älteren Mitglieder beantragt hat. Die wurde aber von der Stadt nicht genehmigt. Es war also schon etwas anstrengend, den Platz zu laufen. Aber Golf soll ja auch Sport sein. Man sollte nachher schon wissen, was man getan hat. Und das wusste ich.
Aber wie immer habe ich auch etwas Kritik zu üben. Dass die Grüns noch nicht so toll waren, war ja in Ordnung. Das ist woanders nach dem langen Winter genauso. Und die Fairways waren übrigens in einem sehr guten Zustand. Perfekte Graslänge. Was man mal überdenken sollte, ist das Birdiebook (hatte ich das nicht auch schon in Herford?). Die Grafiken waren meist gut. Nur stimmten die Längen der Löcher nicht immer mit der Scorecard überein. Hier muss vor kurzem der Platz verändert worden sein. Oder ich habe leider eine alte Ausgabe in die Hand bekommen. Was ich auch etwas bemängeln muss, ist der Text im Birdiebook. Ich kenne es aus England, das bei jedem Loch ein Pro-Tipp beigefügt war. Wie spielt man welches Loch am besten u.s.w. Hier hatte man anstatt einer Empfehlung, wohin man spielt, eine Belehrung. Wie z.B. “bessere die Pitchmarken aus”, “keine Probeschwünge auf dem Tee”, “stelle Dein Bag Richtung nächstes Tee”, “sei lieb zum Greenkeeper” u.s.w.. Solches Verhalten erwarte ich eigentlich von allen Gästen und Mitgliedern. Egal auf welchem Platz. Mich als Gast hätte es weiter gebracht, wenn ich gewusst hätte, wo ich meinen Ball hätte hin spielen sollen. Aber genug der unwichtigen Kritik. Der Platz gefiel mir und die Dame im Sekretariat war nett. Es waren tolle 9 Loch.
Leider hatte die Gastronomie schon geschlossen, als wir die Runde beendet hatten. Dazu kann ich also noch nichts sagen. Das Clubhaus sah von aussen aber recht nett aus. Lustig fand ich auch das Patent für die Bezahlung von Greenfees, nachdem das Sekretariat schon geschlossen hatte. Die Durchschrift des ausgefüllten Bogens (der ans Bag musste) war gleichzeitig ein Umschlag für das Geld. Nicht schlecht. Von einem Blogkollegen hörte ich mal, dass die Mitglieder dort etwas abgehoben sind. Dies kann ich bisher nicht bestätigen. Zu mir waren die paar Leute, die wir trafen, sehr nett.