Concra Wood Golf & Country Club

Sehr ungwöhnlich: ein spannender Parkland-Platz in Irland
Linksgolfer
5
Pluspunkte
Schicke Löcher um den See
Durchdacht designte Bahnen
Negativpunkte
Parkland in Irland wirkt falsch
Ein paar Löcher ohne Wasser sind schwächer
5

Ein Parkland-Platz in Irland zu sein, ist in etwa so, als wenn man an der Ampel plötzlich in eine Schar von Topmodels kommt. Egal wie gut man selber aussieht, im direkten Vergleich wirkt man einfach immer wie jemand mit Halbglatze, Hornbrille und Zahnspange. Entsprechend war die Skepsis auf dem Weg nach Concra Wood groß. Dabei hat man zumindest bei der Auffahrt zum Club so etwas wie Linksflair, schließlich schlängelt sich die Straße durch hohe Ginsterbüsche. Allerdings verrät die Steilheit bereits, dass es sich hier keineswegs um einen Küstenplatz handelt. Das Clubhaus wurde fast auf den höchsten Punkt der Anlage gebaut. Einzig der erste Abschlag ist noch etwas exponierter und gewährt einen beeindruckenden Blick auf die umherliegenden Hügel und Lough Muckno.

2008 eröffnete der von Christy O’Connor Junior und Senior gestaltete Platz in Castleblayney. Die beiden in diesem Jahr verstorbenen irischen Golflegenden (Onkel und Neffe, nicht Vater und Sohn) schafften es dabei, den See auf die unterschiedlichsten Arten ins Spiel einzubinden. Mal bildet er die Verteidigung der Grüns von Concra Wood, mal muss man an ihm entlangspielen, mal braucht es einen Hero Shot vom Tee darüber. An Variationen mangelt es nicht.

Die ersten zwei Bahnen sind allerdings noch eine trockene Angelegenheit. Der Auftakt ist ein Par 4, das in einem Dogleg nach rechts steil in die Tiefe führt. Die zweite Bahn bringt einen wieder nach oben zurück. Nach diesen zwei perfekten Bahnen zur Eingewöhnung folgt mit der 3 ein erstes Signature Hole. Erneut führt der Drive in die Tiefe, wo die Bahn genau in der Landezone einen Knick nach rechts macht. Ums Grün warten zwei Bunker auf zu kurze Bälle, während der zum ersten Mal ins Spiel kommende Lough Muckno dahinter zu aggressive Schläge verschluckt. Wer den Ball sicher aufs Grün manövriert, kann den traumhaften Blick über den See auf Hope Castle genießen. Das Schloss gehörte einst der Familie, die im Besitz des berühmten Hope Diamanten war. Und auch auf dem Golfplatz selber kann man ein historisches Bauwerk entdecken: Zwischen dem 9. Abschlag und dem 4. Fairway stehen die Ruinen eines Tempels von Lord Blayney.

Doch nicht nur deshalb ist die 4 von Concra Wood ein Highlight. Das Doppel-Dogleg führt in einer Rechts-links-Kurve erst einen Hügel hinauf und anschließend wieder zu einem gut vom Lough verteidigten Grün runter. Wer das Grün des Par 5s in Regulation trifft, ist mutig. Wer es under regulation trifft, ist nicht von dieser Welt. Aber auch Normalsterbliche haben eine Chance auf ein Par, wenn sie den Dritten rechts vom Grün ablegen und das Up-and-Down schaffen. Die 5 und 6 (Par 4 und Par 3) führen rechts am Lough entlang bevor das Routing wieder auf und ab in Richtung Clubhaus zurückführt.

Die zweite Schleife von Concra Wood scheint erst einmal unaufgeregt zu beginnen. Doch wer den Abschlag lang und gerade platziert hat, bekommt ein Aha-Erlebnis. Denn nach rund 180 Metern fällt das Fairway steil ab. Bei etwas trockeneren Bedingungen bleibt in das Grün des Par 4s durchaus nicht viel mehr als ein Wedge. Wer weiter oben liegt, muss allerdings rechnen: Der Höhenunterschied macht locker zwei bis drei Schläger aus. Eines der schönsten Löcher des Platzes findet sich schließlich mit der 13, die in einem großen Rechtsbogen auf der linken Seite des Loughs entlang führt. Das von den Back Tees 497 Meter lange Par 5 ist aufgrund seiner Lage ein Albtraum für fadende Rechtshänder, hat aber noch mehr Hindernisse als den Lough. Ein kleiner Teich wartet auf den zweiten Schlag, und das Grün ist zusätzlich durch eine Handvoll Bunker verteidigt.

Wer hier Schläge verliert, muss allerdings nicht lange warten, um sie wieder gut zu machen. Das nächste Par 5, die 15, ist ein klassisches Risk-Reward-Loch. Shorthitter spielen links über den Lough und gehen auf Nummer sicher. Wer mehr Mut hat, knapst vom diagonal vom Spieler weglaufenden Fairways so viel wie möglich ab. Mit einem perfekten Schlag wartet eine realistische Eagle-Chance. Mit einem Fehler lauert das Doppelbogey. Auch der Abschlag der 16 ist ähnlich angelegt wie die 15, nur noch anspruchsvoller. Denn das von den Backtees 427 Meter lange Par 4 ist nicht umsonst das schwierigste Loch auf den Back 9. Hier heißt es schließlich auch Abschied nehmen vom Lough, denn die letzten beiden Bahnen führen inländisch zurück zum Clubhaus.

Das bietet in einer lockeren Atmosphäre typisches irisches Pub Food an. Es ist kein Sterne-Essen, schmeckt aber und füllt den Magen – und ist damit die perfekte Metapher für Concra Wood. Der Platz ist sicher nicht annähernd so sexy wie die Linksplätze an der irischen und nordirischen Küste. Aber für sich genommen ist Concra Wood ein sehr kurzweiliger Parkland-Platz mit einigen schönen Ausblicken und einem cleveren, anspruchsvollen Design.

Gespielt am: 17.4.2016

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