Wer erinnert sich nicht an die Zeit, an denen der Fotograf in die Schule gekommen ist und alle Klassen abgelichtet hat? Was als fröhliche Erinnerung an die unbeschwerte Schulzeit gedacht war, hat sich Jahre später zu einem unbarmherzigen Mahnmal über die einstige Frisur, den Modegeschmack oder den debilen Blick auf dem Foto gewandelt. So in etwa ergeht es auch allen zwei Jahren den Golfern wenn sie zum offiziellen Team Foto für den Ryder Cup gebeten werden. Bei den Amerikanern beispielsweise wird sich Brandt Snedeker noch in Zukunft fragen warum er die Mütze so aufgesetzt hat, dass seine Ohren größer wirken als die von Prinz Charles, während der wie immer völlig gelangweilte Jason Dufner sich wundern wird, wer denn gerade dabei war den Freistoß zu schießen vor dem er sein Gemächt schützt. Bei den Europäern hingegen achtet kaum jemand darauf welche Grimasse Graeme McDowell schneidet weil alles hinter den vom niederländischen Königshaus gesponserten Pullovern verblasst. Doch beide Teams können sich trösten: Weder die Teamfotos, noch die geplanten Outfits (hier die der Amerikaner) sind wirklich negativ. Dagegen haben sich ihre Vorgänger schon diverse Male in die Nesseln gesetzt. Hier die zehn schlimmsten Modesünden (aus rechtlichen Gründen kann ich sie nicht auf der Seite zeigen, aber das Anklicken der Links lohnt sich – versprochen).
10. Team USA, 1951
Die frühen Ryder Cup Teams hatten alle Sinn für Stil – und sie profitierten davon, dass die Farbfotografie noch nicht erfunden war. Selbst wenn sie lila Pullover mit grasgrünen Hosen kombiniert hätten, wir würden es heute nicht mehr erkennen. Und so ist auch am Teamfoto der Amerikaner aus dem Jahr 1951 nicht viel auszusetzen, aber irgendwie wirken sie mit ihren weißen Jacken wie das Hazy Osterwald Sextett.
9. Team USA, 1961
Zehn Jahre später sahen die Amerikaner nicht mehr aus wie eine Jazzkombo. Allerdings erhielt das Team von Jerry Barber ein ganz spezielles Accessoire: eine Mütze, die das 1961er US-Team um Arnold Palmer aussehen ließ als würden sie zwischen den Runden noch mal eben die Post oder die Milch austragen.
8. Team USA, 1993
Erinnert sich jemand noch an “Bridget Jones”? Wenn Renee Zellweger zum ersten Mal Colin Firth begegnet, trägt dieser einen ultra-hässlichen Rentierpullover. So etwa muss man sich das Outfit der Amerikaner im Jahr 1993 vorstellen. Ich weiss nicht, ob Kapitän Tom Watson seine Mutter gebeten hatte ihm Pullover für seine Team-Kollegen zu stricken, aber genau so sahen die Outfits aus, die einen überdimensionalen Ryder Cup auf der Brust eingebettet hatten. Und nicht nur das: es gab sie sogar in Creme und in Schwarz. Gekrönt wurde das Ganze dann aber noch durch die ungeplante Ballonhose von Payne Stewart.
7. Team USA, 1989
Völker hört die Signale, auf zum letzten Gefecht! Das schien das Motto des amerikanischen Teams 1989 gewesen zu sein. Der bizarr in creme, grau, blau und rot gemusterte Pullover mit V-Ausschnitt war schon seltsam genug. Aber wie der goldene Ryder Cup auf rotem Hintergrund aufgestickt wurde, hätte man von weitem denken können, dass hier ein Team mit Hammer und Sichel auf der Brust antritt. Und im Sinne der kommunistischen Idee des gemeinschaftlichen Eigentums gab es am Ende auch das zweite Unentschieden der Ryder-Cup-Geschichte.
6. Team USA, 1997
Ja, der Golfsport stammt aus Schottland und ja, dort sind Karos angesagt. Aber das, was sich Tom Kite für das US-Team 1997 ausgedacht hat, geht dennoch nicht als akzeptable Hommage durch. Da wäre zum Einen der braune Grundtton des Pullovers, auch die weißen Quer- und Längsstreifen sind nicht gerade das Optimum, doch die roten und schwarzen Linien, die sie kreuzen setzen dem Ganzen die Krone auf. Der einzige Vorteil: die Spieler brauchten nicht darauf zu achten ob sie den Pullover rechts- oder linksrum angezogen haben, es sah auf beide Arten gleich aus.
5. Team Europa, 1989
Auch wenn die Amerikaner beim Ryder Cup die Könige der Modesünden waren, auch die Europäer haben ein paar Leichen im Schrank. Oder sollte man besser sagen ein paar Kadaver. Denn die größten Fauxpas entstanden wenn sie sich für schweinchenrosa entschieden haben. So etwa während des Ryder Cups 1989 als Seve Ballesteros, José-Maria Olazábal und Co. den Pink Out Day der PGA Tour um Jahre vorwegnahmen.
4. Team Europa, 1985
Tony Jacklin wird gemeinhin dafür verantwortlich gemacht, das europäische Team modischer gemacht zu haben. Er war aber auch verantwortlich für einen der größten farblichen Fehlgriffe. Das europäische Team des Jahres 1985 feierte den ersten Gewinn des Cups nach 28 Jahren in kackbraunen Sakkos mit goldenem Ryder-Cup-Logo, Hosen in einem anderen Braunton und einer geschmacklich ebenso grenzwertigen Krawatte.
3. Team Europa, 2006
So schön der Ryder Cup 2006 aus europäischer Sicht auch war: die Bilder von der Siegesfeier waren ein Schmerz für jedes Auge. Dieses Bild vom Innungstreffen europäischer Friseure von Sergio Garcia, Paul Casey, Paddy Harrington und Luke Donald in ihren lachsfarbenen Sakkos mit weißen Rollis (!) darunter, sagt mehr als 1000 Worte könnten. Um es in einen nur schwer übersetzbaren englischen Satz zu bringen: “No straight Golfer can pull this off”
2. Team USA, 1999
Wenn es um das hässlichste Ryder-Cup-Outfit geht, fällt der Konsens eigentlich immer auf dieses: das von Ben Crenshaw in Auftrag gegebene Shirt für das amerikanische Ryder Cup Team 1989. Die Idee, Bilder von alten Ryder Cups auf ein Shirt zu drucken. mag vielleicht auf dem Papier gut geklungen haben. Aber spätestens als er den ersten Probedruck erhalten hat, hätte Crenshaw die Dinger ganz schnell wieder verbrennen sollen. Hier stimmte einfach gar nichts: von den absurden antiken Rahmen, die er um die gedruckten Bilder machen ließ bis hin zur ekligen braunen Grundfarbe des Shirts, das sich dann beim offiziellen Teamfoto auch noch kräftig mit den blauen Sakkos biss.
1. Team USA, 1983
Dieses offizielle Teamfoto des amerikanischen Ryder Cup Teams 1983 geht in den Pantheon der schrägsten Sportfotos ein. Es ist einfach alles dabei was man braucht: Die bizarre, gigantische Brille von Tom Kite. Der Pagenschnitt von Craig Stadler. Der politisch unkorrekt an den Rand verdrängte Afro-Amerikaner Calvin Peete. Und natürlich die Outfits, die selbst Sonny Crockett in “Miami Vice” nicht mal mit den Fingerspitzen anfassen würde und die Pablo Picasso vermutlich dazu gebracht hätten, seine blaue Periode vorzeitig zu beenden.