Dr. Catana Starks, der Star des neuen Golffilms “From the Rough”

Golf ist ein Sport für bornierte, reiche, alte Säcke und hat völlig den Kontakt zur Lebenswirklichkeit verloren lautet ein gängiges Vorurteil. Dr. Catana Starks ist der lebende Beweis des Gegenteils. Die erste weibliche Trainerin eines hochklassigen College-Teams ist jetzt zur Inspiration eines neuen Kinofilms geworden. From the Rough zeigt, wie Starks an der Tennessee State University ein Golfprogramm aufbaute und gegen alle Zweifler und Widerstände zum Erfolg führte. Eine Geschichte, die man aus so gut wie jedem Sportfilm kennt, hier aber unter besonderen Voraussetzungen steht. Nicht etwa weil es um Golf geht, sondern weil Catana Starks ein Vorbild und eine Vorreiterin für afroamerikanische Frauen ist.

Die Tennessee-State-Absolventin hatte sich als Schwimmtrainerin an ihrer Uni etabliert, als diese sich 1986 der Ohio State Conference anschloss und damit um die höchsten sportlichen Weihen des Landes konkurrieren durfte. Das Schwimmprogramm wurde eingestellt und durch ein Männer-Golfteam ersetzt, dessen Leitung als landesweit erste Frau Catana Starks bekam – obwohl sie nur wenig Golferfahrung hatte. Wie revolutionär dieser Schritt war, zeigt auch, dass sie bis heute die einzige afro-amerikanische Frau ist, die ein Golf-Team der höchsten College-Division trainierte. Hilfreich für ihre Einstellung war dabei, dass Tennessee State ein historisches afroamerikanisches College war – ein Umstand, der die Ausführung des Jobs umso schwieriger machte. Gute, schwarze Golfer waren in der Prä-Tiger-Woods-Ära rar gesät, und die wenigen, die es gab, wollten nicht unbedingt von einer Frau gecoacht werden. So gehörten am Ende zum ersten Männer-Golfteam der Tennessee State zwei verletzte Football-Spieler und eine Frau.

Also erinnerte sich Starks daran, wie weiße College-Basketballteams in den 60ern immer mehr schwarze Athleten integrierten um konkurrenzfähiger zu werden. Sie machte es anders herum und rekrutierte für ihre Uni weiße Spieler aus dem Ausland. Anfangs suchte sie in Kanada, wo sie unter anderem Tiger Woods’ heutigen Schwungtrainer Sean Foley entdeckte, später fanden sich auch Golfer aus Australien, Asien oder Europa plötzlich mit einem vollen Stipendium ausgestattet in Nashville wieder. Der prominenteste Name neben Foley war dabei der aktuelle englische European-Tour-Spieler Robert Dinwiddie.

Der taucht in der offiziellen Rollenliste – vermutlich aus rechtlichen Gründen – ebenso wenig auf wie Sean Foley, aber die Vermutung liegt nahe, dass “Harry Potter”-Jungbösewicht Tom Felton eine fiktionalisierte Version von Dinwiddie verkörpert. Die Hauptfigur Catana Starks, deren Realname entgegen ursprünglicher Pläne doch im Film benutzt wird, verkörpert die 40-Jährige Taraji P. Henson, die für ihre Rolle als Brad Pitts Adoptivmutter in “Der seltsame Fall des Benjamin Button” eine Oscar-Nominierung erhält und zuletzt als Mutter in “Karate Kid” zu sehen war. Die semi-prominente Besetzung wird komplettiert von Michael Clarke Duncan (“Green Mile”), Ex-“Destiny’s Child”-Mitglied LeToya Luckett und Justin Chon, der eine Mini-Rolle in der “Twilight”-Saga hat und frei nach Bildzeitung damit als “Twilight”-Star bezeichnet werden darf.

Im Herbst soll der für 6 Millionen Dollar produzierte Independent-Film in den USA anlaufen, ein offizieller Starttermin steht allerdings noch nicht fest. Deutschen Fans von Golffilmen bleibt ohnehin wohl nur der Weg über illegale Internet-Webseiten oder ein halbes Jahr später der DVD-Import aus den USA, denn einen deutschen Verleih wird der Film kaum finden. Nicht nur, dass Golffilme für deutsche Kinos extrem unsexy sind – “Das größte Spiel seines Lebens” fand nur 1226 Zuschauer obwohl immerhin Disney dahinterstand. In diesem Fall ist der Film auch nur für den sogenannten urban market in den USA gedacht, eine Hollywood-Bezeichnung für eine vorwiegend schwarze Zielgruppe, was deutsche Kino- und DVD-Distributoren vermutlich zusätzlich abschrecken wird. Dabei sieht der Trailer äußerst vielversprechend aus:

  1. Ich will ja nicht unken, aber das Teil sieht doch nach einer ziemlichen Lowbudget-Nummer und einem 08/15-“Based on a true story”-Sportfilm a la “The Blind Side” oder “Remember the Titans” aus. Vorhersehbar und pathetisch.
    Ich würde da nicht zu viel erwarten … aber das hat manchmal ja auch seine Vorteile.

  2. Die meisten Sportfilme sind ja “based on a true story” und da sind auch schon einige Perlen bei rausgekommen wie “The Rookie”, “Miracle” oder eben auch “Das größte Spiel seines Lebens”. Und dass es eine Lowbudgetproduktion ist finde ich sogar eher positiv weil es sich dann nicht unbedingt den Mainstream-Erwartungen beugen muss.

  3. Gegen “Based on a true story” habe ich nix … nur gegen die vorhersehbaren Drehbücher. Und Lowbudget kann auch schlechte Schauspieler bedeuten. In diesem Fall sieht es auch nicht nach einem Indiemovie, der total gegen den Strich geht, aus, sondern einfach nach einem billig heruntergekurbelten Sportfilm, der definitiv sein Geld einspielen muss. Ich befürchte, dass gerade hier Mainstream-Erwartungen erfüllt werden.
    Wenn ich mich irre, um so besser. Ich freu mich über jeden guten Golffilm! :)

  4. Ich mag solche Lowbudget Filme, weil man nicht nur die “Superstars” sehen will.
    Bei Filmen die eine Geschichte haben, ist es so wie so schon schwer diese Nachzudrehen – weil man die Geschichte ja nicht umdrehen will.

    Mal sehen ob man den Film noch zu Gesicht bekommt.

    bis denne
    rebel

  5. Eine interessante Besetzung und Storyline. Grundsätzlich kann bzw. sollte man einen Film nicht nach seinem Trailer beurteilen, der hat selten etwas mit dem fertigen Werk zu tun und wird ja auch selten vom Regisseur sondern in aller Regel von der Marketingabteilung geschnitten.
    The Greatest Story Ever Told dürfte nicht zuletzt zu Recht so wenig Zuschauer gehabt haben, weil er einfach grottenschlecht war, genau wie Bobby Jones -Stroke of Genius (der war völlig unterirdisch). Die Story hier erinnert mich aber mehr an die sehr guten Sportfilme We Are Marshall, Remember The Titans oder Glory Road, die sich um Teambildung und Rassenfragen drehen. Letzten Endes ist Golf eben kein echter Teamsport, aber From The Rough wird wohl seine Spannung v. A. aus dieser Diskrepanz ziehen. Ich bin gespannt.

    1. Was hat denn ein Bibelfilm damit zu tun? ;-)

      Ich fand Greatest Game Ever Played erstklassig, tolle Geschichte, gute Schauspieler und sehr gute Einfälle zur Inszenierung der Golfszenen. Aus Bobby Jones hätte man aber in der Tat viel mehr machen können

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