Heute ist der Fokus etwas mehr auf der Reise als auf Golf. Am Wochenende waren wir ohne Schläger (Ja. Das geht!) in London. Ich hatte erst überlegt, welche mitzunehmen, aber mich dann doch für ein Wochenende ohne Golf entschieden. Alternative wäre ein Besuch bei den Senior Open in Sunningdale gewesen. Aber der Weg dorthin war auch nicht ohne und ein Wochenende ohne meinen geliebten Sport muss auch mal gehen. Also nur London.
Das ganze hatte ich verbunden mit Terminen am Donnerstag und Freitag in der Londoner Innenstadt. Ab Freitagnachmittag war dann frei. Ich wohnte zwar 3 Jahre in einem Vorort von London, hatte aber bei weitem noch nicht alles dort erkundet. Neben etwas Shopping (dort ist zur Zeit nicht nur die Schweinegrippe günstig zu bekommen) ging es diesmal etwas mehr in den Norden der Stadt. Ziel war der Regent Canal. England ist durchzogen von Kanälen, die vor dem Aufkommen der Eisenbahn dem Warentransport dienten. Heutzutage werden die Kanäle von so genannten Narrowboats befahren, die nur noch dem Freizeitvergnügen dienen. Einer dieser Kanäle (der Regent Canal) beginnt in den Docklands und zieht sich mit vielen Schleusen letztendlich bis nach Birmingham hin. Wenn man will, kann man auch zum Bristol Channel oder hoch in den Norden kommen. Das britische Kanalsystem ist sehr vielfältig. Wer mehr lesen möchte, schaut hier.
Wir haben uns für den Weg von Little Venice bis zum Camden Lock entschieden. Wir haben es nicht bereut. Mit der Bakerloo Line bis Warwick Avenue und dann einfach am Kanal entlang spazieren gehen. Zwischendurch Lunch in einem Cafe über dem Kanal und am Ende über den Camden Market spazieren gehen. Ein schöner Nachmittag. Wir hatten viel Natur, schöne Häuser am Ufer und einen total abgefahrenen Markt am Ende. Nach einem langem Nachmittag ging es am Abend noch in einen angesagten Club (Roof Garden) und irgendwann gegen 04:00 Uhr morgens waren wir dann im Bett.
Roof Garden Club
Das ungewöhnlichste Erlebnis unseres Tripps hatten wir dann aber am Sonntag. Eigentlich wollten wir uns mit Bekannten zum Lunch in Kew treffen und danach Kew Gardens erkunden. Alles lief auch nach Plan. Bis wir uns mit der Picadilly Line Earls Court näherten. Der Zug wurde erst langsamer und hielt dann irgendwann ganz an. Das ganze natürlich im Tunnel. Bahnhof war noch nicht. Nach 10 Minuten die erste “beruhigende” Durchsage. Natürlich nicht sehr informativ. Nach noch mal 10 Minuten die nächste Info. Irgendwann ging dann ein Mitfahrer zum Fahrer und fragte. Ergebnis war “Person on the track at Earls Court”. Da hatte sich also jemand vor den Zug geworfen. Nun denn. Uns half dieses Wissen auch nicht weiter. War zwar traurig, aber unsere Freunde saßen im Restaurant und wir konnten niemanden anrufen. Nach ca. 50 Minuten in der stehenden U-Bahn kamen dann die Leute mit den orangen Westen. Wir wurden evakuiert! Nach durchzählen ging es Wagonweise im Gänsemarsch durch den Tunnel zur Station Gloucester Road. Alle wurden (ohne Leiter) auf den Bahnsteig gebracht und die Reise ging weiter mit der District Line. Also öfter mal was neues. Aber zum Glück war für uns ja alles recht harmlos. Wir hatten nur eine Zeitverzögerung. Damit kann man ja leben. Vor 4 Jahren bei den Anschlägen am 07.07. war das ja etwas anders. Und ich verstehe Einheimische, die bei solchen Situationen etwas nervös werden…
Es war also ein nettes, erlebnisreiches Wochenende mit gutem Wetter in London. Wird sicher nicht das letzte Mal dort gewesen sein.
Reisegolfer-Rating für den Regent Canal in London: 8 (ein toller Spaziergang)
Im Tunnel
Little Venice to Camden Market |