Sehr interessanter, aber anstrengender Platz
Reisegolfer
6
Pluspunkte
Tolle Grünkomplexe
Genauigkeit geht über Länge
Negativpunkte
Loch 9
Anstrengende Topographie
6

Wer hier schon etwas länger liest weiß, dass ich versuche alle ehemaligen Plätze der British Rhinearmy in Deutschland zu spielen. Bis auf einen habe ich auch schon alle gespielt. Im Herbst habe ich nun meinen ersten Platz gespielt, der von der US Army initiiert und gebaut wurde. Den Rheinblick Course bei Wiesbaden. Der Name passt ja auch irgendwie zu meiner Sammlung der Plätze der Rhinearmy.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war eines der ersten Dinge, die die Siegermächte requirierten, Golfplätze. Die Offiziere sollten ja was zu tun haben in ihrer Freizeit. Im Raum Wiesbaden war die US Army. Der dortigen Golfplatz gehörte zu einem der ältesten Golfclubs in Deutschland. Dem GC Wiesbaden. Der Platz hatte nur ein Problem für die große Nachfrage. Der alte Platz hatte nur 9 Löcher.

Also schaute man sich in den 50ern nach einem Gelände für einen neuen Platz um. Fündig wurde man etwas südlich des Platzes des GC Wiesbaden. Dort gab es einen Truppenübungsplatz, der aber allmählich aufgrund fehlender Größe nur noch als Panzerfahrschule genutzt wurde. Also engagierte man Bernhard von Limburger, der ja anscheinend in der 50er Jahren der einzige deutsche Golfplatzarchitekt war. Herr von Limburger machten einen Plan und unter der Leitung von H.E. Gaertner (auch jemand, den man in 50ern dauernd antrifft) wurde der Bau des Platzes durchgeführt.

Im Frühjahr 1957 war man dann mit dem Bau des Platzes fertig und das Spiel konnte auf dem Rheinblick Course beginnen. Wer heutzutage den Platz zum ersten Mal spielt, wird sich schwer vorstellen können, dass der Platz nach seinem Baum in vollkommen freien Gelände lag. Bis auf ein paar Buchen an der 2 und ein paar Fichten and den Löchern 12-14 gäbe es hier keine Bäume. Anfangs war es nicht nur ein Golfclub, sondern ein Golf- u. Ski Club. Wenn man sich heute den Platz vom Clubhaus aus ohne Bäume vorstellt, war dies sicher im Winter eine interessante Beschäftigung.

1960 pflanzte man dann knapp 3500 Bäume und der Platz bekam langsam seinen heutigen Charakter. In 2012 wurde der Platz von David Krause renoviert und etwas modernisiert. Kann man machen nach 55 Jahren. Ich fand den Platz richtig gut. Er bietet sehr viel Abwechslung und ist als sehr fair zu bezeichnen. Vielleicht bin ich mit dem Platz auch deswegen zufrieden, weil er nicht ganz so lang ist. Das längste Par 4 ist (von weiß) “nur” 385 Meter lang. Und die Par 5 sind auch alles andere als extrem lang. Im Ganzen ist der Platz für Herren 5645 Meter lang. Ist halt ein älterer Platz aus einer Zeit, als noch niemand über 300 Meter weit abschlug. Den Reiz dort macht eher der Routing und die Grünkomplexe aus. Also nicht von der relativen “Kürze” ablenken lassen.

Der Rheinblick Club der US Army beherbergt übrigens seit 1977 auch einen deutschen Golfclub als Gast. Den GC Rhein-Main. Deren Mitglieder begannen dann wohl schon in dem waldigen Kurs, der auch heute dort ist. Es ist für mich schwer zu sagen, welche Löcher ich am besten fand. Fand eigentlich die ganze Runde ausser Loch 9 gut. Aber im Kopf blieben auf jeden Fall auf den ersten Neun Loch 6 und Loch 8. Die 6 ist ein 460 Meter langes Par 5 mit einem Dogleg rechts. Für die Longhitter hat man einen Teich gebaut, bevor es rechts geht. Der kam aber für uns nicht ins Spiel. Etwas herausfordernd war auch hier das Grün. Nett fand ich auch die 8. Ein Par 3, bei dem man das Grün nicht ganz einsehen kann, da das Loch über einen Bachlauf bergauf zum Grün verläuft. Hinter dem Grün ist übrigens der Teich des vorher angesprochen Loch 6.

Auf den zweiten Neun blieben die Löcher 10 und 11 in meinem Kopf. Die 10 ist ein 360 Meter Par 4 und geht stark bergab. Da war sogar ich als bekennender Shorthitter kurz vor dem Grün. Und das war nicht so einfach zu spielen. Vor allem, weil die Fahne bei meinem Besuch sehr weit hinten steckte. Ich habe gelesen, dass dieses Loch vor dem Einbau einer Bewässerung in Trockenperioden von einigen mit dem Putter gespielt werden konnte und man war trotzdem kurz vor dem Grün. Die 11 ist ein 160 Meter Par 3, bei dem man lieber links bleiben sollte. Rechts ist doof. Wer das Bild sieht, weiß warum. Und die 18 fand ich auch ganz nett. Vor allem wegen des visuell engen Abschlages.

Der Rheinblick Platz hat mir wirklich Spaß gemacht. Der Club an sich war auf einer Reise durch Deutschland gewöhnungsbedürftig. Man war im Proshop irgendwie in den USA. Man hat mir erzählt, dass man bis vor einigen Jahren nur in US-Dollar bezahlen konnte. So extrem war es heute nicht mehr. Man konnte schon mit Euro zahlen. Aber dass man mir keinen Ballmarker mit Logo verkaufen wollte, weil dieser angeblich nur an Militärangehörige verkauft wird, wundert mich immer noch. Vielleicht lag es aber auch daran, dass man mein doch eher britisches Englisch durch meine Maske nicht verstanden hat. Wer weiß? Ach ja. Eins noch. Einen Rheinblick hatten wir nur selten auf dem Platz. Das war sicher anders, bevor die Bäume gepflanzt wurden.

Gespielt am 21.09.2020

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