Jeder, der mehr als einen Golfplatz gespielt hat, kennt das. Man fährt zu einem Golfplatz, den man noch nicht kennt und hat irgendwelche Erwartungen. Welcher Art auch immer. Man hat vorher etwas über den Platz gelesen oder gehört. Je nachdem, was man vernommen hat, hat man positive Vorfreude oder neutrale Erwartung. Ich wurde gestern das erste Mal seit langem positiv überrascht. Grund war mein erster Besuch auf dem Platz in Westerholt. Ich war zwar schon mal 2003 mit Nicole dort. Aber da hatten wir nur übernachtet. Gespielt hätten wir auch, aber es war noch ein Turnier und wir waren als Quasi-Beginner noch etwas zurückhaltend.
Gestern hatte ich dann also meine Premiere. Vorher angerufen, und gefragt, ob irgendein Turnier ist und man auch als Einzelspieler ohne Probleme spielen kann. Alles ok. Ich soll einfach kommen und spielen. Ist nicht viel los gegen 17.30/18.00 Uhr. Ich also hin und lieb mein Greenfee gezahlt und noch mal gefragt, ob viel los ist. “Nö. Da is keiner mehr!”. Dachte mir, dass dann 3 Stunden realistisch sind für eine anständige Runde. Am Tee 1 dann die erste (noch nicht so schöne) Überraschung. Alles voll mit Zweier-Flights, die wohl meist spielten, weil sie so spät keinen mehr aufhielten. Zum Glück konnte ich in einen Zweier-Flight einsteigen, der nicht ganz so langsam war. Nach 25 Minuten konnte ich dann doch loslegen.
Der Platz ist interessant angelegt. Die ersten 9 sind sozusagen im Aussenring und die zweiten 9 im Innenring. Die meisten Löcher sind schön separat gehalten. Nur selten begegnet man anderen Flights. Dazu ist dort Natur pur. Auf den zweiten 9 war ich dann alleine mit vielen Kaninchen, lauten Fröschen, singenden Vögeln und einem Reh auf Loch 16. Der Platz hat mich wirklich positiv überrascht. Vernünftig gepflegt und nettes Design der Löcher. Vor allem die zweiten 9 waren sehr schön. Signature Loch für alle ist das Loch 10. Ein Par 3, 130 Meter carry über einen See. Ich weiss nicht, wie der Platz an einem kühlen feuchten Tag im April aussieht. Ich war auf jeden Fall glücklich gestern. Dazu noch mein Handicap gespielt, nur einen Ball gebraucht und letztendlich nur 3.10 Stunden benötigt. Da schmeckte das Getränk nach der Runde vor dem Schloss noch mal so gut. So stelle ich mir eine schöne Runde Golf vor.
Ach ja. Etwas zu meckern habe ich ja immer. Auch hier. Die Grüns waren sehr langsam und die Wege zwischen den Löchern waren oft zu weit ohne Cart. Und dann habe ich noch meinen Fotoapparat vergessen. Und das bei perfekten Bedingungen! Ich ärgere mich immer noch! Da muss ich dann wohl noch mal hin… und Bilder machen.