Die dritte (und leider letzte) Golf-Station unseres Urlaubs war der Golfclub Verona. Im Gegensatz zu den anderen beiden Anlagen ist es ein reiner Mitgliederclub. Der Club wurde vor rund 45 Jahren von zwei Immobilienmaklern gegründet. Er ist damit also einer der älteren Clubs in Italien. Die Anlage befindet sich südwestlich von Verona in der Nähe von Sommacampagna. Vom Gardasee kommend wirkt das Gelände auf den ersten Blick relativ flach. Aber dies sollte sich später als optische Täuschung erweisen. Der Platz ist ein Par 72 mit etwas über 6000 Metern. Also normal lang.
Wenn man bei schönem Wetter über die Einfahrt auf das Clubhaus zufährt, denkt mal erstmal, “Wow. Schön hier!” Alles wirkt sehr gepflegt und alt eingewachsen. Zypressen, Olivenbäume, Weinfelder, grüne Fairways und eine schöne Übungsanlage. Alles da, was man sich für Italien vorstellt. Nach der üblichen Diskussion an der Rezeption (dieses Mal schickte das Hotel ein Fax als Voucher), hatten wir etwas Zeit um uns umzusehen und etwas zu üben. Sogar die Dame im Proshop machte pünktlich auf, damit ich noch meinen Logoball erstehen konnte. Alles verlief also nach Plan.
Nachdem wir einen Schweizer Dreierflight mit Caddie überholt hatten, begann mein Albtraum. Die ersten neun sollten das schlimmste Golf bringen, was ich seit Jahren gespielt habe. Dies lag nicht am Platz (der war okay, aber nicht sonderlich schwer) sondern einzig und allein an meiner Unfähigkeit. Ich hatte auf den ersten 9 schlichtweg vergessen, wie man Golf spielt. Es ging einfach nicht. Vor allem das kurze Spiel war ein Desaster. Ich wurde immer verzweifelter. Doch meine langsam einsetzende Scheißegalstimmung brachte die Wende. Ab Loch 11 konnte ich mit einem Male wieder spielen. Fragt bitte nicht, was der Grund war. Auf jeden Fall spielte ich plötzlich wieder normales Golf. Im Vergleich zu den ersten 9 sogar großartiges Golf. Bogeys auf den schwersten Löchern, Pars auf dem Rest. Es lief mit einem Male. Doch dann wurde ich jäh von einem Unwetter gestoppt.
Von Westen kam mit hohem Tempo eine schwarze Wand mit Donnergrollen immer näher. Wir hatten die dunklen Wolken schon etwas länger gesehen. Aber die Geschwindigkeit, mit der das Ganze nun näher kam, war unglaublich. Unsere Hoffnung, die Runde noch beenden zu können, ging dahin. Als dann noch eine Sirene vom Clubhaus heulte und der Marshall mit seinem Cart die Spieler einfing, merkten auch wir, das wir uns beeilen mussten. Die Bälle ließen wir vor dem Grün liegen und begannen zu rennen. Es reichte leider nicht. 150 Meter vor dem Clubhaus öffnete sich der Himmel. So einen Regen hatten wir bisher noch nicht erlebt. Zusammen mit dem Sturm, der dazukam, war es das schlimmste, was ich je auf einem Golfkurs erlebt habe.
Vollkommen durchnässt erreichten wir das Clubhaus, indem es aussah als würde gerade ein Wet-T-Shirt-Contest stattfinden. Zu allem Überfluss war im Clubhaus der Strom ausgefallen. Mit nassen Klamotten kämpften wir uns bis zur Bar durch, die immerhin noch Getränke in Flaschen verkaufte. Das Weizen war echt lecker. Wir waren auch sehr kaputt. 16 Loch Bergsteigen mit Gepäck und zwischenzeitlichem Schlägerschwingen macht durstig und hungrig. Zum Glück hatten wir Wechselkleidung dabei und mussten daher nicht durchnässt zurück zum Hotel. Gute Vorbereitung zahlt sich halt doch irgendwann aus. Es war also ein bemerkenswertes Gesamterlebnis.
Ach ja. Der Platz ist sehr hügelig und vom Design her nicht schlecht. Anspruchsvoll. Die Ausblicke und die Landschaft sind sehr schön. Die Grüns sind schnell und ehrlich, wenn man gut puttet. Was mir nicht so gut gefiel, waren die sehr nassen Flächen rund um die Grüns. Das grenzte schon fast an Matsch. Aber das ist wohl das Risiko, wenn man in diesen Regionen Golfplätze zu pflegen hat. Manchmal wässert man halt zu viel. Aber nichtsdestotrotz handelt es sich um einen schönen Platz, den man mit guten Gewissen spielen kann. Interessieren würde mich irgendwann nur noch, wie das Restaurant mit Licht aussieht.