Die Gegend um Lissabon bietet bekanntermaßen viele Golfplätze. Die meisten davon sind aber relativ modern und in den letzten 30-40 Jahren entstanden. Wer aber in dieser Region mal einen klassischen Platz aus den 30ern erleben möchte, der ist im Club de Golf de Estoril sehr gut aufgehoben.
Der Club wurde in den 30ern gegründet und der heutige Platz 1945 von Mackenzie Ross designed. Damit ist der Platz einer der ältesten in Portugal. Da ich ja auch gerne “klassische” Plätze spiele, musste Estoril auf meine Liste der drei Plätze rund um Cascais, die wir im Herbst letzten Jahres spielten.
Der Club ist etwas nördlich des alten Kurortes Estoril gelegen und war für uns gut per Autobahn zu erreichen. Die Autobahn ist auch der kleine Nachteil, den der Kurs mit sich bringt. Sie zerschneidet den Platz in zwei Hälften, die durch eine Brücke für Carts und Fußgänger verbunden sind. Etwas enttäuschend war die Range, die wir vor der Runde aufsuchten. Da sollte man wirklich mal etwas investieren. Aber egal. Ich bin ja nicht zum trainieren gekommen. Der Platz selber ist mit knapp 5000 Metern von Gelb nicht allzu lang. Dafür ist er dann meist etwas enger, wenn der Platz sich durch den alten Baumbestand zieht. Dennoch bleibt er fair.
Das erste Loch ist ein moderates Par 4 mit einem rechts von einem Baum geschütztem Grün. Beim darauffolgendem Par 3 haben die ersten schon leichte Probleme. Der Teich vor dem Grün und die Büsche dahinter erzeugen bei manchen sicher mentale Probleme. Ist aber hübsch anzusehen. Die nächsten Löcher gehen auf und ab zwischen Bäumen hindurch. Im Kopf bleibt, dass die Fairways meist breit genug sind und es immer enger wird, je näher man zum Grün kommt. Mein Favorit auf den ersten 9 war Loch 3. Ein kurzes Par 4 bergab mit einem nicht allzu großen und gut geschützten Grün.
Die zweiten 9 beginnen vom Gefühl her mit Loch 9. Das liegt daran, dass man nach dem Grün der 8 die A5 überquert. Die Löcher 9 bis 16 ziehen sich dann als Kreis durch den Wald. Hier ist für mich die 10 erwähnenswert. Ein kurzes Par 5, bei dem mir das erhöhte, gut geschützte Grün in Erinnerung blieb. Sehr gut gestaltet. Dann gefiel mir noch das Par 3 an der 13. 130 Meter bergab auf ein nach links abfallendes Grün, bei dem es hinten und links steil bergab ging. Das andere erwähnenswerte Par 3 war die 16. Mit 160 Metern nicht zu lang und mit einem sehr guten Grünkomplex versehen. Die beiden Abschlusslöcher waren ein humaner, netter Abschluss, wenn man den Driver im Bag lässt.
Das Clubhaus nach der Runde wirkte etwas wie ein altes englisches Loch 19. Das war sicher Absicht, da hier auch viele Briten Golf spielen. Als wir Anfang November dort waren, war der Platz fast ausgebucht und es waren gefühlt 80 % britische Gäste dort. Das Clubhaus und die Terrasse waren so nett, dass man nicht sofort weiter fahren muss.
Fazit: Netter, älterer Urlaubsplatz für den “Normalgolfer”, wie ich es einer bin.
Gespielt am: 04.11.2016