Hole in One: Föhr Blau 3

Es passiert nicht oft, dass man auf einem Golfplatz in Deutschland unterwegs ist und eine begeisterte SMS über ein Golfloch verschickt, aber genau das geschah mir im Golfclub Föhr. Blau 3 hatte es mir angetan und nach nur einem Blick auf dem Tee zückte ich mein Handy und schrieb dem Reisegolfer, der zu dieser Zeit noch im Clubhaus wartete genau vier Worte: “Wow! Föhr Blau 3”.

Auf der Scorekarte sieht das 294 Meter lange Par 4 nach nichts besonderem auf. Das mit Handicap 17 geratete Loch könnte eine kurze Bahn sein, die dem Spieler eine Atempause und eine Möglichkeit gibt, zu scoren: Driver zücken, Pitching Wedge, Easy Par. Doch weit gefehlt, denn auf dem Tee muss man sich erst einmal orientieren.

Die erste Frage lautet, wo denn das Grün liegt. Tatsächlich befindet es sich in der Verlängerung der Baumreihe auf der rechten Seite. Die zweite Frage lautet: Wohin mit dem Abschlag? Vom Tee sieht es so aus, als sei das Platzieren des Drives im Fairway ungefähr so leicht, wie ein Kamel durchs Nadelöhr zu kriegen. Doch das Ganze ist eine clevere optische Täuschung, wie das Drohnenvideo der Bahn zeigt.

https://www.youtube.com/watch?v=Dv4uiS8o5os?start=35&end=65

Das Fairway auf der linken Seite ist um ein Vielfaches länger als das, was man am Abschlag sieht. Der sichere Weg ist also den Abschlag links zu platzieren, wobei für viele Spieler eine defensive Schlägerwahl angeraten ist, da exakt in Verlängerung des einzelnen Baumes, der als eine Art Richtungspfahl dient, ein Bunker auf gerade geschlagene Bälle wartet. Es ist der Ort an diesem Platz, wo man den Drive nicht platzieren darf.

Wer seine Drives lang und kontrollier schlagen kann, wird vielleicht eine andere Option bevorzugen: rechts vom Bunker auf das höher gelegte Fairway. Von hier ist der Schlag ins Grün ohne große Hindernisse und es bietet sich eine exzellente Birdie-Chance. Der Weg hierhin ist allerdings mit dem Risiko eines Ballverlustes in den Bäumen verbunden. Das klassische und perfekt umgesetzte Risk-Reward-Loch also.

Wie genial Architekt Christian Althaus dieses Konzept umgesetzt hat, zeigt sich auch an der Verteidigung des Grüns. Auf der linken Seite warten zwei tiefe Bunker darauf, die Bälle zu verschlucken. Sie sind in erster Linie für die Spieler gedacht, die vom Tee die sichere Variante wählen und die Annäherung ins Grün über sie spielen müssen. Auf diese Art wird das Loch trotz seiner Kürze für defensive und aggressive Spieler gleichermaßen zur Herausforderung. Denn das hier ist der Blick aus dem Bunker.

Nimmt man noch hinzu, dass das Grün extrem groß und onduliert ist, so wird schnell klar, dass Föhr Blau 3 kein Loch ist, dass man auf die leichte Schulter nehmen sollte, nur weil auf der Scorekarte eine 17 dahinter steht. Es ist eine visuell extrem aufregende Bahn, bei der man den Kopf einschalten muss und für gute Schläge eine angemessene Belohnung bekommt. Und deshalb gehört es zu den besten Golflöchern Deutschlands.

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