Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Kaum lässt der DGV dank seines Progammes 2018 erahnen, dass er Reformen und einem Sinneswandel gegenüber aufgeschlossen ist, da fallen sie in Wiesbaden wieder in alte Verhaltensmuster zurück.
Auslöser war folgendes Zitat in der aktuellen Ausgabe des Magazins “Der Spiegel” von Schleswig-Holsteins höchst unbekannten Finanzministerin Monika Heinold (Grüne):
„Steuersünder zeigen sich nur an, wenn sie Angst haben, dass wir sie in Handschellen vom Golfplatz holen; deshalb müssen Bund und Länder eine Sprache sprechen, die auch auf Golfplätzen verstanden wird.“
BOOM! Kurzschluss in den Synapsen von DGV-Präsident HJ Nothelfer. Genauso wie 2011 als der scheidende Innenminister Thomas De Maizière es in einem Interview wagte, Golf in Deutschland als Randsportart zu bezeichnen (übrigens ebenfalls in “Der Spiegel”). Nothelfer konnte wieder nicht an sich halten und hat der Finanzministerin einen offenen Brief geschrieben, den man hier auf Facebook nachlesen kann.
Anscheinend regt sich Nothelfer darüber auf, dass Golf ein schlechtes Image hat, dass auch die Grünen-Politikerin irgendwo im Hinterkopf hat. Ein schlechtes Image, das – und dass weiß der DGV selbst am Besten – hausgemacht ist.
Aber das regt mich schon überhaupt nicht mehr auf. Ganz anders verhält es sich allerdings mit diesen beiden Passagen aus Nothelfers beleidigtem Leberwurstschreiben:
“Sie zeichnen in unangebracht populistischer Manier ein Bild des Golfsports als „Sport der Steuerhinterzieher“ und bringen damit etwa 650.000 im DGV organisierte golfsportbegeisterte Deutsche in Verruf.”
UND
“Ich und alle Freundinnen und Freunde des Golfsports erwarten von Ihnen eine deutliche, öffentliche Entschuldigung und Richtigstellung.”
Lieber Herr Nothelfer,
Sie sprechen nicht für 650.000 organisierte Golfer. Sie vertreten diese nämlich nicht. Der DGV ist ein Verband der Golfanlagenbetreiber – und keiner, der im Sinne der Interessen der golfspielenden Bevölkerung handelt.
Hören Sie endlich auf, dass Gegenteil zu behaupten. Insbesondere dann, wenn Ihnen die Zahl gerade genehm scheint, um Ihren Äußerungen eine gewisse Gravität zu verleihen.
Mit freundlichen Grüßen
Denis Krick
PS: Genauso peinlich wirkt übrigens auch Ihr Aufruf an Ihre Klientel zum Shitstorm.
“Darüber hinaus werden wir, gemeinsam mit der Golffachpresse, weitergehend öffentlich Stellung nehmen.
Aber auch Sie, als Verantwortliche auf einer Golfanlage sollten uns dabei unterstützen.”