Mon(ti) Dieu! Warum Rorys 2014 nicht besser als Tigers 2000 ist

Rory McIlroy hat den Standard des Golfsports eine Stufe über die gehoben, auf der Tiger war

Manche Aussagen sind so absurd, dass man sie eigentlich keines Wortes würdigen muss. So wie dieses bizarre Zitat von Colin Montgomerie aus einem Video auf Kicca.com, das die Daily Mail eingebettet hat. Nun ist es nichts Neues, dass Colin Montgomerie irgendwelche selbstdarstellerischen Behauptungen in die Welt setzt. Aber ernsthaft zu behaupten, dass Rory McIlroy 2014 eine Stufe über Tiger Woods zu jedweder Zeit steht, hat selbst für Monti eine neue Qualität. Denn immerhin hatte er eine exzellente Sicht auf das Ausnahmejahr von Tiger Woods als Montgomerie bei den vier Majors des Jahres von Tiger Woods um insgesamt 64 (!) Schläge distanziert wurde.

Machen wir uns doch einmal den Spaß und vergleichen Rorys 2014 mit Tigers 2000 und fangen mit den Majors an:

Rory McIlroy 2014
Masters 8. (288, Even)
U.S. Open 23. (286, +6)
The Open 1. (271, -17)
PGA 1. (268, -16)
Tiger Woods 2000
Masters 5. (284, -4)
U.S. Open 1. (272, -12)
The Open 1. (269, -19)
PGA 1. (270, -18)

Tiger Woods hat 2000 einen Majorsieg mehr eingefahren, er hat zwei Top-5-Resultate mehr als McIlroy in 2014 gehabt, er brauchte 18 Schläge weniger und war 26 Schläge mehr unter Par.  Nun könnte man die Diskussion an dieser Stelle beenden, schließlich sind die Majors ja alles was zählen im Golfsport. Das kann aber Monti mangels Erfahrung natürlich nicht wissen, also erweitern wir das Spektrum.
In der gesamten Saison 2000 holte Tiger Woods zehn Siege, Rory McIlroy gewann 2014 genau vier Mal. Rory landete dieses Jahr grandiose 16 Mal in den Top 10, Tiger schaffte es aber noch drei Mal öfter. Und während Rory ausgerechnet bei der Irish Open den Cut verpasste, behielt Woods im gesamten Jahr 2000 eine weiße Weste.

Richtig lustig wird es aber, wenn man die Statistiken vergleicht. Leider gab es 2000 noch nicht den Überfluss an Statistiken wie heute, aber die wenigen, die es gab, reichen aus, um ein eindeutiges Bild zu liefern:

Kategorie
Drivelänge:
Fairwaytreffer:
GiR:
Birdie Average:
Scoring Average:
Sand Saves:
Scrambling:
Par 3 Avg.:
Par 4 Avg.:
Par 5 Avg.:
Rory 2014
310,5 Yards (3.)
59,93% (108.)
69,44% (6.)
4,58 (1.)
68,827 (1.)
47,50% (123.)
58,52% (88.)
3,03
3,94
4,55
Tiger 2000
298 Yards (2.)
71,22% (54.)
75,15% (1.)
4,92 (1.)
67,97 (1.)
57,27% (51.)
67,08% (3.)
2,91
3,91
4,37

In nicht einer einzigen vergleichbaren Kategorie hat Rory McIlroy anno 2014 eine bessere Platzierung als Tiger Woods anno 2000. Ja, er schlägt den Ball in absoluten Zahlen weiter – aber das hat mehr mit der Materialentwicklung zu tun als mit der individuellen Qualität. Schließlich hätte der 100. des 2014er-Ranking, Boo Weekley, mit seinen 288,3 Yards im Jahr 2000 noch Platz 6 belegt. In genau umgekehrter Weise gilt dies für die Drive-Genauigkeit, die aufgrund der längeren Abschläge – und natürlich aufgrund des Tigerproofings der Kurse (bis heute redet übrigens noch niemand vom Roryproofing) – rapide gesunken ist in den letzten 14 Jahren. Doch im Verhältnis zu den Mitspielern der Zeit war Rory deutlich wilder als Tiger.

Die größten Unterschiede treten aber im kurzen Spiel auf. Auch wenn Tiger im letzten Turnier gechippt hat, wie ein Anfänger: Im Jahr 2000 war sein kurzes Spiel grandios, während Rorys noch immer unterdurchschnittlich ist. Und hätte es damals schon die Kategorie Strokes Gained Putting gegeben, wo Rory McIlroy Platz 41 belegte, würden die Differenzen zwischen beiden noch größer ausfallen.

Vielleicht werden wir in einigen Jahren zurückblicken und feststellen, dass Rory McIlroys Karriere die von Tiger Woods in den Schatten stellt. Doch den jungen Nordiren bereits jetzt damit belasten zu wollen, ist halbwegs unverantwortlich. Denn eines ist klar: Was Tiger Woods im Jahr 2000 gespielt hat, war so überragend, dass es derzeit schwer vorstellbar ist, dass wir überhaupt jemals wieder eine solche Dominanz im Golfsport sehen werden. Rory McIlroy hatte 2014 war ein herausragendes Jahr, aber es war kein legendäres, einmaliges Jahr wie Byron Nelsons Dominanz 1945 oder Bobby Jones’ 1930. Das ist so sicher wie die Tatsache, dass Colin Montgomerie nicht zum letzten Mal verbal daneben gegriffen hat.

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