Griechenland ist nicht gerade eine Nation, die man mit dem Golfsport verbindet. Den besten griechischen Golfer findet man in der Weltrangliste im vierstelligen Bereich und die Golfplätze des Landes lassen sich an zwei Händen abzählen. Doch Captain Vasillis Constantakopopoulos hatte sich auf die Fahne geschrieben, das zu verändern. 2010 eröffnete er Costa Navarino, und auch wenn der 2011 verstorbene Reeder die Früchte seiner Arbeit nicht mehr selbst ernten konnte, steht sein Traum in voller Blüte. Mit Navarino Hills und dem parallel eröffneten International Olympic Academy Golf Course hat er sogar Ableger bekommen. Allerdings ist von den Hotels dazu ein halbstündiger Busshuttle erforderlich.
José María Olazábal hat die zwei Plätze exponiert auf einem Hügel angelegt. Und obwohl die ersten Tees parallel zueinander verlaufen, sind sie doch völlig anders. Navarino Hills belegt den östlicheren Teil und zieht sich mit sanften Steigungen über die imposante Hügellandschaft. Zwar ist das Layout durchaus gut zu laufen, dennoch besteht das Resort darauf, dass Carts benutzt werden. Der größte Unterschied zum Olympic Course ist, dass die Löcher isolierter sind. Nur an wenigen Stellen laufen Bahnen einmal parallel, sodass man andere Golfer selten zu Sicht bekommt und die Runde – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Ruhe absolvieren kann.
Freie Bahn für freie Driver
Das Par 72 ist von den weißen Teeboxen 6251 Meter lang und besonders auf den ersten 9 durchaus sportlich. Hier warten die drei längsten Par 4s und das längste Par 5 des Platzes. Allerdings muss man sich auch nicht fürchten, den Driver zu zücken. Die Fairways sind äußerst großzügig angelegt und Bälle muss man nicht suchen: Alles abseits davon ist weg. Der Auftakt ist allerdings recht unspektakulär. Das Aufregendste ist der Anblick der vierten Fairways, das sich in der Verlängerung der ersten Bahn über eine Kuppe zieht. Das 374-473 Meter lange Par 5 ist auch spielerisch das erste Highlight durch den blinden ersten (und manchmal auch zweiten) Schlag und die danach folgende Bergab-Annäherung.
Richtig Fahrt nimmt der Platz dann mit Loch 7 auf. Das 293-378 Meter lange Dogleg nach links braucht nicht einmal einen Fairwaybunker, um reizvoll sein. Anschließend führt das zweitlängste Par 4 des Platzes (280-395 Meter) am Fuß des Drivingrange entlang bevor ein weiteres Par 4 mit reizvoller Grünverteidigung die Front 9 abschließt. Anders als der Olympic Course, der an Loch 11 und 15 zum Clubhaus zurückfädelt, geht es auf Navarino Hills erst an der 18 zurück. Aufgrund seiner Lage abseits des Meeres hat Navarino Hills keine so offensichtlichen Signature Holes. Der beste Kandidat dafür ist die exzellente 11.
Durchgängig gute Qualität
Das 390-509 Meter lange Par 5 ist ein sanftes Dogleg nach links in dessen Knick eine Schlucht wartet. Nimmt man noch das exzellent verteidigte Grün hinzu, ist dies ein echtes Highlight. Der andere Kandidat ist die 17. Richtig lange Hitter können versuchen, das 188-345 Meter lange Dogleg nach rechts über die Büsche abzukürzen. Aber Olazabal hat in der Landezone eine wahre Bunkerlandschaft errichtet, die sogar beim Vorlegen strategisches Denken verlangt. Hinzu kommt mit der 15 das beste Par 3 des Platzes mit einem diagonal vom Spieler wegführenden Grün, das von drei Bunkern verteidigt wird.
Alles in allem ist die Stärke von Navarino Hill aber die Ausgeglichenheit der Bahnen. Es gibt nicht viele unvergessliche Löcher, aber es gibt auch keiner Aussetzer. Der Platz ist fair ohne den sportlichen Anspruch aufzugeben, verlangt ein paar strategische Überlegungen und ist ein guter Test für Annäherungen und das kurze Spiel. Für das Resort-Publikum wird vermutlich der Olympic Course das Highlight bleiben, aber was Platzdesign angeht, hat Navarino Hills vielleicht noch einen Tick die Nase vorn.
Zuletzt gespielt am: 3.4.2022