Allein der Name der Insel klingt schon nach Sehnsucht. Rarotonga. Und wie kommt man auf die Idee, in so einem Paradies Golf zu spielen? Nun ja. Eigentlich recht einfach. Wir waren unterwegs auf den Cook Inseln, hatten etwas Zeit und in fussläufiger Entfernung zu unserem Hotel gab es einem Golfplatz. Da überlegt man nicht lange, packt seine Golfschuhe ein und geht los.
Rarotonga ist die Hauptinsel der Cook Inseln und befindet sich im Südpazifik zwischen Französisch Polynesien und Tonga. Es ist ein selbstständiger Staat mit parlamentarischer Demokratie, deren Staatsoberhaupt derzeit die gute Elisabeth aus England ist. Die Insel besteht aus einigen grünen Bergen in der Mitte und einer Hauptstrasse, die in Strandnähe einmal um die Insel geht. Zusätzlich zieht sich um die Insel auch eine schöne Lagune, die sehr nette Strände hervorbringt.
Zum Golfplatz ging es dieses Mal zu Fuß. Wir hofften den Dresscode hier im GC Rarotonga einzuhalten, den man auf der Website einsehen konnte. Unter anderem waren Boob Tubes untersagt. Ich gebe zu, dass kannte ich auch noch nicht. Aber Google half und wir gingen auf gut Glück die knapp 1500 Meter entlang der Hauptstrasse zum Clubhaus im Bewusstsein, doch den Dresscode folgen zu können und fragten einen sehr entspannten Barkeeper, ob wir eine Runde spielen könnten. Und ob es auch Schläger zum leihen gibt. Kein Problem. 30$ pro Person (knapp 20€). Wann können wir losgehen? Ein Blick zum Abschlag der 1 und die Antwort: “Whenever you like”. Bei der Übergabe des Leihequipments hatten wir beide einen doch eher sparsamen Blick in den Augen. Vielleicht waren wir durch die nagelneuen Schläger in Utah vorher etwas verwöhnt. Die Maxfli Schläger aber sahen so aus, als wären sie schon zu Zeiten des letzten Masterssieges von Herrn Langer genutzt. Aber egal. Irgendwer hatte mir mal erzählt, dass die Qualität einer Runde nicht nur mit dem Equipment zu tun hat. Nun denn. Wir waren im Paradies und wir wollten Golf spielen. Und egal welche Ausrüstung man hat, es bleibt Golf. Und darum waren wir hier.
Der Abschlag war direkt vor der Terrasse des Clubhauses. Hier sassen mehrere Einheimische, die mit grossem Interesse unsere Aktivitäten am Abschlag beobachteten. Dass ich am Anfang nicht genau erkennen konnte, wo ich hinspielen sollte, machte die Sache nicht viel einfacher. Aber egal. Aufteen, schlagen und schauen, wo der Ball liegt. Das stellte sich als eine gute Einstellung heraus. Der Schlag war schwach, aber der Ball war im Spiel. Bei Nicole war es nicht viel besser. Auch ihre Performance ist nicht immer auf dem Höhepunkt, wenn zu viele Zuschauer dabei sind. Aber auch ihr Abschlag mit dem doch sehr anderen Driver gelang gut.
Der Platz auf Rarotonga an sich ist als eher rudimentär zu bezeichnen. Sehr flach mit ein paar erhöhten Abschlägen. Fast alle Bahnen gehen meist nur geradeaus und hin und her. Zudem sind die Grüns flach und rund. Aber es ist eine sehr entspannte Runde Golf in toller Umgebung. Vor uns war ein Fünfer-Flight, bei denen einer sein Bag mit dem Moped zog. Mal was anderes. Ich sehe vor meinem geistigen Auge einige Marshalls mit Herzinfarktgefahr bei so einem Anblick auf einem Golfplatz. Auf Rarotonga störte das aber keinen.
Ach ja. Vom Platzrekord mit 62 Schlägen auf dem Par 70 waren wir zwar weit entfernt, aber die Runde war trotz des älteren Materials mit 10 über Par ganz gut. Nach der Runde gab es dann ein schönes Matutu Bier und interessante Gespräche mit den Einheimischen auf der Terrasse. Ein gelungenes Golferlebnis also. Golf mal ganz anders. Aber doch eben Golf. Das finde ich toll! Wer also vielleicht mal hier ist, sollte auf jeden Fall eine Runde hier spielen. Allein schon, weil es ganz ganz anders ist, als das Golf, was wir in Deutschland erleben. Ach ja. Sonntags gibt es kein Golf hier. Da geht man in die Kirche!
Fazit: Golf im Südseeparadies. Warum nicht? War mal eine interessante Erfahrung.
P.S.: Boob Tube ist übrigens ein trägerloses, bauchfreies Top