Las Vegas hat für seine Besucher hat neben dem Glückspiel und aufregenden Shows auch eine große Auswahl an Golfplätzen zu bieten. Knapp 60 Golfplätze sind dort im Großraum Las Vegas im Angebot. Von den vermeintlichen Topplätzen zu entsprechenden Preisen ($ 500), wie Shadow Creek und The Whynn bis zu den normalen Plätzem, die man schon für $ 25 Greenfee spielen kann. Da fiel es uns schwer, sich für einen zu entscheiden, wenn man nur 1 Tag Zeit hat. Unsere Entscheidung fiel dann auf The Royal Links. Dieser Kurs befindet sich etwas östlich des Zentrums und ist für den Versuch bekannt, jedes seiner Löcher einem berühmten Loch verschiedener Plätze der British Open nachempfunden zu haben.
Die Anfahrt zum Club gestaltet sich wie bei einer Zufahrt zu einem Privatclub. Geschlossenes Rolltor und nach Angabe des Namens und der Startzeit wird man hereingelassen. Beim Clubhaus hat man versucht, eine Art Schloss zu bauen. Das Ergebnis ist eher wie viele andere Gebäude am Strip ein Fantasieschloss. Die Begrüßung war dann wieder wie so oft in den USA, sehr kundenorientiert und überfreundlich. Lustiger Schnack, “where do you come from” und der Schwager meines Freundes hat auch Vorfahren in Deutschland… Da unsere Startzeit recht früh war, waren wir ohne Frühstück mit dem Plan in Las Vegas losgefahren, dort zu frühstücken. Das Frühstück selber war dann eine positive Überraschung. Preislich in Ordnung war es das Beste auf unserer Reise bis dahin. Supernette Bedienung und eine großartiges Omelett. Nachdem wir das Kart und unsere Leihschläger übernommen hatten, ging es erst für ein Foto auf einen Nachbau der Swilcan Bridge. Die hatten dort eine freiberufliche Fotografin, die von jedem Flight Bilder für den späteren Verkauf schoss.
Der Platz selber war ganz in Ordnung. Da ich einige Löcher schon im Original gespielt hatte, konnte ich oft vergleichen, ob die Kopie gelungen war. Bei ein paar Löchern war das der Fall. Zum Beispiel beim Roadhole. Zwar musste man beim Abschlag kein Hotel umspielen, sondern ein Ergebnisschild, wie es bei den OPEN genutzt wurde, aber die Kopie des Loch 17 auf dem Old Course war ganz OK. Man hatte sogar eine kleine Mauer hinter das Grün platziert, um bei Bedarf die Jiminez Show zu starten. Die Kopie von Loch 2 in Prestwick war auch in Ordnung. Es fehlte mir nur die Eisenbahn hinter der Teebox. Der Nachbau der 12 in St. Andrews war fast perfect. Man hatte nur den Admiralbunker vergessen. Dieser kommt zwar kaum ins Spiel, aber ich bin beim Original fast hineingefallen, weil ich Gespräch mit einem Spielpartner vertieft war. Der Hell Bunker auf der 18 in Las Vegas hatte dann leider für mich nicht viel mit dem Original auf der 14 in St. Andrews gemeinsam. Zudem lag mein Ball hier im berühmten Bunker, was ich auf dem Old Course damals vermeiden konnte. Was mich ausserdem im Vergleich zu den Originalkursen irritierte, waren die vielen Bäume. Zudem waren die Fairways und die Grüns sehr trocken. Das machte den Platz teils etwas unansehlich, aber hatte keine negativen Auswirkungen auf die Qualität. Die war gut. Nett waren auch regelmässig die Blicke auf die Skyline von Las Vegas.
Eine lustige und gut zu Las Vegas passende Idee war die Par 3 Challenge auf dem Nachbau der Postage Stamp in Troon. Hier konnte man einen freigewählten Dollarbetrag einsetzen und darauf setzen, dass der Ball auf dem Grün liegen bleibt. Wenn dies gelang, dann verdoppelte man seinen Einsatz. Wenn der Ball nicht auf dem Grün blieb, bekam man als Trost einen Gutschein für den Pro-Shop in Höhe seines Einsatzes. Ich hatte nach meinem Abschlag einen Gutschein über 20$ in der Hand… :-)
Irgendwann wunderten wir uns , warum es vor uns 6 Leute “spielten”. Vier Herren und zwei Damen. Die Herren waren laut und lachten viel. Die Damen hatten sehr knapp sitzende Shorts und enge T-Shirts. Die Dame bei der Par 3-Challenge erklärte uns dann, dass es sich hier um Par Mates handelt. Dies sind weibliche “Caddies”, die “alles” machen, was auch ein Caddie macht, ausser die Bags tragen. Zusammen mit dem Partnerclub, Bali Hai, sind dort 50 Damen zur Auswahl, die man für $ 225 pro Dame plus $100 Tip für seine Runde buchen kann. Laut Beschreibung auf deren Website haben die Damen auch die Aufgabe den Gegner auf der Runde, gegen den man um Geld spielt, durch besondere Posen zu irritieren. Naja. Mal was anderes. Passt zu Las Vegas.
Fazit: Die Idee mit den Open-Nachbauten finde ich eigentlich ganz nett. Leider erfüllte der Platz nicht ganz meine Erwartungen. Und dafür war das Greenfee zu hoch. Wir spielten Ende März für $ 180. War wohl Hochsaison. Im Juli/August kann man für knapp $ 100 dort spielen. Ist nur etwas wärmer…