Wenn die Tage etwas kälter werden, sehnt sich so mancher nach Wärme. So ging es auch dem Reisegolfer. Dieses Jahr ging es im November in die Karibik und nach Florida. Um etwas mehr von der Region zu sehen als nur ein Strandresort auf einer der Inseln, entscheiden wir uns für die erste Kreuzfahrt unseres Lebens. Es wurde 7 Inseln der Kleinen Antillen angefahren. Und auf zweien davon wurden auch die Golfschläger auf den Rücken genommen. Die erste Runde führte uns nach Royal Westmoreland auf Barbados.
Barbados ist die Insel der Kleinen Antillen mit den meisten Golfplätzen. Einer davon, der Green Monkey Course in Sandy Lane, ist nahezu unbezahlbar und auch nur für Resortgäste nutzbar. Also entschied ich mich für den in Tom Doak’s Confidential Golfguide als besten bewerteten. Royal Westmoreland.
Direkt nach der Ankunft im Hafen wurde dann das Bag auf den Rücken genommen und wir suchten und ein Taxi. Die meisten Gäste liessen sich an einen Strand fahren und verbrachten dort den Tag an einem der sehr schönen Strände. Wir waren anscheinend die einzigen Kreuzfahrer, die Golf spielen wollten. Die Startzeit hatte ich einige Tage zuvor per Mail organisiert. Gäste waren nur täglich von 10.00 – 11.00 Uhr zugelassen. Und man kann frühestens 7 Tage vorher reservieren.
Das Resort wirkte dann so, wie ich es erwartet hatte. Luxuriöse Häuser und ein etwas überdimensioniertes Clubhaus, welches aber gut in die Umgebung passte. Unsere Schläger wurden uns am Taxi abgenommen und nach den administrativen Tätigkeiten im Proshop ging es zum Abschlag, wo unsere Bags auf einem Cart anbracht waren. Der Starter erklärte uns kurz den Platz und die Runde auf dem doch recht leeren Platz begann.
Die ersten 9 Loch sind die visuell netteren. Keine Häuser am Platz und die besseren Aussichten. Zudem sind dort auch die spektakuläreren Löcher. Hier sind vor allem Loch 3 und Loch 6 hervorzuheben. Wenn man vom Grün der 2 zum Abschlag der 3 kommt, sagt man erstmal “wow”. In knapp 150 Meter Entfernung ein relativ schmales Grün, welches links vorne von 2 Bunkern und ein paar Felsen geschützt ist. Dahinter sieht man die türkisfarbene Karibische See. Man spielt von einem erhöhten Abschlag und muss ein Tal überwinden, welches mit einigen Felsen bestückt ist. Einfach schön.
Loch 6 war dann für mich eines der Höhepunkte der Plätze, die ich in der Karibik gespielt habe. Vom Abschlag aus sieht man hinter einer mit Büschen bewachsenen Felsenschlucht im Hintergrund in schmales Fairway, welches in eine Felsenschlucht eingebettet ist. Nicht allzu lang, aber man muss schon genau spielen. Auf dem Fairway angekommen, sieht man das Grün vor sich. Dieses muss in die Felsen gesprengt worden sein. Es sieht in etwa so aus wie eine Freilichtbühne. Dieses Loch macht richtig Spaß. Der Rest der ersten 9 hat noch ein schönes Par 3 zu bieten und die üblichen, mit breiten Fairways ausgestatteten Par 4 Löcher.
Die zweiten 9 ziehen sich dann mehr durch die Häuseranlagen, von denen der Club lebt. Hier haben einige wohlhabende Briten und Amerikaner ein Ferienhaus. Einige Häuser kann man auch mieten. Im Unterschied zu den meisten Anlagen in den USA, die sich um einen Golfplatz ziehen, sind die Häuser hier nicht so gedrängt und auch viel individueller gestaltet. Das wirkt sich auch positiv auf den Golfplatz aus. Man hat viel mehr Platz. Das heißt aber nicht, dass der Kurs in Royal Westmoreland einfach zu spielen ist. Jedes Loch ist anders und hat unterschiedliche Möglichkeiten der Herausforderung. Meine Favoriten auf den zweiten Neun waren die 10, die 15 und die 18.
Vor allem die 18 hat es mir angetan. Ein längeres Par 4, bei dem man vom Abschlag nur ein schmales Stück Fairway sieht, welches im rechten Teil noch von 3 hohen Palmen begrenzt ist. Und genau vor diese Palmen musste ich meinen Abschlag platzieren. Leider sah ich dort immer noch nicht das Grün. War auch vielleicht ganz gut so. Dadurch sah ich immerhin nicht den tiefen Graben, den man vor das Grün gesetzt hatte. Als bekennender “no risk, no fun”-Spieler wollte ich natürlich meinen Schlag durch die Palmen aufs Grün setzen. Dank einer der Palmen war mein Schlag dann aber zu kurz und landete kurz vor dem Graben, den ich nach dem Schlag nun auch endlich sah. Von dort konnte ich dann einen entspannten Pitch auf das Grün setzen, um die Runde zu beenden.
Nach der Runde konnte ich während des Wartens auf das Taxi endlich ein eiskaltes Bier geniessen, welches ich mir bei dem doch recht warmen Wetter wirklich verdient hatte. Es ist doch etwas schönes, während des teilweise doch recht gruseligen Wetters in Norddeutschland hier in der Karibik zu sein und im schattigen, nett eingerichteten Clubhaus den Nachmittag zu geniessen.
Fazit: Ein mit spektakulären Löchern ausgestatteter Platz, der wunderbar in die Karibik passt.
Gespielt am 25.11.2018