Studentenputter

Es gibt viele Erfolgrezepte um im Golfsport voranzukommen. Doch kaum eines hat sich so sehr bewährt, wie die Talentschmiede College Golf. Jack Nicklaus, Ben Crenshaw, Phil Mickelson und Tiger Woods durften sich allesamt Champions der National Collegiate Athletic Association nennen bevor sie ihre erfolgreiche Profi-Karriere begannen. Aktuell haben 70% der Top 10 der Weltrangliste eine erfolgreiche Vergangenheit als US-College-Golfer hinter sich, darunter auch die Briten Graeme McDowell, Luke Donald und Paul Casey. Von einer solchen Förderung können deutsche Studenten-Golfer nur träumen. Wie so oft gibt es nur eine Alternative: Hilfe zur Selbsthilfe.

Seit 2009 gibt es die Unigolftour, die sich vorgenommen hat, die zuvor in alle Winde verstreuten golferischen Aktivitäten (nord-)deutscher Universitäten unter einem Dach zu bündeln. Zwischen April und Oktober hat jede Universität die Möglichkeit ein vorgabenwirksames, für alle Studierende offenes Einzel nach Stableford durchzuführen. Für 2011 sind aktuell sieben Termine gesichert, darunter als Highlight das zweitägige Student Masters. Einige weitere sind in Verhandlung, damit die “Road to Göttingen” mit einem würdigen Sieger gekrönt werden kann.

Koordiniert wird die Tour vom Golfteam der Leuphana Universität Lüneburg, das offensichtlich aus jeder Menge Langzeitstudenten bestehen muss, da man neben der Organisation der Unigolftour auch noch Zeit für zahlreiche Video-Podcasts findet. Aktuell hat das Team um Felix Naumann und David Sprinz ein golferisch inspiriertes Filmquiz zusammengestellt:

An dieser lockeren Herangehensweise erkennt man auch schon den zentralen Unterschied der Unigolftour gegenüber den vom Allgemeinen Deutschen Hochschulverband organisierten Golf-Events wie die Deutsche Hochschul Meisterschaft. Während diese eher in Richtung Leistungssport gehen, sind die Mitgliedsturniere der Unigolftour auf Breitensport ausgerichtet. Ausgeschlossen wird niemand solange er oder sie eine Immatrikulationsbestätigung, die Platzreife und eine Club-Mitgliedschaft vorweisen kann. Die Regeln für die Jahreswertung sind dabei ganz einfach: Es gibt jeweils eine Netto- und eine Brutto-Wertung, bei der sämtliche erspielten Punkte der Turnierserie zusammengerechnet werden. Wer mehr Turniere spielt, hat bessere Chancen. “Wir wollen die Jungs und Mädels ja zu so vielen Turnieren wie möglich holen, da finden wir es gut, wenn sich dieser Anspruch auch in der Wertung niederschlägt”, erklärt Felix Naumann.

Da das gleiche Prinzip auch für die Mannschaftswertung der Universitäten angewandt wird, liegt es natürlich im Interesse der universitären Golfteams möglichst viele Spieler heranzuziehen. Das Uniteam Lüneburg bietet dafür beispielsweise Schnupperkurse und Platzreifeprüfungen an – und schreckt dafür teilweise noch nicht einmal davor zurück, kurzerhand den Campus zur Driving Range umzufunktionieren. Mit Erfolg: Aktuell gibt es einen Pool von rund 50 Golfern an der Leuphana Universität, der das ganze Spektrum vom Gelegenheitsspieler bis zum Dauersüchtigen abdeckt. Ob der nächste Martin Kaymer darunter ist, steht noch in den Sternen. Fakt ist jedoch, dass gerade solche Organisationen eine gute Möglichkeit sind, um mit dem Image von Golf als verstaubtem Altherren-Sport aufzuräumen.

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