Was vom Masters 2013 übrig blieb: Statistiken und Randnotizen

Mr. Major

Tiger Woods bereitet sich speziell auf die Majors vor, auch Phil Mickelson plant seine gesamte Saison im Hinblick auf die vier großen Turniere. Doch ihre jüngsten Ergebnisse verblassen gegenüber der Majorbilanz von Adam Scott. Der Australier hat jetzt sechs Majors in Folge unter den Top 15 absolviert, das kann kein anderer vorweisen. Zudem lag Scott in den letzten drei Majors nach 54 Loch jeweils unter den ersten dreien, hatte also bei allen eine reelle Siegchance. Von daher klingt Greg Normans überschwengliche Deklaration, Scott würde in seiner Karriere mehr Majors holen als Peter Thomson (fünf Stück) nicht mehr komplett aus der Luft gegriffen.

Mr. Minor

Das Gegenteil von Adam Scott heißt Steve Stricker. Seit 2009 hat der 46-Jährige neun Turniere auf der PGA Tour gewonnen und 21 Top-5-Resultate eingefahren. Nur bei den Majors bekommt der aktuelle Weltranglisten-Achte regelmäßig auf die Mütze. Denn seit 42 Major-Stars ist Stricker bei Majors nicht mehr unter den ersten 5 gewesen, sein letzter fünfter Platz stammt von der U.S. Open des Jahres 1999. Austragungsort damals: Pinehurst No.2, das 2014 wieder die U.S. Open austragen wird.

Schnelle Entscheidung

1976 wechselte das Masters-Playoff in ein Sudden-Death-Format. Der letzte Sonntag war das zehnte Mal, das er zum Einsatz kam, und zum zehnten Mal war spätestens am zweiten Extra-Loch Schluss. Insbesondere das Loch 10 hat sich dabei in den letzten Jahren immer als perfektes Sieb erwiesen und entschied die letzten drei Playoffs. In zwei von ihnen war Angel Cabrera involviert, der Argentinier ist damit der dritte Spieler der Masters-Geschichte, der an mehr als einem Playoff teilnahm. Ben Hogan verlor zwei, Nick Faldo war 1989 und 1990 in beiden siegreich. Faldos zwei Siege war bis Sonntag das einzige Mal, dass das Masters in zwei Folgejahren im Playoff entschieden wurde.

Wochenend und Sonnenschein

69-71-69-71-67-71-71-71-69-70. Wenn die ersten beiden Runden des Masters überstanden sind, schlägt die Stunde von Angel Cabrera. Seit 2009 hat der Argentinier jede einzelne seiner zehn Wochenend-Runden beim Masters unter Par absolviert. Eine Serie, die kein Phil Mickelson, kein Tiger Woods und kein Jack Nicklaus aufweisen kann. Nur ein Spieler war an Masters-Wochenenden noch konstanter als Cabrera: Tom Watson, der von 1976 bis 1983 insgesamt 14 Runden in Folge unter Par absolvierte.

High Five

Für Tiger Woods zählen bei Majors bekanntlich nur Siege. Für den Weltranglisten-Ersten ist der vierte Platz daher nichts mehr als eine Niederlage und ein weiterer Rückschlag für seine Mission 19 Majorsiege. In einer anderen Kategorie kam er Rekordhalter Jack Nicklaus jedoch näher. Das diesjährige Masters markierte das Elfte, das Woods in den Top 5 beendete. Rekordhalter Nicklaus gelang das 15 Mal.

Score

Adam Scotts Siegerscore von neun unter Par war der höchste beim Masters seit Trevor Immelman 2008 mit acht unter Par gewann. Im Gesamtschnitt des Feldes war das diesjährige Masters allerdings sogar etwas leichter als im Vorjahr. 73,4122 lautet der durchschnittliche Score des gesamten Feldes, 2012 wurden noch 73,52 Schläge gebraucht. Beides Ergebnisse, die im soliden Mittel für Augusta National stehen.

  • 2013: 73,41
  • 2012: 73,52
  • 2011: 71,42
  • 2010: 73,29
  • 2009: 72,61
  • 2008: 73,80
  • 2007: 75,88

Europakrise

Ende der 80er, bzw. Anfang der 90er Jahre gab es in den USA einen Aufschrei darüber, dass man der Übermacht der Europäer nichts entgegenzusetzen hatte. Nick Faldo, Bernhard Langer, José-Maria Olazábal und Co. holten von 1988 bis 1996 sieben von neun möglichen Titeln. Von dieser Herrlichkeit ist nichts mehr zu sehen. Der letzte europäische Masters-Sieg liegt 14 Jahre zurück, in diesem Jahr fanden sich unter den ersten 24 Plätzen lediglich fünf Vertreter der alten Welt wieder: am Ende lagen nur Thorbjörn Olese, Sergio Garcia und Lee Westwood unter Par. Konnte man sich früher bei fehlenden Master-Siegen damit rausreden, dass Tiger Woods ein einmaliges Talent ist, das weit über allen anderen schwebt und Phil Mickelson auf diesem Platz eine Macht ist, muss man mittlerweile konstatieren, dass die Europäer zumindest beim Masters den Anschluss an die Spitze verloren haben.

Danish Dynamite

Der einzige Lichtblick aus europäischer Sicht hieß Thorbjörn Olesen. Nachdem der Rookie mit einer 78 in der ersten Runde Lehrgeld zahlte, begann er den Platz zu lieben. Am Ende hatte niemand mehr Birdies auf der Scorekarte. 21 Mal notierte Olesen das Vögelchen, einmal mehr als Bubba Watson und Tim Clark. Hinzu kam noch ein Eagle, der dem 23-Jährigen sein erstes Augusta-Kristall sicherte. Gleich drei von den Eagle-Trophäen nahmen Ernie Els und Robert Garrigus mit nach Hause.

Kurzspiel-Guru

Dass der 14-Jährige Tianlang Guan schon einen Monat früher nach Augusta gekommen ist um sich mit dem Platz vertraut zu machen hat sich ausgezahlt. Nicht nur weil der Chinese den Silver Cup für den Besten Amateur ergatterte, sondern weil er eine für einen Rookie ganz ungewöhnliche Leistung zeigte. Augusta-Neulinge sind für gewöhnlich von den Grüns so überwältigt, dass sie sich die Ergebnisse beim Putten versauen – fragen Sie mal Martin Kaymer. Nicht so Guan. Der Teenager hatte mit 1.5 Putts pro Grün die niedrigste Zahl des gesamten Feldes. Gut, kein Kunststück wenn man viele Grüns verfehlt. Aber Tatsache ist auch, dass Guan der einzige Spieler neben Lee Westwood war, der die ganze Woche keinen einzigen Dreiputt hatte während Vijay Singh beispeilsweise neun notierte. Die Leistung von Guan kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bilanz der Amateure nach zuletzt wieder steigender Tendenz desaströs war und an die Jahre 2006-2009 erinnerte wo keiner von ihnen im Wochenende war.

Rookie of the Year

Sieben Debütanten schafften in diesem Jahr den Sprung ins Wochenende, allen voran Thorbjörn Olesen, der das Turnier mit dem vierten Platz beendete. Aber auch John Huh hatte Grund zur Freude. Mit einer 68 in der Schlussrunde schob er sich noch auf den elften Rang und löste damit das Ticket für das Masters 2014. Die anderen Rookies im Geld: Branden Grace (18.), David Lynn (46.), Scott Piercy (54.), Tianlang Guan (58.) und John Peterson (60.)

Altersgerecht

In den letzten beiden Jahren musste Fred Couples alleine die Senioren-Flagge hoch halten, in diesem Jahr hatte er schlagkräftige Unterstützung. Gleich vier alte Männer schafften es ins Wochenende: Couples, Bernhard Langer, Sandy Lyle und Vijay Singh. Ohne sämtliche Masters-Jahre durchgegangen zu sein, behaupte ich guten Gewissens, das dies ein neuer Rekord ist. Die Gründe dafür waren neben der individuellen Qualität der Couples und Langers zum Einen der großzügige Cut in diesem Jahr, zum anderen die nicht ganz so schnellen Grüns, die es erlaubten auch Bälle aus größerer Entfernung auf ihnen zum Halten zu bringen.

Die deutsche Bilanz

…muss natürlich mit Bernhard Langer beginnen, der allen Fans am Sonntag zumindest zwei Stunden lang die Hoffnung machte, er könne die Zeit noch einmal zurückdrehen. Insgesamt drei Runden hatte Langer unter Par absolviert, in seiner gesamten Masters-Karriere hatte er diese Leistung nur einmal übertroffen: Bei seinem zweiten Sieg 1993 blieb er alle vier Runden unter Par. Dass er dann mit einer 78 seine schwächste Schlussrunde seit 1996 absolvierte? Schwamm drüber.
Für Martin Kaymer lief das Masters genau andersrum: die ersten drei Runden gab es wenig Grund zur Freude: auch beim fünften Auftritt schaffte er es nicht eine Runde mit 75 Schlägen oder schlechter zu vermeiden. Doch dann legte Kaymer am Ende ein Feuerwerk mit fünf Birdie in Serie hin, so dass er mit einem guten Gefühl die Magnolia Lane Richtung Washington Road verließ. Die 70er-Schlussrunde war für Kaymer die beste seines Lebens und erst die zweite Runde unter Par in Augusta National.

Andere persönliche Rekorde in diesem Jahr (Rookies ausgenommen):
Beste Runde

  • Marc Leishman von 72 auf 66
  • Michael Thompson von 73 auf 67
  • Gonzalo Fernandez-Castano von 74 auf 68
  • Robert Garrigus von 75 auf 71
  • Ryo Ishikawa von 70 auf 68
  • Richard Sterne von 72 auf 70
  • Carl Pettersson von 72 auf 70
  • Brian Gay von 74 auf 72
  • Dustin Johnson von 68 auf 67
  • Tim Clark von 68 auf 67
  • Rickie Fowler von 69 auf 68
  • Henrik Stenson von 70 auf 69
  • John Senden von 71 auf 70

Schlechteste Runde

  • Hiroyuki Fujita von 79 auf 85
  • Francesco Molinari von 75 auf 81
  • Keegan Bradley von 77 auf 82
  • Hunter Mahan von 77 auf 82
  • Kevin Na von 76 auf 81
  • Ryan Moore von 79 auf 81
  • Carl Pettersson von 79 auf 81
  • Rickie Fowler von 76 auf 78
  • Kevin Streelman von 75 auf 77
  • Ben Crenshaw von 83 auf 84
  • Michael Thompson von 78 auf 79
  • Padraig Harrington von 77 auf 78
  • Nathan Smith von 77 auf 78
  • Richard Sterne von 74 auf 75

Albtraum-Löcher

Einige Spieler haben Augusta National in diesem Jahr mit schlechten Erinnerungen an spezielle Löcher verlassen – zuerst fallen da natürlich Tiger Woods und seine Strafschläge an der 15 oder die beiden Septuplebogeys von Bubba Watson und Kevin Na an der 12 ein. Aber auch im kleineren Maßstab gab es diese Katastrophenlöcher. Thorbjörn Olesen verhagelte sich beispielsweise ein noch besseres Ergebnis weil er die 10 mit einem Doppelbogey und zwei Bogeys in vier über Par spielte. Der knapp gescheiterte Jason Day war für das Turnier drei über Par auf der 6 und zusammen vier über Par für die beiden Abschlusslöcher. Marc Leishman musste nach einem Par in Runde 1 drei Mal in Folge das Bogey auf Loch 4 notieren, Fred Couples hatte auf der 7 ein Bogey und zwei Doppelbogeys, und Angel Cabrera würde gerne die Löcher 1-13 vergessen. Denn sein Ergebnis von neun unter Par erzielte der Argentinier ganz alleine auf den Löchern 14 bis 18, die er ohne Bogey spielte – für den Rest des Kurses war er Even.

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