Ja, jetzt wieder wieder in die Hände gespuckt…
Wo immer er auftaucht, sorgt Tiger Woods für Schlagzeilen. So auch in dieser Woche. Erst wurde der Superflight mit ihm, Lee Westwood und Martin Kaymer in der zweiten Runde für langsames Spiel verwarnt, dann erwischte ihn die Fernsehkamera dabei wie er in der Finalrunde mitten aufs 12. Grün spuckte. Der britische Sky-Kommentator Ewen Murphy echauffierte sich live über Woods: “Ein Teil von ihm ist einfach nur arrogant und bockig. Irgendjemand kommt hinter ihm auf dieses Grün und muss vielleicht über seine Spucke putten. Viel tiefer kann man nicht sinken.” Harsche Worte, die auch die European Tour teilte und Woods mit einer Geldstrafe belegte. Damit ist Woods noch gut davon gekommen, denn laut einer Reise-Webseite ist Spucken seit einigen Jahren in Dubai verpönt und kann schlimmstenfalls mit der Ausweisung bestraft werden. Entsprechen reumütig zeigte sich Woods und verkündete via Twitter, dass die European Tour richtig gehandelt habe und er sich entschuldigt. Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Darf man auch Spitmarken auf dem Grün entfernen?
No Worry, Bill Murray
Eine Oscar-Nominierung hat Bill Murray bereits, aber jetzt hat er etwas noch selteneres im Trophäenschrank stehen: Den Kristallpokal für den Sieg beim Pro-Am in Pebble Beach. Der Preis, der normalerweise für reiche Geschäftsleute reserviert ist, die sich in das Turnier einkaufen (und manchmal für den Sieg auch mit ihrem Handicap schummeln) geht äußerst selten an Schauspieler. Als letzter seiner Zunft konnte 1997 Andy Garcia gewinnen, davor war es 1991 Seifenopernstar Jack Wagner. Nun also Bill Murray. Der Mann, der – wenn es nach dem ehemaligen PGA-Tour-Chef Deane Beman gegangen wäre – bereits 1993 auf Lebenszeit für das Turnier gesperrt worden wäre als er mit einer Zuschauerin in einen Bunker tanzte und Sandengel machte. Von den Fans für seine Spirenzien geliebt, von den Spielern gehasst, erwies er sich zumindest für D.A. Points zum Glücksbringer. Points war von Murray so amüsiert, dass er ganz vergaß vor seinem ersten Toursieg nervös zu werden. Vielleicht sollte sich Alex Cejka, der auf den letzten 9 Loch eine Top-Platzierung verspielte, im nächsten Jahr einfach auch einen Komiker mit auf die Runde nehmen. Das Gemeinste für uns Normalsterbliche war allerdings Murrays Pressekonferenz nach der Runde, in der er zugab, dass er – im Gegensatz zu seinem Pro Points – dank guter Verbindungen bereits diverse Male in Augusta National gespielt hat.
Martin Kaymers schwere Aufgabe
Mit der Weltrangliste von heute steht auch das Feld für das Accenture Match Play fest. Anders Hansen katapultierte sich mit seine zweiten Platz bei der Dubai Desert Classic in letzter Sekunde noch in die Top 64, die zur Teilnahme berechtigen, das Nachsehen hatte Henrik Stenson, der auf Platz 65 zurück fiel. Auch die Setzreihenfolge steht fest. So treffen nach aktuellem Stand Steve Stricker und Matteo Manassero, Ernie Els und Jeff Overton, Ian Poulter und Stewart Cink, Bubba Watson und Bill Haas, Zach Johnson und Justin Rose, Nick Watney und Anthony Kim sowie Geoff Ogilvy und Padraig Harrington in der ersten Runde aufeinander. Und auch für Martin Kaymer würde die erste Runde mit einem schweren Brocken beginnen: Auf ihn wartet der koreanische Jungstar Noh-seung Yul. Allerdings gibt es noch kleine Chancen der unangenehmen Paarung zu entgehen: Der frischgebackene Vater Francesco Molinari ist sich noch nicht sicher, ob er das Familienglück gegen die Wüste eintauschen will, Tim Clark laboriert derzeit an einer Ellenbogenverletzung und Ernie Els sagte die Northern Trust Open wegen Nackenproblemen ab. Sollten einer oder zwei nicht antreten, würde es Kaymer mit Toru Taniguchi oder dem Matchplay-Veteranen Henrik Stenson zu tun bekommen.
Alvaro Quiros’ große Straße
So eine Scorekarte bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Bei seinem Sieg in der Dubai Desert Classic sorgte Alvaro Quiros für viel Abwechslung beim Aufschreiben seines Ergebnisses. Von der 1 bis zur 8 hatte er in den vier Runden bis auf eine 6 alles anzubieten. Die höchste Zahl hatte er dabei gleich in der ersten Runde. Auf der 10, einem Par 5, verlor Quiros erst seinen Abschlag und schlug anschließend noch einen Ball ins Aus. Mit dem dritten Ball spielte er die Bahn schließlich in Birdie, doch der Schneemann blieb ihm erspart. Ein ähnliches Missgeschick passierte ihm dann an Loch 8 der Schlussrunde. Mit drei Schlägen in Front liegend verlor er einen Ball in einer Palme (etwas, was später auch Lee Westwood widerfuhr) und spielte eine Triple-Bogey-7. Doch drei Löcher später machte er das wett indem er vom Tee direkt einlochte – nachdem er bereits an Bahn 2, einem Par 4, ein Eagle gespielt hatte. Eines ist klar: mit Alvaro Quiros wird es nie langweilig.
Yani Tsengs Doppelschlag
Im vergangenen Jahr versuchte China vergeblich, sich die Nationalität von Yani Tseng zu erkaufen. Mit gutem Grund, denn die Taiwanesin schaffte mit ihrem Sieg beim ANZ RACV Ladies Masters als sechste Spielerin seit Gründung der Damen-Weltrangliste den Sprung an die Spitze. Tseng, die bereits in der Woche davor die Women’s Austalian Open gewonnen hatte, ist mit 22 Jahren und 22 Tagen die zweitjüngste Spielerin, der dies gelang. Den Rekord hält weiterhin die Südkoreanerin Jiyai Shin, die bei ihrem ersten Sprung an die Spitze exakt 17 Tage jünger war als Tseng. Die deutschen Teilnehmerinnen spielten bei den Ladies Masters keine Rolle. Sandra Gal fand sich nach zwei enttäuschenden Schlussrunden am Ende schlaggleich mit Carolina Masson auf Platz 26 wieder.
Wetten dass…?
Mit großem Getöse hatte die RC Deutschland GmbH vor der letzten Wetten dass…? Sendung im Dezember bekannt gegeben, dass es gelungen ist, die deutsche Ryder-Cup-Bewerbung im Show-Schlachtschiff des deutschen Fernsehens unterzubringen. Moritz Lampert sollte dabei Golfbälle in einem Basketballnetz versenken und nebenbei Öffentlichkeit für das deutsche Anliegen erzeugen. Ein Coup, der natürlich rein gar nichts damit zu tun hatte, dass der Sponsor der deutschen Bewerbung, Audi, zufällig auch Sponsor von Wetten dass…? ist und dort jede Chance auf Product Placement nutzt. Doch aufgrund des tragischen Unglücks in der Dezember-Sendung konnte die Wette nicht stattfinden. Am Samstag gab es nun wieder Wetten dass…?, und tatsächlich gab es auch eine Golf-Wette: Gewettet wurde, Salamistückchen über 20 Meter in den Mund eines Spielpartners (übrigens ein alter Wetten-dass-Hase, der schon Basketbälle per Bagger in den Korb bugsierte) zu befördern. Mit der deutschen Ryder-Cup-Bewerbung war dies jedoch schwer in Verbindung zu bringen…
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Sechs der Top 10 der Weltrangliste waren in der letzten Woche am Start und keiner überzeugte: Jim Furyk verpasste den Cut, Rory McIlroy brach am Wochenende ein, Martin Kaymer hatte eine gebrauchte Woche erwischt und Phil Mickelson, Tiger Woods und Lee Westwood waren zwar vorne zu finden, griffen aber nie wirklich ins Geschehen ein. Logische Konsequenz: Ein Nicht-Spieler übernimmt die Spitze. In seinen letzten 10 Starts hatte Graeme McDowell zwei Siege, vier dritte Plätze und drei weitere in den Top 17. Bis er beim Matchplay wieder eingreift, muss man den Nordiren als derzeit besten Golfer der Welt betrachten. Und auch Luke Donald, der erst diese Woche bei der Northern Trust Open die Saison eröffnet, ist aufgrund der schwächelnden Konkurrenz wieder ein Top-10-Kandidat.
- Graeme McDowell (+1)
- Martin Kaymer (-1)
- Lee Westwood (-)
- Rory McIlroy (-)
- Robert Karlsson (-)
- Phil Mickelson (+1)
- Nick Watney (+1)
- Hunter Mahan (new)
- Paul Casey (-)
- Luke Donald (new)