Mal abgesehen vom Sieg von Tim Clark machten bei der Players Championship zwei Dinge Schlagzeilen. Zum einen die verletzungsbedingte Aufgabe von Tiger Woods, zum anderen ein Fan, der von Sicherheitskräften mit einem Taser ruhig gestellt werden musste. Daraus lässt sich doch was machen, dachte sich die gute, alte Bild-Zeitung und kam heute mit dieser Meldung.
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Detailgetreu beschreibt der zuständige Bild-Redakteur, der ganz bestimmt vor Ort war, was passierte.
Kurz darauf brach Woods das Turnier ab. Angeblich wegen starker Schmerzen im Nacken.
Drei Dinge stimmen an dieser Beschreibung: das Loch, der Name des getaserten Mannes und der Grund für die Aufgabe von Tiger Woods. Der Rest der Geschichte fand allerdings nur in der blühenden Fantasie der Bild-Zeitung statt, wie ein Blick auf vergleichbare Artikel aus den USA zeigt. Erst einmal war der stark angetrunkene Parmalee, der alleine schon wegen seines geschmacklosen Hawaii-Hemdes besser Platzverbot bekommen hätte, keineswegs dort um Tiger Woods zu beleidigen. Tatsächlich war der Mann aus Jacksonville schon den ganzen Tag auffällig gewesen und hatte wahllos Spieler beleidigt. Ob Tiger Woods auch darunter gewesen ist? Theoretisch möglich, aber die Verbindung von Parmalee mit Woods in vielen Berichten könnte auch einfach eine naheliegende Vermutung gewesen sein, die sich selbständig gemacht hat.
Fakt ist zumindest, dass Parmalee nicht brüllend auf Woods zugelaufen ist, wie die Bild-Zeitung exklusiv berichtet. Ruhig gestellt wurde er stattdessen, weil er sich wiederholt weigerte seine Pöbeleien einzustellen und dann Widerstand leistete, als er von der Anlage geführt wurde. Der Vorfall traf Woods dennoch tief ins Mark – weiß Bild – und führte dazu, dass der Golfstar kurz darauf das Turnier aufgab. Sie wollen eine Definition von kurz darauf? Nun, Woods spielte die Runde zu Ende, schlief dann eine Nacht drüber, spielte die dritte Runde, bettete sich erneut zur Ruh, spielte weitere sechs Loch und stellte dann entsetzt fest, dass ihn der Vorfall vom Freitag so mitgenommen hatte, dass er dann doch lieber eine Nacken-Verletzung “simulierte”.
UPDATE vom 12.5.: Und so nimmt der Blödsinn seinen Lauf. Sport 1 berichtet mit Quellenangabe Bild über den Angriff, Kurier.at und Blick.ch schließen sich an. Die BZ lässt sich natürlich auch nicht lumpen und Gala.de übernahm die Meldung auch dankbar, hat sie mittlerweile aber vom Server genommen.