Wer einen Golfurlaub im Norden Schottlands in Morayshire macht (rund um Elgin), findet bei der Recherche nach netten Golfplätzen natürlich erstmal die bekannten Plätze. Nairn, Moray Old, Hopeman und natürlich auch nette Parklandplätze, wie Elgin oder Forres. Wenn man mit Google Maps sucht, entdeckt man jedoch zwischen Hopeman und Lossiemouth einen Platz namens Covesea Links, den man nicht in den üblichen Golfführern findet. Die “>Website, die es sogar gibt, scheint sehr alt zu sein. Bei den Bewertungen stehen Kommentare wie
- “nicht mehr in Betrieb”
- “schöner Platz, aber keiner da” oder
- “Clubhaus abgebrannt” u.s.w.
Und man findet eine Preisliste: 9 Löcher für 10 Pfund und das Tagesticket für 15 Pfund. Da die Satellitenfotos auch nach gutem Linksland aussahen, musste ich den Kurs unbedingt mal spielen. Gesagt, getan. Auf dem Weg zu unserem (gemieteten) Haus in Findloch war Zeit für eine 9-Loch Runde. Mal sehen, ob jemand dort ist.
Nachdem man die Einfahrt zum Platz gefunden hat (Covesea ist nicht in allen Navigationsgeräten verzeichnet), wird man nach einer sehr rumpeligen, engen Zufahrt mit einem Blick auf einen netten, kleinen Linkskurs mit Leuchtturm im Hintergrund belohnt. Unten am Platz angekommen, findet sich ein fester Wohnwagen, wie man sie in Grossbritannien oft antrifft. Darin saß dann der… Ich weiß auch nicht, wie ich ihn beschreiben soll. Ein Mann mittleren Alters mit einem Cocker Spaniel. Bekleidet mit einer Militärhose und einem T-Shirt. Anscheinend ist er die One-Man-Band des Platzes. Er kassiert das Greenfee, betreibt einen kleinen Shop, zeigt uns das Dixi-Klo der Anlage und ist auch der Greenkeeper. Ob er auch die Imbissbude betreut, die neben dem Wohnwagen steht, habe ich dann nicht mehr gefragt. Wir zahlten bei dem netten Herren und begannen unsere Runde.
Covesea ist nicht das, was man sich als deutscher “Normalgolfer” als Golfplatz vorstellt. 9 Löcher, 2030 yards mit vier Par 4s und fünf Par 3a. Par 31. Es beginnt mit einem langen Par 3, bei dem man aber seinen Ball auf das Fairway oder direkt auf das Grün platzieren sollte. Zwei aus unserem Flight haben ihren Ball im Rough aufgeben müssen. Danach gibt es dann drei Par 4s. Mal von den Dünen auf ein recht enges Fairway, dann wieder etwas bergauf und zum Abschluss ein 400 yard langes Par 4 (20% des Platzes) über ein ebenfalls recht enges Fairway. Sie alle sind gesäumt von Rough und Ginster. In beidem möchte man nicht landen. Alles gutes Linksgolf. Die Grüns waren gut und vernünftig schnell. Und auch der Rest des Platzes war anständig gepflegt, wenn man das große Greenkeeperteam berücksichtigt.
Ab Loch 5 begann dann der Spass. Die Scorekarte sagte 92 yards. Aber wo war das Loch? Das befand sich etwas höher am höchsten Punkt des Kurses. Gefühlt war das Loch so lang, wie hoch. Bisher hatte ich so etwas nur in Shiskine am dortigen Crows Nest gesehen. Einfach blind nach oben. Dies ist ein Loch, bei dem es sicher hilft, wenn man es schon einmal gespielt hat. Oben angekommen sahen wir dann, dass niemand aus unserem Viererflight das Grün getroffen hatte. Man hatte nicht nur einen blinden Abschlag zu machen, oben war auch ein enges Grün, welches zu allen Seiten abfiel. Gemein! Mit einem glücklichen Bogey konnte man von oben dann einen tollen Blick über den Platz und das Meer geniessen. Allein dieser Blick ist einen großen Teil des Greenfees wert.
Weiter ging es dann mit einem sehr langen Par 3, welches von einem sehr hohen Abschlag vorbei an einem großen, grünen Felsen auf ein enges Grün zu schlagen war. Damit aber nicht genug. Die ungewöhnlichen Golflöcher (für die Vorschläge hätte man einen Golfplatzdesigner in Deutschland wahrscheinlich geteert und gefedert) gingen weiter. Loch 7 heißt “The Rock”. Das sagt eigentlich alles. Am Abschlag steht man vor einem großen Felsen mit einem weißen Pfeil nach oben in der Mitte. Immerhin weiß man von der Scorekarte, dass das Loch 130 yard lang ist. Also Eisen für die Länge raus und los… Und anschließend um den Felsen gehen und schauen, was die Lotterie gebracht hat. Auf jeden Fall Spaß. Wir haben uns hier sehr amüsiert.
Loch 8 ist dann das wohl kürzeste Par 4, was es so gibt. 240 Yards. Das spielen Pros heutzutage in der Regel als Par 3. Hier hatte das kurze Loch aber wieder einen Haken. Man wußte nicht genau, wohin. Der Felsen von der 7 war teils im Weg. Man sah aber in der Entfernung einen Streifen Fairway. Immerhin. Da musste man dann hin mit seinem Ball. Manche in unserer Gruppen schafften das sogar. Wenn man dann auf dem Fairway liegt, ist der Weg zum Grün nicht mehr weit.
Den Abschluss der Runde in Covesea bildet dann ein 109 Yards langes Par 3, bei dem man wieder mal ein sehr enges Grün treffen muss, welches wieder nach drei Seiten stark abfällt. Also Par zu spielen war auch hier ein wenig Glückssache. Da das ursprüngliche Teahouse vor ein paar Jahren abgebrannt ist, gab es leider kein Lokal für das Getränk nach der Runde. Das war aber nicht so wichtig, da wir sehr viel Spaß während der Runde hatten.
Fazit: Viel Spaß für wenig Geld. Wer in der Gegend ist, sollte den Platz mitnehmen.