Die Entdeckung der Langsamkeit…

Wenn man alleine auf der Golfrunde unterwegs ist, kommt man ja normalerweise gut voran. Das ist auch meine Erfahrung. Im allgemeinen habe ich auch keine Probleme, durchgelassen zu werden, wenn ich allein auf Runde bin (und ich bin oft alleine unterwegs). Das war auch meine Erwartung, als ich nach schnellen ersten 9 Loch an der Eins (bin auf der 10 gestartet) des Südkurs des Salobre Golfresorts auf eine Gruppe von 4 älteren Herren stieß.

Diese waren wie ich im Urlaub und hatten sicher auch viel Zeit. Was ja auch ok ist. Ich hatte damit gerechnet, an einem der nächsten 2 Löcher durchgewunken zu werden. Man hatte mich ja gesehen. Aber irgendwie benahm sich die Gruppe, als wäre ich unsichtbar… Selbst wenn ich meinen Ball direkt aufs Grün gesetzt hatte, nachdem die Gruppe auf dem Weg zum nächsten Abschlag war, wurde ich ignoriert. Das müssen die doch gesehen haben. Auch wenn ich mich provokativ 10 Meter von den Herren an einem Abschlag für ein Par 3 gut sichtbar plaziert hatte, beachtete man mich nicht. Ich war einfach Luft… An einem Loch wartete ich ca. 15 Minuten, bis ich abschlagen durfte. 3 der 4 Herren suchten ihren Ball weit ausserhalb des Fairways. Und keiner kam auch die Idee mich abschlagen zu lassen… Ich würde wirklich gerne wissen, was bei denen in den Köpfen vorging. Habe mal versucht, mir mögliche Kommentare in der Gruppe vorzustellen:

  • Wir sind hier im Urlaub! Warum soll man da duchspielen lassen?
  • Heute ist Samstag. Bei uns im Club haben Einzelspieler auch keine Rechte am Wochenende…
  • Ich darf doch 5 Minuten nach meinem Ball suchen. Oder? (aber doch nicht pro Spieler 2mal an einem Loch…)
  • Es geht nicht schneller. Ich brauche nun mal meine Probeschwünge! (Aber 3 pro Schlag? Und dann jeden zweiten Ball wieder ins Rough “socketieren”)

Zudem hatten die Herren auch Carts. Was ja an sich ok ist. Aber muss man zu jedem Ball (auch im Rough) mit dem Cart fahren? Habe mich gewundert, dass die nicht sogar noch in die Bunker fuhren mit ihren Wagen…

Momentaufnahme. Einer auf der Droppingzone, drei suchen im Berg…

Nun denn. Für mich waren es die längsten 9 Loch, die ich bisher ausserhalb eines Turnieres gespielt habe. 2.45 Stunden ist schon heftig, wenn man alleine unterwegs ist. Vor allem, da ich für die ersten 9 nur 70 Minuten gebraucht hatte. Gut dass ich so ein geduldiger Mensch bin… Immerhin war die Runde auf einem netten Platz. Da kann man dann beim warten auch mal den Blick in die Ferne schweifen lassen und über das Leben an sich nachdenken. Zeit hatte ich ja…

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