Die größten Ryder Cups: 1979 (Viva Europa)

Datum: 14. bis 16. September 1979
Austragungsort: The Greenbrier, White Sulphur Springs, USA
Spielform: 8 Foursomes, 8 Fourballs, 12 Einzel
Team USA: Andy Bean
Lee Elder
Hubert Green
Mark Hayes
Hale Irwin
Tom Kite
John Mahaffey
Gil Morgan
Larry Nelson
Lee Trevino
Lanny Wadkins
Fuzzy Zoeller
Team Europa: Seve Ballesteros
Brian Barnes
Ken Brown
Nick Faldo
Bernard Gallacher
Antonio Garrido
Tony Jacklin
Mark James
Michael King
Sandy Lyle
Peter Oosterhuis
Des Smyth
Ergebnis: 17 : 11 für die USA

Ende der 70er Jahre stand der Ryder Cup am Scheideweg. Die Kontinentalwettspiele waren eine so einseitige Sache geworden, dass sowohl die Zuschauer als auch die Spieler das Interesse verloren. 1969 hatte Großbritannien ein Unentschieden geholt, 1957 das letzte Mal gewonnen. Und alle Versuche die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen verpufften. 1973 wurde die britische Equipe durch irische Golfer verstärkt – und man verlor auf Heimatboden mit 13:19. Auch die Veränderung des Spielmodus blieb ohne Konsequenzen. Sowohl das Vermischen von Foursomes und Fourballs an einem Tag (1973), als auch die Reduzierung der Matches auf je 5 Foursomes und Fourballs sowie 10 Einzel (1977) erzielten keinerlei Wirkung. 1979 veränderte man erneut den Modus zu der Form, die man heute kennt: acht Foursomes, acht Fourballs und zwölf Einzel. Und dazu griff man zur absoluten Notlösung. Die Jungs vom Festland sollten den Insulanern helfen.

Diese Entscheidung war vor allen Dingen einem Mann zu schulden: Severiano Ballesteros. Der geniale Spanier trat Mitte der 70er auf die Bühne des Golfsports und mischte Europa kräftig auf. Er hatte drei Mal in Folge die europäische Geldrangliste gewonnen, mit der Open Championship soeben seinen ersten Majorsieg eingefahren und schien in der Lage zu sein, das aus der Waage geratene Gleichgewicht im Ryder Cup wieder herzustellen. Gemeinsam mit seinem Landsmann Antonio Garrido war er der erste Kontinentaleuropäer, der im Ryder Cup aufteete.

Die 1971 gegründete und noch in den Kinderschuhen stehende European Tour bot dabei die Grundlage für die Zusammensetzung des seit 1969 aus 12 Spielern bestehenden Teams. Die Top 10 der Geldrangliste qualifizierten sich automatisch, dazu hatte Kapitän John Jacobs (zehn Jahre früher als die Amerikaner) noch zwei Wildcards frei, die er Peter Oosterhuis und Des Smyth gab. Auf amerikanischer Seite traten rekordverdächtige acht Debütanten an, nachdem Tom Watson aufgrund der Geburt seiner Tochter die Teilnahme absagte. Die Favoritenrolle lag aufgrund des Heimvorteils natürlich noch immer bei den Amerikanern, aber es bestand die Hoffnung, dass es dieses Mal nicht mehr ganz so einseitig ausgehen würde. Und die ersten beiden Tage bestätigten diese Vermutung.

Ironischerweise waren es allerdings nicht die beiden extra akquirierten Spanier, die das europäische Team im Rennen hielten. Vier Mal traten Ballesteros und Garridos gemeinsam an – nur einmal gewannen sie. Denn die Amerikaner hatten zufällig das perfekte Kryptonit gegen die spanischen Supermänner entdeckt: Lanny Wadkins und Larry Nelson, die drei Mal gegen die Iberer gepaart wurden und drei Mal siegten. Dafür schlugen sich die Männer von der Insel wacker. Bernard Gallacher und Brian Barnes holten drei Punkte, das Duo Nick Faldo und Peter Oosterhuis war zwei Mal erfolgreich. Am Ende stand nach den ersten beiden Tagen nur ein Rückstand von 7,5:8,5 für die Europäer zu Buche. Nie stand man auf amerikanischem Boden nach den Vierern besser da. Und da man den zweiten Tag sogar mit 5:3 gewonnen hatte, ging Team Europa mit viel Rückenwind in die zwölf Einzel – oder besser gesagt elf Einzel.

Da anders als früher jeder nominierte Spieler in den Einzeln zum Einsatz kommen sollte, hatten sich die Kapitäne auf eine Sonderregelung geeinigt, die bis heute Bestand hat. Für den Fall, dass sich einer der Spieler verletzt, hatten beide Kapitäne den Namen des Spielers in einen versiegelten Umschlag gesteckt, der auf Ihrer Seite das (als Unentschieden gewertete) Einzel aussetzt. Oder zumindest sollten sie das. Als ausgerechnet beim Debüt dieser Regelung tatsächlich der Fall eintrat, dass sich der Engländer Mark James eine Rippenverletzung zugezogen hatte, wurde der amerikanische Umschlag geöffnet. Zum Vorschein kam der Name Lee Trevino.

Beide Seiten waren schockiert: Warum hatte Kapitän Billy Casper ausgerechnet seinen wohl besten Spieler zum Zuschauen verdammt? Wie es sich herausstellte, hatte er das System nicht verstanden. Casper argumentierte, er dachte, dass er einem Spieler Immunität verleihen müsste. Nach einigem Hin und Her gestatteten die Europäer ihm, den Namen auszutauschen. Am Ende wäre es ohnehin egal gewesen, denn in den Einzeln verpassten die USA ihren Gegnern eine kräftige Klatsche. Bernard Gallacher und Nick Faldo, die damit endgültig zu den Stars ihres Teams aufliefen, konnten mit ihren knappen Siegen das Unvermeidliche nur noch aufschieben. 8 der 11 Partien gingen an die Amerikaner. Den letzten Punkt für die Europäer holte als alles schon entschieden war Ken Brown. Das bewahrte ihn und seinen Partner in Crime Mark James jedoch nicht vor Strafmaßnahmen. Weil sie in Jeans und Turnschuhen am Flughafen aufliefen, sich wie einst Sepp Maier unerlaubt aus dem Quartier entfernten und in ihren Matches für schlechte Stimmung sorgten, wurden sie anschließend für ein Jahr von allen Mannschaftswettbewerben gesperrt. Der nächste Ryder Cup fand natürlich erst zwei Jahre später statt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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