Beinahe hätte Jim Furyk 2014 Geschichte geschrieben. Der 44-Jährige scramblete als ob es kein Morgen gibt und lag lange Zeit in der Nähe von Greg Normans Allzeit-Rekord, der 1993 in 72,8% aller Fälle das Par rettete. Am Ende reichte es zwar “nur” zu 69,3%, aber dennoch war Furyk um Längen besser als die Konkurrenz und distanzierte den Rest der PGA Tour um mindestens 2,66%. Allerdings konnte sich Jim Furyk in diesem Jahr nicht zu einem Turniersieg scramblen. Doch acht Top-5-Resultate, u.a. bei zwei Majors, der Players Championship und den letzten beiden FedEx-Cup-Playoffs, sind ein Beleg für die überragende Konstanz.
Dass es zu einem Sieg nicht gereicht hat, hat zwei Ursachen: Zum Einen gehört Furyk nicht gerade zu den Längsten vom Tee, was im heutigen Golfsport ein riesiger Nachteil ist. Zum anderen ist in seinen Putting-Statistiken alles rot. Abgesehen von den letzten 5 Fuss ums Loch herum gehört Furyk aus fast allen Distanzen nicht einmal zu den hundert besten der PGA Tour. Vielleicht sollte der Amerikaner für 2015 einfach bewusst neben das Grün statt darauf zu zielen – solange er den Bunker verfehlt, denn das gehörte letzte Saison auch nicht gerade zu Furyks Stärken.
In Wirklichkeit lassen sich Furyks eigentliche Probleme allerdings nicht in Statistiken erfassen: es sind die Nerven. Seit seinem letzten PGA-Tour-Sieg 2010 hat der 5-Hour-Energy-Mann acht Mal nach drei Runden in Führung gelegen – und jedes Mal hatte er das Nachsehen. 2014 spielte er in der Schlussrunde der Barclays mit einer 70 die schwächste Runde der Spitzenleute und bei der Canadian Open gab er einen 3-Schläge-Vorsprung aus der Hand. Oder in Zahlen ausgedrückt: In der Statistik Final Round Performance, die zählt wie oft ein Spieler in der Schlussrunde den Platz gehalten oder verbessert hat, belegt Furyk lediglich Platz 67.
Und dennoch: Dröselt man Furyks Saison in Einzelrunden auf, so war er bei 79 Runden beeindruckende 62 Mal besser als der Schnitt des Feldes – satte 78,5%. Und aus diesem Grund ist Jim Furyk, der sich in der Weltrangliste von 19 auf 7 verbesserte, ein hochverdienter Spieler des Jahres.