Jetzt da bekannt ist, dass Tiger Woods beim Masters wieder ins Geschehen eingreifen wird, stellt sich nur noch eine Frage: Wem werden die hohen Herren von Augusta die Ehre oder Bestrafung zukommen lassen, in den ersten Runden mit dem gefallenen Superstar zu spielen? Vor einigen Tagen habe ich via Twitter bereits einen kleinen Eintrag zu diesem Thema gemacht, jetzt habe ich mir mal anhand der Liste der bereits für 2010 Qualifizierten meine Lieblings-Paarungen zusammengestellt. Die wahrscheinlichste aber langweiligste Lösung: Tiger wird mit zwei seiner engsten Freunde zusammengemischt. Ideal wären dabei Mark O’Meara, der ohnehin nur noch aus Spaß an der Freude dabei ist und Steve Stricker, der den Trouble um Tiger von vielen gemeinsamen Turnier-Auftritten kennt. Wenn die Verantwortlichen allerdings einen Sinn für Witz und Ironie besitzen, würden sie eine der folgenden Gruppen aufstellen:
Der Erzfeind-Flight
Wenn wir eines über Tiger definitiv wissen, dann, dass er nicht vergisst. Und wenn es einen Spieler gibt, den er wie die Pest hasst, dann ist es Rory Sabbatini. Auch gegen Ian Poulter hegt er einen Groll seitdem dieser verkündete, wenn er seine Form abrufen würde, gäbe es nur noch Tiger und ihn. Die Storylines für die Presse wären unendlich. Allerdings würde die eiskalte Atmosphäre in dieser Gruppe vermutlich sämtliche Blumen auf dem Platz absterben lassen.
Der Straf-Flight
Jeder ist sich sicher, dass es aufgrund des riesigen Interesses und dem befürchteten flegelhaften Verhalten einiger Zuschauer kein Spaß sein wird, an der Seite von Tiger zu spielen. Gibt es eine bessere Möglichkeit, als auf diese Art und Weise mit unliebsamen Zeitgenossen abzurechnen? Im vergangenen Jahr jammerte beispielsweise Sergio Garcia nach seiner Runde, dass das Turnier keinen Spaß macht, weil der Platz unfair sei und dass es ihm egal ist was die Turnierleitung macht: “Ich komm nur her, spiele und fahre wieder nach Hause”. Ähnlich kritisch, wenn auch mit gewählteren Worten, drückte sich Geoff Ogilvy aus, der den Platz als zu schwer bemängelte. Nach zwei Tagen mit dem größten Zirkus den der Golfsport zu bieten hat, würde auch er es sich sicherlich überlegen, noch mal was kritisches zu sagen.
Der Finchen-Flight
Nicht zu verwechseln mit dem Finchem-Flight! Sie erinnern sich noch an Finchen aus der Sesamstraße? Das golferische Gegenstück zur Schnecke aus der Kinderreihe ist Ben Crane. Zwar ist auch Woods selber nicht der schnellste Spieler, aber wenn man ihn mit zwei lahmen Enten in einen Flight steckt, reagiert auch er genervt. Sollte sich J.B. Holmes noch qualifizieren, wäre er der ideale dritte Partner im Bunde um Tiger einzuschläfern. Ansonsten tut es auch Padraig Harrington.
Der Loser-Flight
Jeder weiß, dass die Qualität des eigenen Spiels mit der Qualität der Mitspieler steigt. Wenn dies auch in die andere Richtung funktioniert und man Tiger bestrafen will, steckt man ihn zusammen mit Michael Campbell und David Duval in einen Flight. Beide haben in den vergangenen Jahren einen kaum in Worte zu fassenden Leistungsabfall hingelegt. Gut möglich, dass die beiden für die ersten beiden Runden zusammen 320 Schläge brauchen würden.
Der Kritiker-Flight
Während Tiger Woods’ Auszeit gab es viele Golfer, die sich kritisch über sein Verhalten geäußert haben. Die Turnierleitung könnte diesen Spielern zehn Stunden Zeit geben, um dem Tiger einmal kräftig den Kopf zu waschen. An vorderster Front zu nennen wären dabei Ernie Els, der Tiger für seine Pressekonferenz während des Accenture Match Plays als selbstsüchtig betitelte. Und natürlich Altmeister Tom Watson, der sich mehr Bescheidenheit von Woods wünschte und sagte, Tiger habe mit seinem Verhalten den Sport beschädigt – und dabei offensichtlich vergaß, dass er selber eine nicht ganz astreine Scheidung hinter sich hatte.
Der Elin-Nordegren-Gedächtnis-Flight
Damit Tiger während des Masters nicht vergisst, mit wem er verheiratet ist, könnte man ihn ja mit Elins Landsleuten Robert Karlsson und Henrik Stenson in eine Gruppe stecken, die mit gezielt platzierten schwedischen Flüchen ein wenig Heimatgefühl aufkommen lassen würden.
Der Pranger-Flight
Hätte es nicht einen gewissen Charme, wenn Tiger ganz einsam und alleine nur mit einem Zähler hinter dem Feld herlaufen und alle Demütigung ganz alleine ertragen müsste? Mit den unvermeidlichen Wartezeiten an jedem Tee wäre dies der ultimative Gang nach Canossa.
Der Bibel-Flight
Bereits während des Skandals forderte ein geistiger Tiefflieger im amerikanischen Fernsehen, dass Tiger vom Buddhismus abkehrt und zum Christentum konvertiert, weil nur das ihm Erlösung bieten würde. Wenn die Turnierleitung ähnliche Gedanken hegt, würde sie Woods zusammen mit den Bibelkreis-Leitern Bernhard Langer und Zach Johnson in einen Flight packen und die Abschlagmarken durch Wachttürme ersetzen.
Der Sponsoren-Flight
Wenn die Organisatoren Angst haben, dass die Mitspieler von Woods aus der Rolle fallen und ihn an einem der Bäume auf dem Platz lynchen könnten, sollten sie ihn mit zwei Nike-Spielern wie Paul Casey und Justin Leonard paaren. Schließlich weiß jeder, dass Nike fest in den Händen von Tiger Woods ist. Und wenn in der ersten Runde ein böses Wort fallen sollte, würde der betreffende Spieler bereits in Runde zwei nicht mehr mit einem Swoosh, sondern mit einem Fragezeichen auf der Schirmmütze auflaufen.
Der Womanizer-Flight
Wir können uns darauf einstellen, dass ungewöhnlich viele Frauen Tiger Woods auf seiner Runde begleiten werden, in der Hoffnung nach der Runde eine Einladung in seine Hütte zu bekommen. Diesem Bedürfnis könnten die Organisatoren Rechnung tragen, indem sie zwei der begehrtesten Golfer auf der Tour zumischen, beispielsweise Camilo Villegas und Adam Scott. So könnte sich das Trio die Beute hinter den Absperrseilen noch während der Runde untereinander aufteilen.