Golf-Bildbände gibt es wie Sand am Meer. Wer seinem Lieben mit einem von ihnen zu Weihnachten eine Freude machen will, kratzt sich angesichts der großen Auswahl bei Internethändlern verzweifelt den Kopf. Hilfe durch Bewertungen gibt es auch in den seltensten Fällen, da es meistens wenige bis gar keine gibt. Aus diesem Grund haben wir kurz vor Weihnachten mal unsere Bücherregale durchstöbert und stellen einige Golf-Bildbände vor, die wir guten Gewissens empfehlen können. Dies sind unsere fünf für 2015. Und wer noch mehr Auswahl möchte: Hier haben wir vor einigen Jahren bereits zahlreiche empfehlenswerte Golf-Bildbände vorgestellt.
Golf’s Royal Clubs
Scott Macpherson hat uns schon mit seinem Buch über die Entwicklung des Old Courses in St. Andrews beeindruckt. Letztes Jahr veröffentlichte der hauptberufliche Golfplatzdesigner sein zweites Buch. In Nummer zwei beschreibt er alle 66 Golf Clubs weltweit, die seit 1833 die Royal Patronage vom Britischen Königshaus erhalten haben – darunter auch der deutsche Royal Homburger Golf Club. Der nahezu 500 Seiten dicke Wälzer ist schön zu lesen und bietet viele spannende Geschichten. Wer sich dafür interessiert, sollte allerdings nicht beim Buchhändler seines Vertrauens oder den üblichen Quellen im Internet suchen. Der von der R&A in Auftrag gegebene Wälzer ist auch nur über den Online-Shop der R&A zu beziehen.
Scottish Golf Links
Golf-Bildbände sind etwas Zeitloses. Deshalb muss man nicht immer zu den neuesten Ausgaben greifen. Dieses schöne Coffee Table Book aus dem Jahr 2004 beschreibt die (zu der Zeit) besten Plätze Schottlands. John Wiley gliedert das Buch dabei in geographische Regionen und stellt auf 248 Seiten fast 50 Plätze vor, die zum Teil auch aus diesem Blog bekannt sind. Sehr schön sind dabei vor allen Dingen die Beurteilungen aus Sicht eines Golfarchitekten. Kyle Phillips (der mit Kingsbarns auch mit einem eigenen Werk im Buch vertreten ist) verrät dort seine Meinung zu verschiedenen Plätzen und Löchern.
Legendäre Golf Clubs (Schottland, England, Wales und Irland)
Auch dieses deutschsprachige Buch aus dem Heel Verlag ist schon etwas länger auf dem Markt. 1999 veröffentlichte John de St. Jorre das 312 Seiten starke Buch, das einfach wunderbar zum blättern und lesen ist. Erzählt werden Geschichten aus zwölf verschieden Clubs sowie einer sehr speziellen, typisch britischen Golf Society. Sehr schön geschrieben und ganz tolle Fotos. Da kann man sich lange Zeit mit beschäftigen…
Legendary Golf Clubhouses of Great Britain and the U.S.
Die meisten Golf-Bildbände widmen sich den ersten 18 Löchern, in diesem hier geht es um das 19. Loch. Der auf Clubhäuser spezialisierte Architekt Richard J. Diedrich hat auf 275 Seiten die beeindruckendsten Clubhäuser aus den USA und Großbritannien zusammengestellt. Insgesamt 44 zwischen 1664 und 1935 entstandene Anwesen stellt Diedrich alphabetisch geordnet auf zwei bis acht Seiten vor. Zu jedem Clubhaus gibt es zwar einen kurzen Text über die Entstehung, der Fokus liegt aber eindeutig auf den zahlreichen Innen- und Außenaufnahmen. Vor Freunden sollte man das Buch vielleicht verheimlichen, da die Dekadenz der Gebäude wieder alte Vorurteile über den “Elitesport” schüren dürfte. Aber jeder Architekturinteressierte wird seine helle Freude an den verschiedenen Stilarten haben. Highlights sind unter anderem die Herrenumkleide des Indian Creek County Clubs in Florida, das Crow’s Nest von Augusta National, der Ballsaal von Medinah, die Veranda vom Palmetto Golf Club in South Carolina und natürlich das aus “Goldfinger” bekannte Clubhaus von Stoke Park.
Spectacular Golf: Western Canada
Es gibt Dutzende Golf-Bildbände mit den schönsten Plätzen der Welt. Doch spätestens beim dritten oder vierten stellt sich ein wenig Langeweile ein, weil immer die gleichen darin vertreten sind: Pebble Beach, Augusta National, Cape Kidnappers. Kurz: die Top-Models unter den Fairways dieser Erde eben. Wer etwas Abwechslung will sollte daher auf etwas spitzer zugeschnittene Golf-Bildbände zurückgreifen wie etwa die “Spectacular Golf”-Buchreihe. Sechs Ausgaben gibt es bisher: Texas, der Pacific Northwest, Colorado, Ontario sowie Western Canada (British Columbia und Alberta), um das es hier gehen soll. Insgesamt 80 Löcher von 48 verschiedenen Plätzen stellen Brian Carabet und John Shand auf 188 Seiten vor. Das Schema ist dabei überall gleich: Jedes Loch bekommt eine Doppelseite, wo links ein großformatiges Foto ist und man rechts die technischen Daten der Löcher sowie eine kurze Beschreibung findet. Das ist nicht sonderlich originell und auf Dauer etwas monoton (warum gibt man den allerbesten Fotos und Löchern nicht mehr Platz zum atmen?), aber es sind einfach zu viele Bilder zum Zunge schnalzen dabei, die Lust darauf machen in den kanadischen Westen zu fahren und einige dieser Plätze zu spielen von denen man noch nie gehört hat. Und dieser Eskapismus ist schließlich das, was man von Coffee Table Books erwartet.