Der Lohn der Qual(ifikation)
An jedem Montag vor einem regulären Turnier der PGA Tour kämpfen rund 100 Amateure und Profis um einen der vier freien Qualifikationsplätze am Wochenende. Das sogenannte Monday Qualifying ist eine gnadenlose Mühle, dessen Überlebende meist so viel Energie verbrauchen, dass sie beim eigentlichen Turnier keine mehr haben. Nicht so Arjun Atwal. Der Inder schaffte es erst die Qualifikation zu überstehen und danach das Turnier zu gewinnen – als erster Spieler seit 24 Jahren. Zuletzt war dieses Kunststück 1986 Fred Wadsworth bei der Southern Open gelungen.
Klingelstreich
Im Zeitalter in dem alle von Interaktivität träumen ist der Golfsport weit voraus. So durfte am vergangenen Wochenende ein Zuschauer bei der LPGA Safeway Classic aktiv ins Geschehen eingreifen. Während eines Staus am 10.Abschlag nutzte Juli Inkster die Zeit um Schwungübungen durchzuführen. So weit, so gut. Dummerweise hatte sie dabei ein Gewicht an ihrem Schaft befestigt – ein klarer Verstoß gegen die Regeln. Als einer der Zuschauer das sah fiel ihm vor Schreck die Bierdose vom Bauch aus der Hand. Er ließ der Turnierleitung eine Nachricht zukommen, die Inkster daraufhin nach der Runde disqaulifizierte.
Warum sind Tribünen Hemmnisse?
Bereits 2006 in Firestone gab es heftige Diskussionen als Tiger Woods seinen Ball in die Zuschauertribünen donnerte, Erleichterung bekam und locker seinen Score rettete. Genau daran hat sich wohl Woods’ guter Kumpel Arjun Atwal erinnert, als er am letzten Loch aus schwieriger Bergablage absichtlich zwei Schläger zuviel nahm um den Ball unter die Zuschauer zu donnern. Der Freedrop verschaffte ihm ein einfaches Up and Down und den Turniersieg. Nun kann man entweder die Cleverness von Atwal bewundern oder über die bewusste Ausnutzung einer Platzregel schimpfen. Die Frage ist, warum die Tribünen hinter dem letzten Grün nicht einfach als Aus definiert werden um solchen Schlupflöchern zu entgehen.
Der Depp der Woche…
…heißt Jose Jesus de Rodriguez. Mit einem Platzrekord von 61 bei der Economical Insurance Group Seaforth Country Classic auf der Canadian Tour hatte er sich an die Spitze des Feldes gesetzt – und vergass dann seine Scorekarte zu unterschreiben.
Dem FedEx Cup fehlen Siegertypen
Weil nur volle Mitglieder der PGA Tour an den vier Playoff-Turnieren zum FedEx-Cup teilnehmen dürfen, müssen die amerikanischen Golf-Fans auf drei der vier Major-Sieger verzichten. Louis Oosthuizen, Graeme McDowell und Martin Kaymer sind allesamt nur Mitglieder der European Tour und nicht startberechtigt am FedEx-Cup. Und jetzt fehlt auch noch der letzte Sieger der PGA Tour. Zwar hat Arjun Atwal mit seinem Sieg eine zweijährige Spielberechtigung auf der PGA Tour bekommen, Punkte für den FedEx-Cup gab es jedoch nicht. Mit der Canadian Open lief seine viermonatige medical exemption aus. Und weil er bis dahin nicht genug Geld erspielte, verlor er seine Tourkarte – und damit jede Chance auf eine Teilnahme am FedEx-Cup-Finale.
Schwedenhappen
Seit 1993 hat es nur einmal (2004) einen Ryder Cup ohne schwedische Beteiligung gegeben. Lange Zeit sah es so aus als sollte 2010 das zweite Jahr werden. Kein Spieler stand auf den direkten Qualifikationsplätzen und ein würdiger Captain’s Pick war auch nicht in Sicht. Jetzt ist auf den letzten Drücker doch noch einer auf den Qualifikationszug aufgesprungen. Mit seinem Sieg bei der Czech Open löste Peter Hanson (abgesehen von einem sehr unwahrscheinlichen Szenario) das Ticket für den Ryder Cup – sehr zum Ärger von Colin Montgomerie, der jetzt mit Paul Casey einen weiteren Nicht-Qualifizierten hat, der mit einer Wild Card bedient werden möchte.
Korrektur: Alter Schwede
Wo wir schon beim Thema Schweden sind. In der letzten Ausgabe habe ich mich ein wenig über das Karrieretief von Henrik Stenson ausgelassen. Wie mir Leser Niklas aus Schweden mitteilte gibt es für dieses Tief aber einen triftigen Grund, der erst in den letzten Tagen außerhalb Schwedens so richtig bekannt geworden ist: Stenson ist krank. Direkt nach der Open Championship bekam er Fieber und Husten und war zwei Wochen bettlägrig. Eigentlich hätte er eine Ruhepause benötigt, um die Ryder Cup Qualifikation zu schaffen spielte er dennoch weiter. Sein zweites Problem: Weil er Anfang des Jahres eine Auszeit nahm weil er Vater wurde, hat er noch nicht die 15 Turniere zusammen um seine Karte für die PGA Tour zu halten. Jetzt muss er also im Herbst dort weiter antreten wenn er nächstes Jahr weiter in den USA antreten will. Daher auf diesem Wege Gute Besserung.
Major Fred
Der Mann hat ein Gespür für große Turniere. In den letzten zwei Jahren gewann Fred Funk insgesamt nur drei Turniere auf der Champions Tour. Und alle waren Majors. 2008 gewann er die Jeld-Wen Classic, im vergangenen Jahr die U.S. Senior Open und am letzten Wochenende erneut die Jeld-Wen Classic, weil er in der Schlussrunde die Nerven behielt. Anders als unser Bernhard Langer, der nach drei 69er-Runden an zweiter Stelle liegend große Chancen auf sein drittes Senioren-Major in Folge hatte, dann aber eine 73 kegelte.