Ser-jo-jo
Fast drei Jahre hatte Sergio Garcia auf seinen letzten Sieg warten müssen. Das war ihm offenbar zu lange, denn seinen nächsten legte der Spanier nur sieben Tage später nach. Es war das erste Mal in der Karriere von El Nino, dass er an aufeinanderfolgenden Wochenenden gewann. Sein bisheriger Rekord: zwei Siege innerhalb von 14 Tagen im Oktober/November 2008. Der Sieg beim Andalucia Masters katapultierte Garcia zurück bis auf Platz 18 der Weltrangliste, seine beste Platzierung seit dem 4. April 2010. Eine bemerkenswerte Leistung, schließlich war Garcia bis Mitte März sogar bis auf Platz 85 der Weltrangliste gefallen und einige Möchtegern-Experten hatten ihn bereits abgeschrieben.
Allein unter Männern?
Babe Zaharias hat es 1945 versucht, Annika Sorenstam mischte sich 2003 unter die Männer und vor allem Michelle Wie hat sich bei dem Versuch blamiert, auf der PGA Tour anzutreten. Dennoch denkt jetzt auch Yani Tseng darüber nach, sich zumindest einmal mit den großen Jungs zu messen. In ihrem Fall eine äußerst verständliche Überlegung, schließlich gehen ihr bei den Damen die Gegner aus. Am vergangenen Wochenende fuhr die unangefochtene Weltranglisten-Erste bei der Suzhou Taihu Ladies Open in China ihren bereits elften Turniersieg des Jahres ein – mit standesgemäßen sieben Schlägen Vorsprung. Entsprechend muss man sich neue Ziele setzen. “Wenn sie die Gelegenheit ergibt, würde ich gerne in einem Turnier der PGA Tour spielen um von den männlichen Golfern zu lernen”, diktierte die 22-Jährige Taiwanesin den Journalisten fast schon zu bescheiden in die Notizbücher.
Warum Golf ein Elite-Image hat
Ach, diese armen notleidenden Golfer. Was tut man nicht alles, um als armer Hartz-IV-Profi über die Runden zu kommen. Am vergangenen Wochenende mussten einige von ihnen gar bis nach China reisen um für ihre Familien eine Schüssel Reis auf den Tisch stellen zu können. Stundenlang flogen sie in ihren Jets nach Shanghai um dann für den Milliardär Shi Jian beim Shanghai Masters den Hofnarr zu geben. Und das alles für ein schäbiges Antrittsgeld, das gerade einmal reicht um eine vierköpfige Familie einer Industrienation ein Jahr lang zu versorgen. Besonders für Rory McIlroy drohte es ein demütigendes Wochenende zu werden. Schließlich war seine reiche Tennis-Freundin Caroline Wozniacki vor Ort und sah unter welch menschenunwürdigen Bedingungen ihr notleidender Freund arbeiten musste. Zum Glück setzte sich Rory durch und steckte die zwei Millionen Dollar Siegprämie ein, so dass er am Ende doch noch seiner Caroline in die Augen blicken konnte. Die anderen 29 Spieler hingegen mussten die Krumen unter sich aufteilen. Gerade mal drei Millionen Dollar blieben für sie übrig. Das Golferleben ist nun mal eines der Härtesten.
Die besten US-Plätze anno 2011
Das US-Magazin Golf Week hat die besten neuen US-Plätze gekürt. Dass die Liste, die Plätze enthält, die in den letzten zwei Jahren eröffnet wurden, gerade mal 25 umfasst (im Vergleich zu 40 im Vorjahr ) illustriert wie die Wirtschaftskrise auch der Golfindustrie mitgespielt hat. Vermutlich wird es im kommenden Jahr sogar noch weiter bergab gehen, denn gerade mal sechs Plätze haben 2011 eröffnet – alle anderen fallen für die Liste im kommenden Jahr aus der Wertung. Die besten Plätze des 2011er Jahrgangs: Salish Cliffs im Bundesstaat Washington, Firekeeper in Kansas, Applecross Country Club in Philadelphia, Awarii Dunes in Nebraska sowie die Restaurierungen des South Courses im Carmel Country Club und des Dallas Country Club.
Lucky Loser
Das erste was Kyle Reifers am Montag morgen hätte machen sollen, ist John Peterson und Harris English anrufen und sie auf ein All-Inclusive-Wochenende an ein Ziel ihrer Wahl einladen. Für seinen geteilten zweiten Platz bei der Nationwide Children’s Hospital Invitational hätte Reifers eigentlich nur 70.400 Dollar verdienen sollen. Doch weil Sieger English und der andere Zweitplatzierte Peterson noch Amateure waren, bekam Reifers die Siegprämie von 144.000 Dollar gutgeschrieben. Nur dank dieser Summer erhielt Reifers als 16. des Nationwide-Jahresrankings seine Karte für die PGA Tour. Ohne den nicht selbst erspielten Bonus wäre heute nämlich nicht Reifers sondern James Nitties PGA-Tour-Mitglied.
Lehmans historische Chance
Als Tom Lehman seine Karriere begann, hatte er Probleme in die Gänge zu kommen. Doch seine Startschwierigkeiten könnten ihm jetzt einen Eintrag in den Rekordbüchern bescheren. Nach etlichen erfolglosen Jahren gelang Lehman 1991 auf der Ben Hogan Tour (der heutigen Nationwide Tour) der Durchbruch. Er gewann die Geldrangliste, wurde Spieler des Jahres und startete anschließend auf der PGA Tour durch. So sehr, dass er 1996 die Open Championship gewann und auch auf der PGA Tour die Auszeichnung als Spieler des Jahres erhielt. Mittlerweile ist Lehman 52, tritt bei den Senioren an und führt vor der abschließenden Charles Schwab Cup Championship die Punktewertung der Champions Tour an. Wenn er sie über das Wochenende behält, ist er der erste Spieler, der auf allen drei Ebenen der PGA Tour zum Spieler des Jahres gekürt wird.
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Mit seinem zweiten Sieg in acht Tagen macht Sergio Garcia natürlich wieder einen Riesen-Satz nach vorne. Ansonsten blieb es eher ruhig.
- Luke Donald (-)
- Webb Simpson (-)
- Rory McIlroy (-)
- Sergio Garcia (+4)
- Lee Westwood (-1)
- Steve Stricker (-1)
- Adam Scott (-1)
- Jason Day (-1)
- Charl Schwartzel (-)
- Tom Lewis (-)