Charl Schwartzel
Auf den Tag genau 50 Jahre nachdem Gary Player als erster internationaler Spieler das Masters gewann, trat Charl Schwartzel als zweiter Südafrikaner (nach Trevor Immelman) in seine Fußstapfen. Mit vier Birdies in Folge an den vier letzten Löchern gelang Schwartzel sogar etwas historisch einmaliges: Kein anderer Masters-Champion beendete seinen Auftritt mir vier Ausrufezeichen in Folge – und jedes einzelne davon war wichtig. Innerhalb von 45 Minuten änderte Schwartzel einen Zwei-Schläge-Rückstand in einen Zwei-Schläge-Sieg und bewies erstmals, dass er nicht nur mäßig besetzte Felder in Südafrika und Spanien beherrschen, sondern auch Weltklassefelder in Schach halten kann.
Rory McIlroy
Nichts wird vermutlich je vergleichbar zum monumentalen Kollaps Greg Normans beim Masters 1996 sein als er in der Schlussrunde eine 6-Schläge-Führung abgab und am Ende fünf Schläge hinter Nick Faldo zurücklag, doch Rory McIlroy kam verdammt nahe. Seine 80 am Finaltag war die schlechteste Schlussrunde eines Führenden in der Masters-Geschichte seit Ken Venturis 80 aus dem Jahr 1956, und der Vorgarten von Butler’s Cabin sollte in Zukunft nur noch McIlroy’s Graveyard heißen, nachdem sein dort gelandeter Abschlag von Tee 10 der letzte Nagel im Sarg seiner Masters-Ambitionen war.
Alex Cejka
Ein Bogey am letzten Loch des Turniers verhinderte die beste Masters-Runde in der Karriere des Alex Cejka. Zum dritten Mal beim Masters dabei, spielte er in der Schlussrunde seine dritte 70 auf Augusta National und schob sich noch einmal auf Platz 35 vor. Sein Auftritt war das Spiegelbild seiner Saison: Er ist zwar immer irgendwie dabei, aber etwas richtig zählbares kommt nicht vorbei. So brachte ihm das ordentliche Ergebnis in der Geldrangliste der PGA Tour lediglich eine Verbesserung von Platz 99 auf 95. Zum Verteidigen der Tourkarte fehlt dem Deutschen noch immer eine knappe halbe Million Dollar. Immerhin darf er sich jetzt erstmals bester Deutscher beim Masters nennen. 1996 und 2004 hatte er noch das Nachsehen gegenüber Bernhard Langer gehabt.
Martin Kaymer
Mit einer 78 verspielte Martin Kaymer bereits nach 18 Loch alle Hoffnungen darauf, erstmals das Wochenende beim Masters auf dem Platz erleben zu dürfen. Es war kein Ruhmesblatt für den auf dem Papier besten Spieler des Planeten, aber auch nicht die schlechteste Runde eines Weltranglistenersten in Augusta. Diese zweifelhafte Ehre bleibt Nick Faldo zuteil, der 1993 in der dritten Runde einen McIlroy, also 80, spielte. Auch war Kaymer nicht der erste Top-Platzierte, der das Wochenende verpasste. 1995 widerfuhr dies Nick Price und Greg Norman musste dies sogar zwei Mal erleben: 1990 und 1997. Beim zweiten Mal war er anschließend seine Weltranglistenführung los. Kaymer darf sie zumindest noch eine weitere Woche genießen – auch wenn seine Rüstung eine dicke Delle abbekommen hat.
Luke Donald
Der Engländer war der Spieler, dem jeder am Samstag das Grüne Jackett gewünscht hätte – damit es seinen modischen Fauxpas überdeckt. Mit einem pinken Polo und einer grünen Hose trat er zur dritten Runde an und wurde nicht nur auf Twitter zum Gespött der Kollegen Ian Poulter und Paul Azinger. Donalds Erklärung für sein Outfit, dass die Verkaufszahlen für schwarz-weiß-Fernsehgeräte kurzzeitig um 1000% in die Höhe schießen lies: Sein Nachwuchs hatte sich die Kleidungs-Kombination ausgesucht.
Tiger Woods
Das Masters 2011 war für niemanden eine solche Achterbahnfahrt wie für Tiger Woods und seine Fans. Innerhalb von Minuten wechselte es von “er ist zurück” über “er wird nie wieder der Alte” wieder zu “er ist zurück”. Doch nach seinem vierten Platz kann man jetzt definitiv auf die Frage ob er je wieder der Alte wird antworten: Vielleicht. Das Masters 2011 hat einige Dinge bewiesen: Tiger Woods kann sich exzellent auf die Höhepunkte konzentrieren. Augusta National liegt ihm. Der neue Schwung stellt sich langsam ein. Der Putter ist derzeit seine Achillesferse. Und vor allem dass es nicht spektakuläreres im Golfsport gibt als einen heißlaufenden Tiger Woods. Egal ob man ihn verehrt oder hasst, als er am Freitag sowie in der ersten Hälfte des Sonntags aufdrehte und sein Name oben auf dem Leaderboard auftauchte lag eine elektrisierende Stimmung in der Luft. Was bedeutet das nun für den Rest der Saison? Nicht viel. Was in Augusta passiert lässt sich nur schwer auf die Saison transportieren. Das Masters war vom Platz her die beste Chance für Woods in diesem Jahr ein Major zu gewinnen, vielleicht sogar überhaupt auf einen Turniersieg. Doch wenn er seinen Putter wieder in Griff bekommt, wird er auch auf Plätzen ein Wörtchen mitreden, die ihm weniger liegen.
Hideki Matsuyama
Zum zweiten Mal durfte der Sieger der Asian Amateur am Masters teilnehmen und Matsuyama bewies, dass die Förderung der Veranstaltung durch die Masters-Oberen ein kluger Schritt war. Der 19-jährige Japaner schaffte nicht nur als einziger Amateur den Cut und stellte dabei Leading-Amateur-Favoriten wie Peter Uihlein in den Schatten. Ihm gelang – unterstützt durch die guten Scoring-Bedingungen – mit 287 Schlägen sogar das viertbeste Gesamtergebnis eines Amateurs überhaupt. Der letzte Amateur, der einen besseren Platz errang als Matsuyamas 27. war im Jahr 2004 Colby Myers als 13. Allerdings ward von Myers danach nie wieder was gehört.
Phil Mickelson
Der Titelverteidiger war bei den Wettbüros und ja, auch auf dieser Seite, als großer Favorit in das Masters gestartet. Stattdessen erlebte er ein Mini-Waterloo. Erst zum vierten Mal bei seinen 19 Masters-Auftritten gelang ihm keine Runde in den 60ern. Der 27. Platz war für Mickelson sein schlechtesten Masters-Ergebnis seit 1997, als er zum einzigen Mal den Cut verpasste – was weniger ein Desaster als ein Kompliment für Mickelsons Konstanz ist. Dass es wieder Mal in einem Turnier geschah in dem er die Chance hatte, erstmals die Spitzenposition der Weltrangliste zu erobern, mag Zufall sein, ist aber für die letzten Jahre symptomatisch.
Irek Myskow
Wie in jedem Jahr war auch dieses Mal Irek Myskow vor Ort in Augusta um zwischen den Runden Interviews zu führen. Dass Sky diese gerade in der letzten Runde zu unmöglichen Zeiten einspielte kann man Myskow nicht vorwerfen, wohl aber seine eigenwilligen Fragen und die Auswahl seiner Gesprächspartner. Es war immer interessant zu hören wie die deutschen Teilnehmer Martin Kaymer und Alex Cejka bei Myskow ihr Spiel analysierten und Emotionen zeigten. Warum also ließ Myskow dies bei den Spielern anderer Nationalitäten nicht zu? Dass er einen Matt Kuchar nach der Runde ausschließlich fragt wie er Martin Kaymers Runde gesehen hat und ob der sich davon wieder erholen wird, ist schon ein klein wenig respektlos gegenüber einem Weltklassespieler. Dass er einen Verantwortlichen von Taylormade fast fünf Minuten lang ein Forum gibt um in einem Gespräch über Martin Kaymer unzählige Male den Firmennamen fallen zu lassen ist hingegen respektlos gegenüber dem Zuschauer. Schließlich steht Myskow seit langer Zeit als Spielerbetreuer in Lohn und Brot bei Taylormade. Über solche Verquickungen von Interessen sind schon ganz andere gestolpert.
Unnütze Statistiken
Meiste getroffene Grüns: 57 (David Toms & Justin Rose)
Wenigste getroffene Grüns: 40 (Miguel Angel Jimenez)
Meiste getroffene Fairways: 48 (David Toms und Angel Cabrera)
Wenigste getroffene Fairways: 30 (Phil Mickelson)
Meiste Putts: 127 (David Toms)
Wenigste Putts: 102 (Luke Donald)
Höchster Score an einem Par 3: 8 (Henrik Stenson, Loch 4)
Höchster Score an einem Par 4: 7 (diverse u.a. Rory McIlroy, Loch 10)
Höchster Score an einem Par 5: 8 (Dustin Johnson, Loch 13)
Longest Drive: Gary Woodland 330, Loch 15
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Das erste Major des Jahres bringt logischerweise gehörige Umwälzungen mit sich. Verpasste Cuts lassen Martin Kaymer und Graeme McDowell absacken,
- Luke Donald (+2)
- Adam Scott (new)
- Steve Stricker (+4)
- Charl Schwartzel (new)
- Nick Watney (-4)
- Matt Kuchar (-2)
- Martin Kaymer (-5)
- Martin Laird (-)
- Phil Mickelson (-4)
- Tiger Woods (new)