5 Erkenntnisse der PGA Championship 2009

1. Alle choken, nur nicht Tiger
Auf einer Pressekonferenz während der PGA Championship wagte es ein Reporter zu fragen, ob Tiger bei einem Major schon mal nahe dran war, ein Turnier so richtig zu vergeigen (der Amerikaner nennt es choken). Eine Frage, die ihm so absurd und frech schien, dass er nicht einmal antwortete, sondern zur Seite blickte bis der Conferencier sagte “Nächste Frage”. Nun, nachdem Tiger seine erste Führung in der Schlussrunde eines Majors verspielt hat, darf man eigentlich das Wort in den Mund nehmen. Und doch kommen aus allen Löchern seine Verteidiger gekrochen, bsw. hier und hier. Natürlich hat der Südkoreaner Y.E. Yang eine exzellente Leistung gebracht – gerade in den entscheidenden Situationen. Aber wir müssen uns dabei auch die Ausgangslage vor Augen führen. Tiger ist mit zwei Schlägen Vorsprung in die Schlussrunde gegangen. Wenn er Even Par gespielt hätte, wäre er zumindest ins Stechen gekommen und mit einem Bogey-Bogey-Finish beraubte er sich selber auch der letzten Chance. Wären Phil Mickelson oder Colin Montgomerie an Woods Stelle gewesen, hätte sich die Weltpresse das Maul zerrissen. Doch Tiger ist natürlich einfach auf einen besseren Gegner getroffen. Doppelmoral ist doch was schönes.
Ein wenig ist Woods aber übrigens auch an der Gewohnheit gescheitert. Weil seine Gegner früher reihenweise eingebrochen sind, dachte er offensichtlich, er bräuchte nur auf Yangs Fehler zu warten und spielte zu Beginn extrem defensiv (bestes Beispiel das Par 5 an dem er aus idealer Lage vorlegte). Als er merkte, dass der Koreaner einfach eine coole Sau ist, war es zu spät.

2. Ich kann das Gerede von den schwächsten Major-Siegern aller Zeiten nicht mehr hören
Okay, wir kapieren es. Eure Favoriten haben nicht gewonnen. Beim Masters war Kenny Perry unterlegen, bei der US Open David Duval und Phil Mickelson, bei der Open Championship Tom Watson und nun Tiger Woods. Aber deshalb gleich die würdigen Sieger als Volldeppen zu deklarieren, die nur durch Glück gewonnen haben und nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen können, ist gelinde gesagt eine Frechheit. Irgendwie scheint Golf die einzige Sportart auf dieser Welt zu sein, bei der die Öffentlichkeit absolut keine Underdogs gewinnen sehen will. So reihte sich jüngst Golf-Gott Irek Myskow in einer Kolumne in das Jammern der US-Medien über das schwache Niveau der diesjährigen Major-Sieger ein, indem er hämisch behauptet, dass keiner mehr die Playoff-Teilnehmer beim Masters benennen kann. Newsflash an Myskow und Kollegen: Jeder hat mal mit seinem ersten Major-Sieg begonnen. Und wer ernsthaft behauptet, die Sieger seien unwürdig gewesen, hat von Golf – pardon – keine Ahnung. Angel Cabrera hatte zuvor schon die brutalen US Open in Oakmont gewonnen und sechs weitere Top-10-Platzierungen bei Majors, Stewart Cink war ebenfalls schon acht Mal in der Spitzengruppe eines Majors und das unbeschriebene Blatt Lucas Glover hat spätestens mit Platz 5 bei der PGA Championship bewiesen, dass er keine Eintagsfliege ist. Y.E. Yang mag vielleicht die schwächste Major-Historie haben, aber wer im Schlussflight gegen Tiger besteht, muss eigentlich nichts mehr beweisen.

3. Gestatten: Kaymer, Martin Kaymer
Auch wenn Martin vor dem Turnier in den Top 15 der Weltrangliste war, die Amerikaner haben ihn mit völliger Ignoranz gestraft. Nicht weil sie von unserem Helden aus Mettmann an den vier Tagen gerade einmal drei Schläge gezeigt haben – das war angesichts des Verlaufs seiner Runden (schwacher Start, starkes Finish) halbwegs verständlich. Sondern weil das Player Profile auf der offiziellen Seite mit völlig schwachsinnigen Informationen bestückt war, ohne dass es jemand in den ersten zwei Tagen des Turniers gemerkt hätte. Mittlerweile haben sie die fehlerhaften Einträge gelöscht – und werden sie auch sicherlich nicht noch einmal falsch machen. Denn mit seinem überragenden sechsten Platz – und der damit verbundenen Führung im Race to Dubai – hat sich Martin Kaymer endgültig in der Weltspitze etabliert. Dieses Ausrufezeichen kann man selbst in Übersee nicht ignorieren.

4. Hank Haneys Job ist sicherer als der von Bob Rotella
Nach Tigers verpasstem Cut bei der Open Championship forderten vorlaute Golfjournalisten den Kopf von Hank Haney auf einem Silbertablett. Statt Charles Barkley dem Niveau von Tiger Woods näher zu bringen, habe der Schwungtrainer genau das Gegenteil bewirkt. Tiger hat ihnen den Gefallen nicht getan, zwei Turniere in Folge gewonnen und beim dritten einen zweiten Platz belegt. Ich denke so schnell wird er nicht die Kleinanzeigenabteilung der New York Times anrufen. Padraig Harrington hingegen wird zumindest ein paar Extrastunden auf der Couch seines Psychologen Bob Rotella verbringen. Nachdem er in Firestone schon den Sieg vergrützte, indem er einen Flopshot ins Wasser toppte, tat er dies bei der PGA Championship zur Feier des Tages gleich noch einmal und kassierte ein fettes Quintuple-Bogey. Vielleicht sollte Tiger das zum Anlass nehmen um Oberschiedsrichter John Paramor eine Schachtel Pralinen und ein Bouquet Blumen zu schicken. Wie es aussieht lag Padraigs akuter Flop-Anfall beim Bridgestone Invitational doch nicht daran, dass Paramor das Duo Woods und Harrington auf die Uhr nahm.

5. Der Ryder Cup 2016 wird ein Spaß
2016 findet der Ryder Cup in Hazeltine statt. Eigentlich brauchen die Amerikaner gar nicht erst antreten, denn der Kurs scheint auf die Europäer zugeschnitten zu sein. Unter den besten neun Spielern des Turniers waren ein Asiate, ein Afrikaner, zwei Amerikaner und fünf Europäer. Dazu mischten Padraig Harrington und Ross Fisher drei Runden lang in der Spitze mit. Nimmt man ein zwölf Mann umfassendes Ryder Cup Team, so war der Durchschnittsplatz der Amerikaner Rang 16, der der Europäer Rang 11.

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