Accenture Matchplay 2012: Bilanz des Achtelfinales

Das Achtelfinale ist vorbei und mit Martin Kaymer hat sich ein weiterer Gruppenkopf aus dem Rennen verabschiedet. Damit befinden sich im Viertelfinale nur noch zwei Spieler aus den Top 10 und drei der 20 topgesetzten Spieler. Nichts ungewöhnliches: 2011 schafften es zwar vier aus den Top 20 so weit und 2010 gar fünf, aber 2009 war es mit Geoff Ogilvy lediglich ein Top-10-Spieler und aus den Top 20 schafften es auch nur drei. Tatsächlich ist es eher so, dass in diesem Jahr die Favoriten sogar verhältnismäßig weit gekommen sind. Dass zwei Gruppenköpfe bis ins Viertelfinale vorgedrungen sind, gab es in den letzten elf Jahren nur ein einziges Mal – 2004 standen sich Tiger Woods und David Love III sogar im Finale gegenüber.

Apropos Favoriten: Die leicht vorne gesehene 20-Cent-Münze bekam beim Tippspiel einen empfindlichen Dämpfer und hatte nur zwei der acht Matches richtig vorhergesagt. Zur Strafe wurde sie ausgegeben und für diese Runde durch ein 5-Cent-Stück ersetzt. Mit meinen inkompetenten Tipps, die in der dritten Runde mit 3:5 wieder unter 50% lagen, muss aber leider weiter gelebt werden.

Aufgrund der Zusammensetzung der Brackets läuft alles auf ein europäisch-amerikanisches Duell im Finale hinaus. Kein gutes Vorzeichen für die Amerikaner, denn im Achtelfinale verloren sie den Vergleich erneut mit 1:2 und liegen damit in der Ryder-Cup-Wertung bereits 5:7 zurück. Aus diesem Grund finden sich unter den letzten achte Spielern jetzt auch vier Europäer und nur noch drei Amerikaner wieder. Einziger Eindringlich: die Turnierüberraschung Sang-moon Bae aus Südkorea. Der Rookie spielte zwar kein sensationelles Golf, aber das ist im Match Play auch nicht nötig wie sein Viertelfinalkoonkurrent ebenfalls bewies.

Mit Stricker verabschiedete sich im Achtelfinale auch der letzte ehemalige Champion aus dem Feld. Am weitesten von den verbliebenen acht Spielern ist damit Matt Kuchar gekommen, der im vergangenen Jahr den dritten Platz belegte. Immerhin verabschiedete sich Stricker mit Anstand aus dem Feld. Seine Runde von 3 unter Par gehörte mit zu den besten des Tages, aber Hunter Mahan war einfach unschlagbar an diesem Tag. Alle anderen wären auch in einem normalen Zählspielmodus rausgeflogen:

Achtelfinale

  • Hunter Mahan: -8 (15)
  • Peter Hanson: -6 (15)
  • Matt Kuchar: -4 (15)
  • Martin Laird: -4 (17)
  • Steve Stricker: -3 (15)
  • Lee Westwood: -3 (16)
  • Mark Wilson: -2 (15)
  • Brandt Snedeker: -2 (15)
  • Sang-moon Bae: -2
  • Rory McIlroy: -1 (17)
  • Nick Watney: -1 (16)
  • Paul Lawrie: -1 (17)
  • Martin Kaymer: E (15)
  • John Senden: E (17))
  • Miguel Angel Jimenez: +2 (17)
  • Dustin Johnson: +2 (15)

Gesamtergebnis

  • Hunter Mahan: -12 (48)
  • Martin Laird: -12 (52)
  • Peter Hanson: -11 (46)
  • Lee Westwood: -10 (49)
  • Matt Kuchar: -9 (49)
  • Mark Wilson: -8 (47)
  • Sang-moon Bae: -4 (50)
  • Rory McIlrory: -1 (51)

Peter Hanson (33) vs. Mark Wilson (40)
Aufgrund ihres unspektakulären Spielstils fliegen sowohl Hanson als auch Wilson ein wenig unter dem Radar. Das macht sie zu brandgefährlichen Außenseitern. Vor allem Mark Wilson hat mit Dustin Johnson schon einen richtig großen Gegner ausgeschaltet. Hansons Weg mit Dufner, Els und Snedeker sieht auf dem Papier weniger beeindruckend aus. Aber mit 11 unter Par hat der Schwede eine beeindruckende Bilanz für die Woche und von allen verbliebenen Spielern die wenigsten Löcher in den Beinen. Nicht einmal war Hanson in Rückstand, der seine Matches spätestens auf der 17 beendete. Wilson war sogar noch schneller und musste noch nicht einmal auf die 16 gehen. Das gehen Hanson zu halten wird schwierig, aber den Sieg sollte der äußerst stabile Amerikaner schon einfahren.
Hätten sie gestern gespielt: Peter Hanson hätte 6&4 gewonnen
Hätten sie Donnerstag gespielt: Peter Hanson 4up nach 14
Hätten sie Mittwoch gespielt: Mark Wilson hätte 4&3 gewonnen
Prognose: Mark Wilson
Münzwurf: Mark Wilson

Rory McIlroy (2) vs. Sang-moon Bae (42)
McIlroy und Bae sind mit Abstand die beiden Viertelfinalisten, die bisher die schwächsten Leistungen zeigten. McIlroy hat mit 1 unter Par für seine ersten 51 Loch das schwächste Ergebnis aller verbliebenen Teilnehmer, Bar liegt mit vier unter Par zwar deutlich besser, aber immer noch meilenweit hinter dem drittschlechtesten. Baes Gegner spielten kombiniert zwei über Par, McIlroys sogar sieben unter Par. Insofern ist auch McIlroys exzellente Matchplay-Bilanz bei diesem Turnier ein wenig irreführend. Dennoch scheint sich alles auf ein Halbfinale zwischen McIlroy und Westwood zu entwickeln in dem entschieden werden würde, wer die Chance bekommt Luke Donald vom Weltranglistenthron zu schubsen. Und wenn man eines nicht tun sollte, dann ist es gegen die bestmögliche Story einer Sportveranstaltung zu tippen, denn diese tritt meistens ein.
Hätten sie gestern gespielt: All Square nach 17
Hätten sie Donnerstag gespielt: All Square nach 16
Hätten sie Mittwoch gespielt: Rory McIlroy 1up nach 15
Prognose: Rory McIlroy
Münzwurf: Sang-moon Bae

Matt Kuchar (13) vs. Hunter Mahan (21)
Niemand hat in den letzten beiden Runden so viele Birdies gespielt wie Hunter Mahan. 16 seiner letzten 30 Löcher konnte er auf der Scorekarte mit einem Kringelchen versehen. Zum Vergleich: Kuchar spielte nur 10 seiner letzten 31 Löcher unter Par. So ein Lauf kann natürlich eigentlich nicht so weiter gehen, selbst Profis fällt es schwer drei formidable Runden am Stück zu spielen – Ausnahmen wie Martin Kaymer bei seinen Siegen in Abu Dhabi bestätigen nur die Regel. Doch Mahan, der seit dem Ryder Cup ein wenig ein Nervenbündel-Image bekam, zeigt sich diese Woche so stabil, dass es sehr schwer fällt gegen ihn zu tippen. Selbst wenn der Gegner bisher nur ein einziges Loch lang in Rückstand lag.
Hätten sie gestern gespielt: Hunter Mahan hätte 4&3 gewonnen
Hätten sie Donnerstag gespielt: All Square nach 15
Hätten sie Mittwoch gespielt: Matt Kuchar hätte 1up gewonnen
Prognose: Hunter Mahan
Münzwurf: Matt Kuchar

Lee Westwood (3) vs. Martin Laird (38)
Wie schon oben erwähnt werde ich mich hüten gegen ein Halbfinale Westwood-McIlroy zu tippen. Dennoch ist auch dieses Match auf dem Papier völlig offen – aus den genau gegensätzlichen Gründen wie da McIlroy-Bae-Match. Mit 12 unter Par hat Laird zusammen mit Mahan das beste Zählspielergebnis aller Teilnehmer und Lee Westwood musst noch nicht ein einziges Mal in 49 Löchern einem Rückstand hinterher laufen. Nicht schlecht für jemanden, für den bisher hier immer spätestens in Runde zwei Schluss war. Einer der Stars der bisherigen Woche wird also die Segel streichen müssen und ich fürchte es wird der Schotte sein.
Hätten sie gestern gespielt: All Square nach 16
Hätten sie Donnerstag gespielt: Martin Laird 2up nach 16
Hätten sie Mittwoch gespielt: Lee Westwood hätte 4&3 gewonnen
Prognose: Lee Westwood
Münzwurf: Martin Laird

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