Die PGA Tour hat gestern ihren Terminkalender für 2012 herausgegeben. Kombiniert mit den European-Tour-Daten bis Juni 2012 und einigen weiteren durchgesickerten Terminverlegungen, lässt sich ein erstes Bild zeichnen, welche Turniere im kommenden Jahr von der neuen Konstellation profitieren und welche es schwieriger finden werden, ein gutes Feld zusammenzubekommen. Hier eine kurze Übersicht der Gewinner und Verlierer für 2012 – zu denen neben vielen Turnieren auch ein deutscher Spitzenspieler gehört.
Gewinner
Martin Kaymer
Zwischen der U.S. Open und der Irish Open war Kaymer bisher immer gnadenlos überlastet. Nach dem zweiten Major des Jahres folgten erst sein Heimturnier, dann mit der Open de France und Scottish Open zwei hochdotierte Turniere bei denen er bereits einen Sieg feiern konnte und schließlich wieder ein Major: Fünf Wochen Turnier- und Reisestress pur. Das wird 2012 anders. Mit der Flucht der Irish Open vor den Olympischen Spielen in London von Ende Juli auf Anfang Juli hat Kaymer nach der U.S. Open und BMW Open eine Woche geschenkt bekommen in der er pausieren kann.
Humana Challenge
Die ehemalige Bob Hope Classic stand vergangenes Jahr kurz vor dem Exodus. Jetzt erhält sie gleich dreifach neues Leben eingehaucht. Zum Einen durch Ex-US-Präsident Bill Clinton als Schirmherr, demzuliebe vielleicht einige Topstars mehr teilnehmen. Dann durch eine Reduzierung des Formats von fünf auf vier Runden, und schließlich mit Hilfe der European Tour, die nicht mehr die Abu Dhabi Championship sondern die Volvo Golf Champions dagegen legt. (siehe auch Farmers Insurance Open bei den Verlierern)
RBC Heritage
Das Heritage wandert eine Woche nach vorne, direkt hinter das Masters, und tritt damit gegen die Malaysian Open auf der European Tour an. Die hatten letztes Jahr einige Topstars wie Martin Kaymer im Feld – 2011 feierte man allerdings auch das 50. Jubiläum des Turniers. Schwer vorstellbar, dass man 2012 noch mal so viel Geld in die Hand nimmt. Doch das Heritage ist nicht wegen des Termins ein Gewinner, sondern wegen des neuen Sponsors. Die RBC hat Anthony Kim, Ernie Els, Jim Furyk, Matt Kuchar, Fred Couples und den Weltranglistenersten Luke Donald unter Vertrag wodurch sich diese sicherlich inspiriert fühlen auch weiterhin das Turnier mit ihrer Anwesenheit zu ehren.
Italian Open und evtl. Dunhill Links Championship
Bisher konnte die Italian Open gerade mal die einheimischen Spitzenspieler anlocken. Direkt in der Woche vor der U.S. Open gegen die St. Jude Classic platziert, hatte sie einen der ungünstigsten Plätze im europäischen Tourkalender. 2012 verschiebt sie sich wohl auf die Zeit vom 13.-16. September (der genaue Termin ist noch nicht offiziell.) Damit ist sie entweder gegen die Erholungswoche in den FedEx-Cup-Playoff platziert, die dieses Jahr nach dem dritten Turnier liegt, oder steht in direkter Konkurrenz zur Tour Championship. Die ist zwar das große Abschlußevent der PGA Tour, doch dort sind nur die 30 besten Spieler des FedEx-Cups am Start. Ein deutlich angenehmerer Gegner als ein Event mit vollem Feld. Zudem besteht vielleicht sogar die Außenseiterchance, dass sich durch den neuen Termin von BMW gesponserte Spieler wie Kaymer zu einem Gastspiel überzeugen lassen. Einen Vorteil erhält durch die neue Situation auf der PGA Tour auch das European-Tour-Turnier, das vom 20.-23.September stattfindet. Welches das genau sein wird, ist noch nicht bekannt gegeben. Die Chancen stehen aber gut für die Dunhill Links Championship, deren normaler Termin Ende September vom Ryder Cup okkupiert ist.
Byron Nelson Championship
Seit dem Tod von Lord Byron sind immer weniger Spitzenspieler zu dem in seinem Namen veranstalteten Turnier gekommen. Auch, weil es in direkter Konkurrenz zum Flaggschiff der European Tour, der BMW PGA Championship stand. Diesen Klotz am Bein ist sie jetzt durch einen Platztausch mit der Crowne Plaza Invitational losgeworden. Zwar ist der Platz direkt hinter der Players Championship noch immer nicht ideal, aber deutlich besser als die bisherige Alternative.
Verlierer
Scandinavian Masters
2011 fand das Scandinavian Masters direkt nach der Open Championship statt und machte es den Veranstaltern mit ein wenig finanziellem Anreiz leichter, einige US-Topstars wie in diesem Jahr Bubba Watson und Dustin Johnson, dazu zu bringen, ihren Europa-Aufenthalt zu verlängern. Das wird 2012 deutlich schwieriger. Das Nordea Masters wandert von Ende Juli auf Anfang Juni, direkt vor die U.S. Open – und damit in die Zeit, wo sich die Topstars bereits in den USA akklimatisieren. Und mit der St. Jude Classic ist die direkte Konkurrenz auf der PGA Tour auch deutlich stärker als die bei den US-Profis nicht so sehr beliebte Canadian Open in 2011.
Farmers Insurance Open
Durch den Wechsel auf der European Tour tritt die Farmers Insurance Open jetzt nicht mehr gegen die Volvo Golf Champions sondern gegen die ultrapopuläre Abu Dhabi Golf Championship an. Das könnte die Qualität des Feldes mindern.
Children’s Miracle Classic
Diese Woche duellieren sich Webb Simpson und Luke Donald um den Titel des Geldranglistenkönigs. Das dürfte 2012 nicht wieder vorkommen. Aufgrund des Ryder Cups verschiebt sich die Fall Series eine Woche nach hinten und kollidiert damit mit den fest stehenden Turnieren in Asien, der Asia Pacific Classic und den HSBC Golf Champions, die vor dem letzten offiziellen Turnier des Jahres eingeschoben werden. Kaum vorstellbar, dass die besten Golfer sich den Reisestress antun und anschließend noch einmal für ein Turnier in die USA zurückkehren.
Greenbrier Classic
Die Greenbrier Classic wandert von Ende Juli auf Anfang Juli – und damit von einer Zeit wo die besten Spieler der Welt als Vorbereitung auf das Bridgestone Invitational und die PGA Championship eher in den USA sind in eine Zeit wo die besten Spieler sich auf den Weg nach Europa machen um die Open Championship zu spielen. Schlimmer noch: Statt die unbedeutende Irish Open haben sie jetzt die große Open de France als Konkurrenz.
Crowne Plaza Invitational
siehe Byron Nelson Championship bei den Gewinnern
Sicilian Open
Machen wir uns nichts vor: Aufgrund des geringen Preisgeldes hat die Sicilian Open noch nie richtig sexy gewirkt. Die Verschiebung auf die Woche vor das Masters wird dies nur noch verstärken.